Witten. Trotz Aufhebung der meisten Corona-Regeln sind die Masken noch längst nicht im Alltag in Witten verschwunden. Das ist die Lage in Witten.
Viele Kunden tragen an diesem Montag (4.4.) weiterhin in den Geschäften eine Maske, obwohl sie das seit Aufhebung der meisten Corona-Regeln in NRW am Sonntag (3.4.) nicht mehr müssten. Auch die Schulen gehen noch auf Nummer sicher.
WAZ-Reporter haben auf einer Stippvisite durch zwei Supermärkte am Montagvormittag in Witten nur eine einzige Kundin ohne Maske entdeckt. Aldi in Bommern plakatiert sogar noch die Maskenpflicht, mahnt zu Abstand und lässt nur 90 Kunden zeitgleich ins Geschäft. Die Maske ist sogar draußen, beim Beladen der Autos, allgegenwärtig.
Bei Edeka in Bommern informiert vor dem Markt ein großes Schild: Zwar gelte nicht mehr die Maskenpflicht. Die Kunden werden aber darum gebeten, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Ähnlich klingen auch regelmäßige Durchsagen im Laden selbst.
Am Frühstücksbüfett beim Extrablatt in Witten tragen manche Gäste eine Maske, andere nicht
Maskenpflicht bei der Stadt
Die Masken- und Testpflicht bleibt nur noch in besonders sensiblen Bereichen wie etwa Arztpraxen, Krankenhäusern oder Heimen bestehen. Auch im Öffentlichen Personennahverkehr muss weiterhin eine Maske getragen werden. Für die restlichen Bereiche des täglichen Lebens gilt fortan „Alles kann, nichts muss“. Aus der Maskenpflicht wird eine freiwillige Option.
Die Stadt Witten appelliert jedoch auch weiterhin an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen: „Bleiben Sie achtsam und rücksichtsvoll.“ Angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen hält die Stadt an der Maskenpflicht (FFP2!) in allen Verwaltungsgebäuden fest. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung des Landes findet man auf www.land.nrw/corona.
Bei Kaufland in der Innenstadt gibt es mittags nur wenig Kundinnen und Kunden, die keinen Mund- und Nasenschutz tragen. Sami steht am Regal mit dem Knäckebrot und überlegt, welche Sorte sie nehmen soll. Die 29-Jährige trägt eine OP-Maske. „Wir wollen alle unseren Alltag von früher zurück. Aber es herrscht einfach noch sehr viel Angst“, sagt Sami. Sie könne sich vorstellen, die Maske für den Einkauf irgendwann abzunehmen. Doch aktuell fühle sie sich unwohl, eine der wenigen zu sein, die diesen Schritt wagen.
Jan aus Witten: „Ich fühle mich ohne Maske wie ein Aussätziger“
Der Wittener Jan ist einer der Mutigen. „Ich fühle mich ohne Maske wie ein Aussätziger. Aber ich will mich einfach schnell wieder umgewöhnen“, sagt der 32-Jährige. Er sei geboostert und genesen. Nun wünsche er sich den normalen Alltag zurück und das „so schnell wie möglich“. Im Altnatura, dem großen Bio-Markt in der Innenstadt, tragen ebenfalls die meisten Kundinnen und Kunden weiterhin eine Maske. Blickt man gegenüber, beim Café Extrablatt, durch die Scheibe, zeigt sich ein unterschiedliches Bild.
Am Frühstücksbüfett sind einzelne Gäste ohne Maske, andere mit zu sehen. Beim Personal sieht es ähnlich aus. Im Eiscafé „Dolce Vita“ tragen alle Mitarbeitenden noch einen Mund-und Nasenschutz. „Bei unseren Gästen ist es unterschiedlich, der Großteil trägt die Maske beim Reingehen aber noch“, sagt Inhaber Ettore Bortoluzzi.
Eisdielen-Inhaber froh: Keine Impfausweise mehr zu kontrollieren
Dass er die Impfnachweise nicht mehr kontrollieren muss, findet der Italiener gut. „Ich habe mich bei der Kontrolle irgendwie immer wie ein Polizist gefühlt“, sagt er. In der Eisdiele „Simonetti“ an der Ruhrstraße ist die Situation ähnlich. Alle Mitarbeitenden tragen die Maske noch. „Die meisten Gäste auch und viele wollten mir gestern noch immer noch den Impfnachweis zeigen“, sagt Ivan Christov hinter der Theke. Alle seien so sehr daran gewöhnt, dass es ihnen schwerfalle, die alten Gewohnheiten abzulegen.
In den Schulen halten sich viele Schülerinnen und Schüler an die Empfehlung der Schulleitung, den Unterricht wie in den letzten Monaten mit dem Mund-Nasen-Schutz zu verfolgen. Zu „hundert Prozent“ seien die Masken weiter getragen worden, sagt die stellvertretende Schulleiterin des Albert-Martmöller-Gymnasiums, Rut Fröhlings, nachdem sie morgens gerade die „ganz Kleinen und die Großen“ unterrichtet hat. Nur auf dem Flur habe sie hin und wieder Schüler ohne Maske gesehen.
Vor der Abschaffung der Corona-Regeln sei an die Schülerschaft appelliert worden, die Maske weiterhin zu tragen. Auch bei den Schülern herrsche Unverständnis darüber, „dass die Maskenpflicht eine Woche vor den Osterferien fällt“, so die Lehrerin. Zum Glück seien die Schüler mittlerweile „Profis im Maskentragen“.