Witten. . Die Stadt möchte für Witten wieder Sirenen anschaffen. Etwa 25 seien nötig, um die Bevölkerung schnell vor Gefahren zu warnen, so die Feuerwehr.
Sirenen – früher warnten sie die Bevölkerung im zivilen und militärischen Katastrophenfall und bei großen Schadenereignissen wie etwa Bränden. Anfang der 90er Jahre wurden Sirenen in Witten nicht mehr für notwendig erachtet und – bis auf vier Exemplare – abgeschafft. Jetzt sollen die Sirenen wieder angeschafft werden. Rund 25 seien für das Stadtgebiet notwendig, sagt Feuerwehrchef Hans-Joachim Donner. Kostenpunkt: geschätzte 300 000 Euro.
Auf den Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehren in Heven, Herbede, Stockum und Rüdinghausen gibt es sie noch. „Alte Modelle, die seit Jahren nicht mehr gewartet werden und daher eigentlich nicht mehr funktionstüchtig sind“, wie Donner betont.
Im ganzen Land sei man jetzt zu der Ansicht gelangt, dass man ohne eine ausreichende Versorgung mit Sirenen die Bevölkerung im Fall von schweren Unwettern, Stromausfällen, Störfällen anderer Art oder auch Anschlägen nicht mehr – wie notwendig – warnen könne, hatte Kreisbrandmeister Rolf-Erich Rehm bereits vor einigen Monaten betont.
Standorte sind öffentliche Gebäude
In Witten sei der Beschluss der Verwaltung für ein Zurück zur Sirene jetzt Bestandteil des Haushaltsplan-Entwurfs 2016, der am 14. Dezember zur Beratung in den Rat eingebracht wird, so Ralf Döbbelin, als Abteilungsleiter bei der Stadt zuständig für die allgemeine Gefahrenabwehr und die Verwaltung der Berufsfeuerwehr.
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Die Landesregierung hat für die Neuorganisation der kommunalen Warnsysteme mit Sirenen zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt – für ganz NRW. Feuerwehrchef Donner: „Witten erhält davon 40 000 Euro.“ Gibt die Politik grünes Licht für die Anschaffung von Sirenen, rechnet Ralf Döbbelin mit einer Auftragsvergabe nicht vor Ende 2016: „Wir müssen das europaweit ausschreiben.“ Installiert werden sollen die Sirenen in der ganzen Stadt ausschließlich auf öffentlichen Gebäuden – also den zehn Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehr, auch auf Schulen und Kitas.
Andere EN-Städte müssen ihre alten Sirenen nachrüsten
Die Kosten für die Anschaffung sollen, so die Planung der Verwaltung, auf zwei Haushaltsjahre verteilt werden. Donner: „100 000 Euro für 2016 und 200 000 Euro für 2017.“ Witten sei die einzige Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis, die sich neue Sirenen kaufen müsse, sagt Kreisbrandmeister Rolf-Erich Rehm. „Die anderen Städte haben alle noch welche, die aber mit moderner Technik nachgerüstet werden müssen.“ Die abgegebenen Töne würden so lauter, die Reichweite moderner Sirenen sei größer, außerdem ermögliche die neue Technik auch Sprachdurchsagen.
Früher gehörten die Sirenen dem Bund. Als dieser in den 80er Jahren einen Verteidigungsfall aufgrund der politischen Lage für unwahrscheinlich hielt, bot er den Kommunen die Sirenen zur Übernahme an. Witten entschied sich damals, diese – bis auf vier Anlagen – abzuschaffen.
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Ralf Döbbelin, bei der Stadt für die Gefahrenabwehr zuständig: „Mit der Übernahme kam auf die Stadt auch die Wartung und Pflege der Sirenen zu, was hohe Kosten mit sich brachte.“ Andere Städte in Deutschland – auch im EN-Kreis – und insbesondere ländliche Gebiete entschieden sich anders und behielten die Anlagen.
Für die Alarmierung der Feuerwehrleute bei einem Brand spielen Sirenen in Witten keine Rolle mehr . „Wir rufen unsere Leute per Funkmeldeempfänger zum Einsatz, also mit einem stillen Alarm“, so Feuerwehrchef Hans-Joachim Donner. Seit der Abschaffung der Sirenen werden die Bürger im Gefahrenfall durch Lautsprecherwagen der Feuerwehr und Polizei informiert, die durch die Straßen fahren.
Beim Brand des Weichenwerks zog der Rauch in Richtung Innenstadt
Kein optimales Vorgehen, wie die Feuerwehr betont. Zum einen, weil so Personal gebunden werde, das man für die Einsätze benötige. Außerdem würden Lautsprecherwagen auch nicht von jedem Bürger gehört. „Es gibt heute gute Schallschutzfenster, außerdem alte Leute, die ihren Fernseher laut stellen und dann auch nichts hören. Das kann auch so sein, wenn Menschen schlafen“, erläutert Donner. In ganz NRW sei man daher der Meinung, dass Sirenen das richtige Mittel seien, um die Bevölkerung insgesamt warnen zu können.
Mario Rosenkranz, stellvertretender Feuerwehrchef, nennt ein Beispiel: „Beim Brand des Weichenwerkes im Juli ist der Rauch auch in Richtung Innenstadt gezogen. Hätte man Sirenen gehabt, hätte man die Bevölkerung davor schnell warnen können.“