Witten. Wittener Vermieter wie die Siedlungsgesellschaft wollen die Abschläge für Heizkosten vorerst nicht erhöhen. Das gilt aber nur für dieses Jahr.
Die Preise für Gas explodieren. Deutschlands größter Energieversorger Eon hat nun bereits angekündigt, seine gestiegenen Beschaffungskosten an die Kundinnen und Kunden weitergeben zu müssen. Der Wohnungskonzern Vivawest wird ab Mai bei seinen Mietern die Heizkostenvorauszahlung um 30 Prozent anheben – um größere Nachzahlungen zu verhindern. Zumindest in diesem Jahr planen die Wittener Wohnungsgesellschaften keinen solchen Schritt. Warum?
„Unsere Gasverträge mit den Stadtwerken laufen bis Ende des Jahres“, sagt Claudia Pyras von der Siedlungsgesellschaft. So lange seien auch die Preise stabil. In diesem Jahr müssten ihre Mieter deshalb noch keine Erhöhungen befürchten. Allerdings wird die Siedlungsgesellschaft im Laufe des Jahres neue Verträge abschließen müssen. „Zu welchen Konditionen, das werden wir dann sehen“, sagt Pyras wenig zuversichtlich.
Fokus nun noch mehr auf Energiemanagement
Dennoch werde man die Mieter zeitnah anschreiben und versuchen, diese dazu zu motivieren, bewusster auf das eigene Heizverhalten zu achten, sagt die Geschäftsführerin – auch für den Klimaschutz. Ebenso wolle man nun einen genauen Blick auf die vorhandenen Heizungen werfen. „Wir werden alle Anlagen überprüfen und auch schauen, ob sie optimal eingestellt sind.“ Etwa, was die Nachtabsenkung angeht.
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Das Unternehmen erarbeitet derzeit ohnehin eine Klimastrategie, zu der auch der mögliche Austausch von Heizanlagen etwa durch Wärmepumpen gehört. Die aktuelle Situation beschleunige dies nun. „Unser Fokus liegt jetzt noch mehr auf Energiemanagement“, sagt Pyras. „Damit es für unsere Mieter bezahlbar bleibt.“
Genossenschaft bietet Unterstützung an
Ähnlich sieht es bei der Wohnungsgenossenschaft Witten-Ost aus. Auch hier soll sich der Heizkostenabschlag für Mieter, die in einem Haus mit einer Sammelheizung leben, in diesem Jahr nicht erhöhen. Einige Genossenschaftswohnungen werden aber auch von Gas-Einzelheizungen gewärmt. „Dort kommt es darauf an, dass die Mieter ihr Verhalten optimieren“, sagt Christian Linder, Vorstandsmitglied der Genossenschaft. Denn auf sie werden wohl Preissteigerungen zukommen. Man wolle zeitnah Infoschreiben verschicken und die Mieter auf verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten seitens der Genossenschaft hinweisen.
Schon jetzt sei man in Kontakt mit den Stadtwerken, um einen möglichst günstigen Zeitpunkt für einen neuen Vertrag zu finden, sagt Linder. Dieser soll in den nächsten Monaten abgeschlossen werden. Im Herbst wird die Genossenschaft dann den neuen Abschlag festlegen. Er wird höher sein als jetzt. Doch um wie viel? „Dazu will keiner eine Prognose abgeben“, so Linder. Aber: Bei den aktuellen Preisen müsste die Genossenschaft den Abschlag verdreifachen, sagt Linder. „Das ist dramatisch.“
Witten-Mitte blickt mit Sorge auf Neubau
Ein wenig entspannter können Mieter der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte in die Zukunft blicken. „Wir erhöhen die Abschläge nicht“, sagt Vorstand Frank Nolte. Denn hier laufen die Verträge noch bis Ende 2024. So lange sollen auch die Gas-Preise für die Mieter unverändert bleiben.
Mehr Sorge bereiten der Genossenschaft derzeit die Preissteigerungen an anderen Ecken: „Baumaterialien werden teurer und sind schwerer zu bekommen“ , sagt Nolte. Der Neubau an der Bergerstraße werde sich deshalb wohl verzögern. Gegenüber vom Hauptbahnhof baut die Genossenschaft derzeit ihr neues Verwaltungsgebäude, eine Kita und 33 Wohnungen.
Verbraucherzentrale gibt Tipps
Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps, wie man den eigenen Gasverbrauch reduzieren kann. Das geht vor allem durchs Heizen und die richtige Einstellung des Thermostats. Bei einem Standard-Thermostat entspricht Stufe 2 etwa 16 Grad Celsius, Stufe 3 etwa 20 Grad und Stufe 4 etwa 24 Grad. Pro Grad weniger können Mieter laut den Verbraucherschützern rund sechs Prozent Heizkosten sparen.Zudem sollten Thermostate nicht voll aufgedreht werden, um die Wohnung schneller warm zu bekommen, also auf Stufe 5. Der Raum werde dadurch nicht schneller warm und es werde viel Energie verschwendet.