Witten. Eigentlich sollten die neuen Sirenen in Witten schon Ende 2021 alle installiert sein. Doch der Aufbau verzögert sich. Das hat mehrere Gründe.
Knapp die Hälfte ist inzwischen geschafft. Zwölf von geplanten 26 Sirenen sitzen einsatzbereit in Witten auf Masten und Dächern, 14 weitere sollen noch folgen.
„Wir wären gern schon weiter“, sagt Claudia Link, die bei der Feuerwehr die Abteilung für kommunalen Bevölkerungsschutz leitet. Eigentlich sollte der Aufbau schon Ende ‘21 abgeschlossen sein sein. Doch er verzögert sich. Denn es gibt Lieferschwierigkeiten – und auch nicht jedes Dach spielt so mit wie gewünscht.
Schon seit 2015 gibt es Bestrebungen, wieder Sirenen für Witten anzuschaffen. Anfang der 90er Jahre, als der Kalte Krieg vorbei zu sein schien, waren die alten Anlagen von den Dächern verschwunden. Vor rund sieben Jahren kam dann der Meinungsumschwung. Im ganzen Land sei man jetzt zu der Ansicht gelangt, dass man ohne eine ausreichende Versorgung mit Sirenen die Bevölkerung im Fall von schweren Unwettern, Stromausfällen, Störfällen anderer Art oder auch Anschlägen nicht mehr – wie notwendig – warnen könne, hatte Kreisbrandmeister Rolf-Erich Rehm damals betont. Seitdem laufen die Vorbereitungen für die Neuinstallation.
In den nächsten Monaten folgen Arbeiten an Wittener Grundschulen
In Bommern, Annen, Heven und an der Ruhr: In vielen Wittener Vororten wurden inzwischen neue Heuler angebracht. Die erste Sirene ist im Juli 2021 auf dem Dach der Feuerwehr-Hauptwache an der Dortmunder Straße wieder in Betrieb genommen worden. Jetzt folgen vor allem noch mehrere Grundschulen, in welcher Reihenfolge ist aber noch nicht klar. Außerdem bekommen das Bürgerzentrum Vormholz, das FEZ an der Uni, das Möbelhaus Ostermann und das Feuerwehrgerätehaus „Hölzer“ eine Anlage.
Keine Sirene wird es an der Blote Vogel Schule geben. „Der Standort fällt weg“, sagt Claudia Link von der Feuerwehr. Das sei aber kein Problem. Dafür werde die Anlage auf der Harkortschule in Stockum nun ein paar Hörner mehr bekommen, die dann in die entsprechende Richtung gedreht werden sollen.
Warntag wurde abgesagt
Der nächste landesweite Probealarm wäre eigentlich am 10. März. Die ersten zwölf Wittener Sirenen sind bereits scharfgestellt und hätten da schon mitheulen können. Aber sie werden schweigen. Denn der landesweite Probealarm wurde abgesagt – um die Bevölkerung wegen des Ukraine-Kriegs nicht unnötig zu verunsichern.
Der Probelalarm in NRW findet seit einigen Jahren jeweils an einem Donnerstag in den Monaten März und September statt. Ziel ist es, die Technik zu prüfen und die Bürgerinnen und Bürger für die Bedeutung der unterschiedlichen Sirenentöne und das richtige Verhalten im jeweiligen Warnfall zu sensibilisieren.
Projekt wird teurer als erwartet
Genauso eng wie der Zeitplan ist das Budget. 500.000 Euro sind insgesamt veranschlagt. Das Geld wird aber nicht reichen. Denn an einigen Gebäuden ließen sich die Sirenen nicht so einfach und günstig anbauen wie geplant, heißt es. Wie hoch die Mehrkosten ausfallen werden, kann Claudia Link noch nicht sagen. „Das hängt davon ab, welche Situation wir an den weiteren Standorten vorfinden.“ Der Bund bezuschusst die Neuinstallation mit bis zu 17.000 Euro pro Sirene. Die Stadt hat die Förderanträge bereits gestellt.
Link hofft, dass die Arbeiten bis Ende dieses Jahres endgültig abgeschlossen sein werden. Ist jetzt wegen des Ukraine-Kriegs besondere Eile geboten? Die 56-Jährige winkt ab. „Nein, es liegt in unserem eigenen Interesse, dass wir endlich fertig werden.“ Wenn es so weit ist, soll es einen ersten Warntag geben, damit die Wittener und Wittenerinnen Bescheid sagen können, wo es mit dem Alarm noch hakt. „Dann werden wir da nachsteuern.“
+++Alle Entwicklungen rund um Corona in Witten in unserem lokalen Newsblog+++
Ansonsten werden die Bürger die Sirenen hoffentlich nur selten zu hören bekommen. „Denn anders als andere Städte werden wir damit ganz sicher nicht die Freiwillige Feuerwehr alarmieren“, betont die zuständige Fachfrau. Um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden, würden die Sirenen nur an den offiziellen Warntagen und bei echten Gefahrenlagen ausgelöst. Bei einem Großbrand oder Unwetter etwa, also all den Ereignissen, vor denen jetzt auch schon über die App „Nina“ gewarnt wird. Oder eben auch beim nächsten Hochwasser. Zwei Sirenen an der Ruhr, bei der DLRG und am Verbundwasserwerk, sind jedenfalls schon startklar.