Witten. Noch immer ist das Schleusenwärterhaus in Witten geschlossen. Und das wird sich wohl bis mindestens Juni nicht ändern. Das sind die Gründe.

Wie geht es weiter mit dem Schleusenwärterhäuschen an der Ruhr in Witten? Die beliebte Ausflugsgastronomie hat ihren Saisonstart nach hinten verschoben. Und noch immer ist nicht absehbar, wann der Biergarten in bester Lage am Ruhrtalradweg wieder Gäste bewirten kann. Aktuell plant die Wabe „vorsichtig optimistisch“ mit einem Start im Juni. Doch sicher ist auch das nicht.

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Schuld an der Verzögerung sind nicht die Folgen der Flut des letzten Sommers. Damals war auch das historische Fachwerkhaus nicht verschont geblieben. Nun aber fehlt schlicht das Personal. Die Renovierungsarbeiten seien am Osterwochenende zwar noch nicht ganz abgeschlossen gewesen, sagt Stadtkämmerer Matthias Kleinschmidt, der aktuell die Geschäfte des Wittener Vereins für Arbeit und Beschäftigungsförderung führt. „Trotzdem hätten wir theoretisch aufmachen können.“

16 Fünf-Jahres-Verträge sind bei der Wabe ausgelaufen

Doch bei der gemeinnützigen GmbH seien in kurzer Zeit 16 Verträge ausgelaufen. Ein nennenswerter Teil davon entfalle auf das Schleusenwärterhaus. „Es war uns nicht möglich, die Stellen zeitnah nachzubesetzen“, sagt Kleinschmidt. Der Beigeordnete der Stadt hatte zum Jahresende interimsmäßig die Leitung der Wabe übernommen, nachdem deren Geschäftsführerin Melanie Purps nach nicht mal einem Jahr plötzlich abberufen wurde.

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Kurze Zeit nachdem Kleinschmidt seine neue Aufgabe übernommen hatte, sei klar gewesen, „dass es eine Lücke in der Akquise gibt“, so der Kämmerer. Von Schuldzuweisungen halte er nichts. „Aber man muss festhalten: Wir haben relativ spät reagiert. Man hätte früher anfangen können zu suchen.“

Personal wird überall in der Gastronomie gesucht

Ganz konkret sind bei der Wabe die 5-Jahres-Verträge von fünf der sieben Hauptbeschäftigten des Schleusenwärterhauses ausgelaufen. Diese von Langzeitarbeitslosen besetzten Stellen sind die Stütze der Ruhrtalgastronomie. Hinzu kommen weitere Arbeitslose, die in einem geringeren Umfang – als sogenannte Arbeitsgelegenheit – ebenfalls mit anpacken. Auch für diese Positionen suche man noch.

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Gründe, warum die Wabe Probleme hat, Personal zu finden, gibt es viele. „Alle in der Gastronomie suchen ja händeringend Personal“, sagt Susanne Fuchs, Prokuristin der Wabe und Projektleiterin Service. Generell, darauf verweist auch Kleinschmidt, sei es schwierig, Männer und Frauen zu finden, die in der Gastronomie arbeiten wollen und können. Dort seien die Ansprüche höher. So seien etwa auch bei der Möbelbörse einige Verträge ausgelaufen. Dort sei man aber bei der Nachbesetzung schon weiter.

Wabe hat Probleme, Projekte zu besetzen

Gesamtgesellschaftlich sei die Entwicklung eigentlich ein gutes Zeichen. „Vor zehn Jahren hat die Wabe noch Projekte erfunden, um die ganzen Leute zu beschäftigen. Jetzt hat sich das gedreht und wir haben Probleme, die vorhandenen Projekte zu besetzen“, sagt Kleinschmidt. Denn viele Menschen seien im ersten Arbeitsmarkt untergekommen oder zu „arbeitsmarktnah“, um für eine geförderte Tätigkeit bei der Wabe infrage zu kommen. Die Beschäftigungsgesellschaft werde sich „einen Kopf machen“ müssen, wie sie sich unter diesen veränderten Begebenheiten neu aufstelle.

Nun aber steht erstmal die Nachbesetzung der Gastro-Stellen im Fokus. Denn schon das ausgefallene Osterwochenende sei bitter gewesen – zumal die Gastronomie zusammen mit der Möbelbörse die wirtschaftlich erfolgreichsten Sparten der Wabe sind, so Kleinschmidt. Dass der beliebte Biergarten im Sommer gar nicht mehr öffnet, daran will momentan niemand denken. Schon jetzt seien die geschlossenen Türen „eine Katastrophe“, sagt Prokuristin Fuchs – für die Wabe, aber auch für alle Wittener.

Auch der „Alte Fritz“ ist geschlossen

Die Wabe ist derzeit noch auf der Suche nach einem neuen Geschäftsführer oder einer Geschäftsführerin. Das Verfahren laufe, sagt Kleinschmidt. Im Mai werde eine Entscheidung erwartet.

Die Wabe betreibt an der Ruhr auch das Zollhaus, dieses ist geöffnet. Sollte in den kommenden Wochen nicht genug Personal gefunden werden, wäre es laut dem Interims-Geschäftsführer denkbar, das Schleusenwärterhaus zur Hauptsaison im Sommer zu öffnen und dafür den Betrieb im Zollhaus auf gebuchte Feiern und Veranstaltungen zu beschränken.

Auch das Lokal „Zum Alten Fritz“ in der Augustastraße wird nicht mehr von der Wabe bespielt. Der Mietvertrag sei zum 30. November 2021 ausgelaufen, so Prokuristin Fuchs. Mit Blick auf die sich anbahnende Personalnot habe man sich dazu entschlossen, die Tätigkeiten dort einzustellen.