Witten. Corona bremst uns auch diesmal wieder aus. Silvester gibt’s keine großen Partys in Witten – aber ein paar Tipps für einen gemütlichen Abend.

Feuerwerk ist verboten, Clubs und Diskotheken sind geschlossen, Kontakte mit maximal zehn Personen erlaubt. Die anhaltende Corona-Pandemie zwingt die Menschen auch in Witten erneut zu einem deutlich ruhigeren Jahreswechsel. Kein Grund, Trübsal zu blasen. Wir machen es uns trotzdem nett.

„Wenn wir schon Silvester nicht wie gewohnt feiern dürfen, dann sollten wir ein wenig zurück zu alten Zeiten“, schlägt etwa Matthias Lutz vor, der seit 35 Jahren einen Show-Service in Witten betreibt – erinnert sei an die legendären Vatertagspartys auf dem Sonnenschein. Er selbst bleibt gemütlich zuhause, hat seine Liebsten und wenige Nachbarn zum Spiele-Abend eingeladen. Für ein bisschen Bewegung inklusive schlägt Lutz Multimediaspiele wie „Schlag den Star“ vor.

Wittener findet: Silvester wird überbewertet

Amelie Jaspert (21) feiert eigentlich nicht Silvester.
Amelie Jaspert (21) feiert eigentlich nicht Silvester. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Auch Amelie Jaspert ist am 31. Dezember nicht wirklich zum Feiern zumute. „Mein Papa kommt vielleicht vorbei“, sagt die 21-Jährige. Der hält Silvester ohnehin für überbewertet. „Man rutscht von einem ins andere Jahr und die Welt wird dadurch auch nicht neu.“ Seine Tochter muss ohnehin zusehen, dass ihre beiden Hunde den Abend gut überstehen, falls doch mal irgendwo eine Rakete gezündet wird.

Dabei ist es verboten, Feuerwerk zu kaufen oder zu verkaufen. Wer noch welches übrig hat, darf es nicht auf öffentlichen Plätzen oder belebten Straßen in den Nachthimmel schießen. Anders als manche Nachbarstadt hat das Wittener Ordnungsamt aber keine Sperrzonen eingerichtet. Die Stadt appelliert an die Vernunft der Bürger.

Wittener kochen selbst oder gehen ins Restaurant

Der erneute Böller-Stopp kommt auch der 22-jährigen Luca ganz gelegen. „Mein Hund hat sich aus Angst vor der Knallerei sonst immer in der Spülmaschine versteckt“, sagt sie. Nun feiert sie erst ein wenig im engsten Familienkreis. „Danach gehe ich zu meinem Freund und wir gucken einen Film.“ Eine 77-Jährige, die in der Innenstadt wohnt, trifft sich mit Freunden. „Wir essen nett zusammen.“

Dauerhaftes Aus für Silvesterböllerei in Witten geplant

In Witten könnte das Feuerwerk an Silvester auch ohne Corona-Regeln bald Geschichte sein. Mit knapper Mehrheit war der Antrag von SPD und Grünen auf ein mögliches Aus für die Silvester-Knallerei in der bisherigen Form im Juni im Rat beschlossen worden – zugunsten von Tier- und Klimaschutz.

Zentrale Laser- und Feuershows waren als Alternative genannt worden. Konkrete Pläne gibt es noch nicht, so Christoph Malz (SPD). „Erst müsse rechtlich geklärt werden, ob ein Böllerverbot auf kommunaler Ebene durchzusetzen ist.“ Danach könne man über Alternativen nachdenken. „Wir wollen den Leuten ja nicht den Spaß nehmen“, sagt Malz. „Es ist schade, dass uns die Pandemie jetzt zwingt, bestimmte Dinge nicht zu tun.“

Wer nicht selbst kochen möchte, kann vielleicht noch einen Tisch im Restaurant ergattern. So haben zum Beispiel die Gastronomie im Parkhotel und das Mondo am Saalbau geöffnet. Es gebe noch viele freie Plätze, heißt es etwa aus dem Parkhotel. Sollten weitere Tische storniert werden, überlege man allerdings, komplett zu schließen. Doch an diesem Dienstagmittag ist man noch zuversichtlich, das Restaurant bis 22.30 Uhr öffnen zu können.

Dann erwartet die Gäste ein festliches Menü. „Karotten-Ingwer-Cremesuppe mit Garnelen, Zanderfilet auf Risotto und Rinderfilet mit grünem Spargel“, zählt Restaurantleiterin Nadia Baqqali die Gänge auf. Das Dessert sei noch geheim. Nur so viel: Es nennt sich Variation Parkhotel.

Im Neuen Jahr: Fackelwanderung durchs Wittener Muttental

Was in diesem Jahr gar nicht geht, sind große Silvesterpartys. Die Werkstadt, die ohnehin Betriebsferien hat, hat ihr Event erneut abgesagt. Die traditionelle Feier auf dem Helenenturm kann wegen der Renovierung sowieso nicht stattfinden – und wäre wohl auch sonst ausgefallen. Das Stadtmarketing bietet immerhin am Mittwoch (29.12.) sowie am Dienstag (4.1.) ab 18 Uhr Fackelwanderungen durchs Muttental.

Abbas Zhour kocht und meditiert am 31. Dezember.
Abbas Zhour kocht und meditiert am 31. Dezember. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Abbas Zhour findet es nicht schlimm, dass Corona die Menschen gerade wieder ausbremst. „Das lädt doch ein bisschen dazu ein, in sich zu gehen und keine große Sache draus zu machen“, sagt der 29-Jährige. Er selbst wird den Silvesterabend alleine verbringen, sich etwas kochen, ein bisschen meditieren und einfach ins Neue Jahr „reinschlafen“.