Witten. Mit Sirenen will die Feuerwehr in Witten die Bevölkerung künftig wieder bei großen Schadensereignissen warnen. Was genau geplant ist.

Die etwas Älteren unter uns dürften sich noch gut daran erinnern, wenn jeden Samstag um 12 Uhr in EN-Städten wie Hattingen die Sirenen heulten – Probealarm. In Witten schweigen die Sirenen schon seit vielen Jahren. Sie verschwanden in den Neunzigern, weil der Kalte Krieg ja längst vorbei war. Nun investiert man eine halbe Million, um die Bevölkerung künftig bei großen Schadensereignissen wie Bränden oder eben auch Hochwasser wieder laut hörbar warnen zu können.

Die erste von 27 neuen Sirenen ist inzwischen installiert – auf dem Dach der Feuerwehr-Hauptwache an der Dortmunder Straße. 26 sollen in den kommenden Monaten folgen. Mit diesem „tollen Instrument“ könne man die Bevölkerung zu jeder Tages- und Nachtzeit warnen, sagt Feuerwehr-Vize Dirk Lieder. Die wieder eingeführten Sirenen sollen eine Ergänzung zur Warn-App „Nina“ und Meldungen in den Medien sein. Wenn Menschen die Sirenen hören, soll je nach Ereignis auch eine Bandansage geschaltet werden. Die Menschen erfahren unter einer bestimmten Rufnummer, was passiert ist und wie sich verhalten sollen.

Verschiedene Heultöne in Witten warnen vor Feuer oder einer anderen Katastrophe

Eine Karte mit den künftigen Sirenen-Standorten in Witten und exemplarischen Warnzonen präsentieren Feuerwehr-Vize Dirk Lieder und Claudia Link, die bei der Feuerwehr die Abteilung für Verwaltung und Gefahrenabwehr leitet.
Eine Karte mit den künftigen Sirenen-Standorten in Witten und exemplarischen Warnzonen präsentieren Feuerwehr-Vize Dirk Lieder und Claudia Link, die bei der Feuerwehr die Abteilung für Verwaltung und Gefahrenabwehr leitet. © Augstein

Wenn die Sirenen wieder in Betrieb sind, will die Stadt 60.000 Flyer unters Volk bringen, um das neue alte System zu erklären: Was bedeuten die Heultöne, wie soll man reagieren? Wenn die Sirene vor einem Großbrandoder einer großen Rauchwolke warnt, gibt es einen zwölf Sekunden langen anschwellenden Heulton, gefolgt von einer ebenso langen Pause, wieder zwölf Sekunden Heulen, erneuter Pause und noch mal zwölf Sekunden Heulton.

Ein einminütiger auf und ab heulender Ton bedeutet Katastrophenalarm. Das könnte zum Beispiel eine große Überschwemmung oder ein Erdbeben sein. Ein einmaliger, zwölf Sekunden langer Ton heißt Probealarm. Und bei einem einminütigen Dauerton herrscht Entwarnung.

Halbe Million fließt in die neuen Sirenen

Jede Sirene kann einzeln angesteuert werden, geplant sind aber sogenannte „Cluster“ für einen ganzen Stadtteil. Natürlich kann bei einem Großereignis auch die ganze Stadt gewarnt werden. 500.000 Euro fließen in die ursprünglich schon früher geplanten neuen Sirenen auf Schuldächern, Feuerwehrgerätehäusern oder Firmengebäuden, davon sind mindestens 80.000 Euro Fördergelder.

Eigentlich will die Stadt bis Jahresende 24 Sirenen installiert haben. Es gebe wegen Corona aber Lieferprobleme. Man hofft, beim bundesweiten Sirenentag im September zumindest mit einigen Heulern erstmals wieder dabei zu sein.