Witten. Das Schleusenwärterhäuschen in Witten verschiebt seinen Saisonstart offenbar deutlich nach hinten. Das hat Folgen für den Oster-Ausflugsverkehr.

Die gute Nachricht zuerst: Seit Mittwochmorgen (13.4.) kann die Ruhrtalfähre wieder ablegen. Das Hochwasser der vergangenen Tage hatte die „Hardenstein“ gleich nach der ersten Woche in der neuen Saison sieben Tage lahmgelegt. Die schlechte Nachricht: Der traditionelle Saisonstart am Schleusenwärterhäuschen fällt zu Ostern aus.

Erinnert an die Hochwasserschäden: Susanne Fuchs von der Wabe in Witten.
Erinnert an die Hochwasserschäden: Susanne Fuchs von der Wabe in Witten. © Archiv | Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Durch Zufall erfuhr die Redaktion, dass der beliebte Biergarten an der Ruhr seinen Saisonstart nach hinten schiebt. Derzeit ist noch nicht absehbar, wann die Wabe das Königliche Schleusenwärterhäuschen wieder in Betrieb nimmt.

Ein Grund für die Verzögerungen sind offenbar immer noch die Folgen der Jahrhundertflut vom letzten Sommer. „Das ganze Haus musste trockengelegt werden“, sagt Susanne Fuchs vom Wittener Verein für Arbeit und Beschäftigungsförderung, der maßgeblich die Gastronomie im Wittener Ruhrtal betreibt. Ein neuer Holzboden sei verlegt, innen noch mal renoviert und auch an der Außenfassade gearbeitet worden. „Jetzt wollen wir das Umfeld noch ein bisschen schön machen.“

Sein Radler muss man jetzt woanders trinken: Der Biergarten am Schleusenwärterhäuschen bleibt vorerst noch geschlossen.
Sein Radler muss man jetzt woanders trinken: Der Biergarten am Schleusenwärterhäuschen bleibt vorerst noch geschlossen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Auch Personal fehle noch. Es müsse neu aufgebaut werden, „so dass wir für den Sommer gerüstet sind“, so Fuchs. Hier sei man von der Job-Agentur abhängig, sagt die Prokuristin und Projektleitung „Service“. Denn hauptsächlich schmeißen Langzeitarbeitslose das beliebte Ausflugslokal. Sonst gibt es dort Kaffee und kalte Getränke sowie kleinere Gerichte wie Pommes, Bratwurst oder Flammkuchen. Manchmal findet auf einer Bühne auch Live-Musik statt. Doch all das muss jetzt warten.

Immerhin: Das Zollhaus, das ebenfalls von der Wabe betrieben wird, ist nicht weit. Und geöffnet. Dort, an der Lakebrücke in Herbede, können durstige und hungrige Ausflügler auf dem Ruhrtalradweg nun Pause machen. Ob das Schleusenwärterhaus vielleicht erst im Mai oder Juni wieder öffnet, scheint noch nicht klar zu sein. Derzeit „summieren sich ganz viele Probleme“, heißt es aus dem Umfeld der Wabe..

Das Zollhaus an der Lakebrücke ist geöffnet.
Das Zollhaus an der Lakebrücke ist geöffnet. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Umsatzzahlen bei der Wabe in Witten eingebrochen

Dabei hätte die gemeinnützige GmbH das Oster-Geschäft gut gebrauchen können. Denn nicht zuletzt pandemiebedingt sehen die Zahlen alles andere als rosig aus. 2020 und 2021 hatten die Servicesparten – allen voran die Ruhrtal-Gastronomie – deutlich weniger Umsatz gemacht. „Die Wabe hatte ein ganz gutes Polster. Das ist massiv abgeschmolzen“, sagte Stadtkämmerer und Interims-Geschäftsführer Matthias Kleinschmidt Ende 2021. Eine halbe Million floss für beide Jahre aus der Rücklage.

Kleinschmidt ist für Geschäftsführerin Melanie Purps eingesprungen, die im Oktober 2021 nach nicht mal einem Jahr plötzlich abberufen wurde. Wegen des Datenschutzes sind die Gründe für die überraschende Trennung nie öffentlich gemacht worden. Noch im Amt, hatte die Hagenerin angekündigt, gerade den Radtourismus ausbauen zu wollen. Dass am Königlichen Schleusenwärterhäuschen trotz aller gekippten Corona-Regeln ausgerechnet zu Ostern Stillstand herrsche würde, hätte sich sich damals niemand träumen lassen.