Witten. Corona bremst den Hochzeitsboom in Witten ein bisschen: 613 Eheschließungen gab es 2021. Ein attraktiver Termin ist für 2022 noch frei.
Am 31. Dezember 2021 um 14 Uhr wurde in Witten die letzte Ehe des alten Jahres geschlossen, am 3. Januar 2022 um 14 Uhr die erste des neuen: Corona kann den Trauwillen in Witten nicht bremsen. Besonders beliebt ist dabei ein Datum: Dienstag, der 22.02.2022. Dieses Schnapszahl-Datum ist beim Standesamt bereits ausgebucht.
Witten ist ein beliebter Ort fürs Ja-Wort. Weil das Standesamt, anders als in anderen Städten, auch freitagnachmittags und samstags traut und außerdem besondere Ambiente-Hochzeiten anbietet, wählen viele Auswärtige die Ruhrstadt aus. Dieser Trend hat sich gehalten, sagt Monika Wittrien, die seit gut einem halben Jahr das Wittener Standesamt leitet. 41 Prozent aller Brautpaare, denen sie und ihr sechs Kollegen und Kolleginnen das Ehegelöbnis abnehmen, kommen nicht aus Witten, heiraten aber gern in Haus Witten, Schloss Steinhausen, Haus Herbede oder Haus Hohenstein. Ein herrschaftlicher architektonischer Rahmen macht halt was her.
2019 Rekord mit 850 Hochzeiten
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Monika Wittrien erinnert sich an ein Paar, das zwar von der Nordseeküste stammte, sich aber so sehr für Wittens Bergbaukultur begeisterte, dass es hier den Bund fürs Leben schloss. „Witten ist schon schick, ich finde es auch schön“, so die Amtsleiterin. Kein Wunder, dass die Zahl der Eheschließungen in Vor-Corona-Zeiten kontinuierlich stieg: 2019 gab es einen Rekord mit 850 Hochzeiten, 2020 waren es dann nur noch 720 Trauungen.
2021 gab es in Witten 613 Eheschließungen. Das ist angesichts der Corona-Pandemie eine ordentliche Zahl – denn viele Brautpaare sagten ihre für erste Halbjahr 2021 geplante Hochzeit ab. Während des Lockdown war nur eine Trauung zu zweit, also ohne Gäste, erlaubt.
Geheiratet wird in Witten mit „2G plus“
Bei Trauungen in Witten darf das Brautpaar 14 Gäste mit ins Trauzimmer nehmen. Der Rest der Hochzeitsgesellschaft muss draußen warten. Als Auflage gilt aber „2G plus“. Alle Teilnehmenden müssen geimpft oder genesen sowie frisch getestet sein.
Viele Brautpaare begrüßen diese Regel. „Ganz vielen ist es wichtig, die eigene Hochzeit nicht zum Corona-Hotspot werden zu lassen“, so Standesamts-Leiterin Monika Wittrien. Alle planen ihre Feier sehr umsichtig.
Ab dem Sommer wurden emsig Ehen geschlossen, als i-Tüpfelchen übernahmen das Wittener Standesamt die Trautermine aus Städten, in denen wegen der Flutkatastrophe nicht geheiratet werden konnte. Der Hacker-Angriff löschte zwar den Online-Traukalender, geehelicht wurden trotzdem. „Es ist kein einziger Termin ausgefallen“, sagt Monika Wittrien stolz.
Trauungen im Stunden-Takt
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Paare, die 2022 mit einem Schnapszahl-Hochzeitsdatum liebäugeln, muss die Behörde jedoch enttäuschen. Dienstag, der 22.02.2022, ist restlos ausgebucht. Von 9 bis 15 Uhr wird sich im Stundentakt das Ja-Wort gegeben. „Das ist für einen Wochentag schon ungewöhnlich“, so Wittrien. „Aber mehr können wir nicht leisten, alle Kollegen sind im Einsatz.“ Am Mittwoch, 2.2.2022, dagegen gibt es noch Kapazitäten: Erst drei Trautermine wurden dann gebucht.
Wird 2022 die Zahl der Trauungen steigen? Einen Ausblick ins neue Jahr kann die Amtsleiterin nicht geben – das gehe erst, wenn als Folge des Cyberangriffs der Traukalender Mitte Januar (hoffentlich) wieder aktiviert werden kann. Solange arbeiten die sechs Standesbeamtinnen und der eine Standesbeamte ganz altmodisch mit Papier-Unterlagen und -Terminkalender.
Und natürlich mit Maske! Die ist neben der „2G plus“-Regelung weiterhin Pflicht im Trauzimmer. Es gibt nur eine Ausnahme: Beim Küssen darf man sie kurz abnehmen.