Witten. Omikron breitet sich rasant aus. Das Land empfiehlt Bürgern, sich beim Einkaufen mit FFP2-Masken zu schützen. Was man in Witten davon hält.

Bitte beim Einkaufen und in Bussen und Bahnen eine FFP2-Maske aufsetzen: So lautet die Empfehlung des Landes angesichts der explosionsartigen Verbreitung von Omikron. In Witten, so scheint es, ist der dringende Appell schon bei vielen angekommen. Die Redaktion hat sich einmal in den Geschäften umgesehen.

Am Montagmorgen ist bei Edeka Grütter in Herbede schon eine Menge los. Das Marktpersonal trägt an den Kassen FFP2-Masken - wie auch etliche Kunden. Gefühlt kommt nur jeder Zweite, der seinen Einkaufswagen durch den Supermarkt schiebt, mit einer medizinischen Maske. Dominik Grütter, Chef des Marktes an der Wittener Straße, bestätigt den Eindruck. Viele setzten mittlerweile auf FFP2-Masken. So auch Elke Görlitz. Die 66-Jährige sagt: „Ich will mich schützen. Außerdem betreue ich meine 87-jährige Mutter.“

Beim Supermarkt-Personal in Witten-Herbede ist noch niemand an Corona erkrankt

Einzelhändler Dominik Grütter stellt seinen Mitarbeitern kostenlos FFP2-Masken zur Verfügung.
Einzelhändler Dominik Grütter stellt seinen Mitarbeitern kostenlos FFP2-Masken zur Verfügung. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Dominik Grütter stellt seinem Personal die teureren FFP2-Masken kostenlos zur Verfügung. Er ist froh, dass seine Mitarbeiter bislang von Corona verschont wurden. Allerdings gebe es immer noch Menschen, die die Pandemie schlicht leugneten. „Da haben wir schon Flyer auf unseren Packtischen, aber auch Zettel an der Ladentür entdeckt.“ Auf denen habe sinngemäß gestanden, Corona sei Quatsch. „So etwas werfen wir sofort weg.“

In einem Blumengeschäft in der Innenstadt muss immer wieder mit Kunden darüber diskutiert werden, warum eine Maske vor Betreten des Ladens aufgesetzt werden muss. Mitarbeiter Marco Klaus: „Das sind oft Leute, die geboostert oder zweifach geimpft sind und dann meinen, eine Maske sei deswegen nicht mehr notwendig.“ Dass FFP2-Masken ein „effektiver Schutz“ sind, hat der 48-Jährige selbst erlebt. Im vergangenen Jahr war eine Kollegin mit Corona infiziert, ohne dies anfangs zu bemerken. Mit der Frau stand der Florist auch immer wieder eng im Kassenbereich zusammen. „Ich habe mich nicht bei ihr angesteckt. Das zeigt doch, wie gut FFP2-Masken sind.“

Verkäuferinnen standen ohne Masken hinter der Kuchentheke

In einer Bäckerei in einem Wittener Stadtteil standen am vergangenen Sonntag drei Verkäuferinnen ohne Masken hinter der Theke, die mit durchsichtigen Scheiben vom Kundenraum getrennt ist. Eine Mitarbeiterin tritt in den Verkaufsraum und putzt, direkt neben einer Kundin, die Scheiben der Kuchentheke. Die Kundin spricht die Verkäuferin an, fragt nach deren Maske in Omikron-Zeiten. Diese reagiert mit einem Achselzucken.

Frage an das Wittener Ordnungsamt: Kann das Personal im Einzelhandel auf Masken verzichten, während Kunden welche aufsetzen müssen? „Ja“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Er verweist auf die gültige Coronaschutzverordnung, den Paragrafen 3. Inhaber und Beschäftigte von Einzelhandelsgeschäften müssten keine Masken aufsetzen, wenn als Schutzmaßnahme eine Abtrennung durch Glas, Plexiglas oder etwas Ähnliches im Geschäft angebracht sei.

Center-Managerin: Menschen werden privat nachlässiger

Center-Managerin Babett Arnold glaubt, dass eine FFP2-Maskenpflicht für das Einkaufen Händlern Probleme bereiten könnte.
Center-Managerin Babett Arnold glaubt, dass eine FFP2-Maskenpflicht für das Einkaufen Händlern Probleme bereiten könnte. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Christine Gassmann-Berger, Chefin des Kaufhauses Gassmann an der Bahnhofstraße und in Herbede, hält es für sehr richtig, sich zum Einkaufen eine FFP2-Maske aufzusetzen. „Je besser sich alle schützen, desto schneller werden wir die Pandemie überstanden haben.“ Auch die meisten ihrer Mitarbeiter würden FFP2-Masken benutzen. Wer damit gesundheitliche Probleme habe, trage eine medizinische Maske.

Gassmann-Berger, die noch zwei weitere Häuser in Essen und Meinerzhagen betreibt, sagt, dass sich bislang noch keiner ihrer Leute am Arbeitsplatz infiziert habe. „Wir hatten zwei Coronafälle. Zu den Infektionen kam es aber nicht in unseren Filialen.“

Eine zusätzliche Hürde für den Handel

Babett Arnold, Center-Managerin der Stadtgalerie, findet die Empfehlung des Landes, sich beim Einkaufen durch FFP2-Masken zu schützen, in Ordnung. Würde dies zur Pflicht, wie jetzt von den NRW-Grünen gefordert, wäre dies aber eine zusätzliche Hürde für den Handel, glaubt sie. Gleichzeitig beobachtet Arnold, dass immer mehr Kundinnen und Kunden das Center freiwillig mit einer FFP2-Maske betreten. „Langsam nachlässiger werden die Menschen im privaten Bereich“, so ihr Eindruck.