Witten. Erst eine Woche ist das neue Schuljahr alt – und schon müssen viele Kinder in Witten wieder zuhause statt im Klassenzimmer lernen.
Gerade mal eine Woche läuft das neue Schuljahr. Und schon sind im EN-Kreis bereits 120 Schülerinnen und Schüler wegen Corona in Quarantäne. Alleine in Witten sind es 45 Mädchen und Jungen, die jetzt wieder zuhause statt im Klassenraum sitzen.
Betroffen sind das Ruhrgymnasium, die Otto-Schott-Realschule, die Grundschule Gerichtsschule, die Pestalozzischule und die Gesamtschule Hardenstein. An allen fünf Schulen hat sich jeweils ein Kind oder Jugendlicher angesteckt, die anderen müssen sich isolieren, weil sie als nahe Kontaktperson gelten.
Wittener Schulen sind durch Lockdown-Phasen im Distanzlernen erprobt
Dass es so kommen wird, damit haben die Schulleiter gerechnet. „Wir haben es erwartet, aber zum Glück ist es ja überschaubar“, sagt Dirk Gellesch. Am Ruhrgymnasium sind aktuell vier Schüler in Quarantäne. Diese seien aber teilweise erst gar nicht in der Schule erschienen, sondern direkt nach dem Urlaub in Selbstisolation gegangen. Insgesamt sei man „fröhlich, aber mit angezogener Handbremse ins neue Schuljahr gestartet“.
Auch interessant
Die Erfahrungen des vergangenen Jahres haben Gellesch gelassener im Umgang mit dem Virus werden lassen. „Wir sind durch die Lockdown-Phasen erprobt.“ Wenn einzelne Schüler nun in Quarantäne gehen müssten, halte sich die Zeit, in der sie nur digital unterrichtet werden, ja auch in Grenzen. „Ich hoffe nur, dass es nicht eine Art Kettenreaktion wird und immer wieder Schüler daheim bleiben müssen, sondern dass es jetzt eine punktuelle Sache ist.“
An der Hardenstein-Gesamtschule müssen 30 Schüler schon wieder von zuhause aus lernen
Weniger gelassen ist Holger Jahnke. „Es geht los, wie es letztes Jahr aufgehört hat“, sagt der Leiter der Hardenstein-Gesamtschule. 30 Schülerinnen und Schüler, quer durch alle Jahrgangsstufen sind an seiner Schule in Quarantäne. Aus den unterschiedlichsten Gründen, etwa weil sie im Sportverein Kontakt zu einem Infizierten hatten.
Eltern informieren, Fragen beantworten, mit dem Gesundheitsamt telefonieren – um das alles zu stemmen, arbeitet Jahnke auch abends und am Wochenende. Für die Lehrer sei der gleichzeitige Präsenz- und Distanzunterricht eine große Belastung. Dass am Ende die Schüler zuhause den gleichen Stand haben wie ihre Kameraden, dafür tut die Schule alles – etwa durch die Live-Übertragung von Unterrichtsstunden. „Aber ob wir es schaffen?“ Da ist sich der Rektor nicht sicher.
Rektoren hoffen auf steigende Impfquote
Seine Hoffnung: Eine steigende Impfquote bei den Schülern. „Dann könnte es etwas ruhiger werden.“ Am Freitag wird deshalb auch der Impfbus der Kreises an der Gesamtschule Halt machen. Auf die Impfungen setzt auch Dirk Gellesch. „Ich halte sie für das Gebot der Stunde, zusammen mit einer guten Kontaktnachverfolgung.“ Auch am Ruhrgymnasium soll der Bus bald Impfungen anbieten.
+++Alle Entwicklungen rund um Corona in Witten in unserem lokalen Newsblog+++
Auch interessant
Auf die Immunität der Schüler setzen können die Grundschulen nicht. „Aber die regelmäßigen PCR-Tests geben uns ein gutes Stück Sicherheit“, sagt Susanne Daum, Sprecherin der Grundschulrektoren. Und durch das ewige hin und Her des vergangenen Jahres habe man bereits so viele Erfahrungen gesammelt, dass auch Distanzunterricht kein all zu großes Problem darstelle – wenn die Eltern mitarbeiten. „Sonst wird es schwierig.“
Auch interessant
Dennoch, die Sorge um die Schüler bleibt. „Denn in dem Alter vergessen sie auch mal, die Maske richtig aufzusetzen.“ Grundsätzlich hält die Pädagogin es aber für wichtig und richtig, dass alle Kinder nun wieder gemeinsam lernen. „Sie haben schon soviel verpasst, es ist utopisch, dass wieder reinzuholen.“
Mehr als die Hälfte der Infektionen bei unter 25-Jährigen
Mehr als jede dritte Infektion im EN-Kreis trifft mittlerweile einen Menschen unter 17 Jahre. In diese Altersgruppe fallen 164 der 470 aktuellen Infektionen. Nimmt man noch die jungen Erwachsenen bis 25 hinzu sind es über 50 Prozent, nämlich 238 Infektionen.
Die Aufteilung nach Altersgruppen: bis 12 Jahre (94 Corona-Fälle), 12 bis 17 Jahre (70 Fälle), 18 bis 25 Jahre (74), 26 bis 35 Jahre (77), 36 bis 49 Jahre (77), 50 bis 65 Jahre (47), 66 bis 80 Jahre (17) und älter als 80 Jahre (14).