Witten. Im Saalbau wird jetzt jeden Samstag geimpft. Viele Wittener nutzen das gerade für ihre Auffrischungsimpfung. Doch nicht alle dürfen rein.

Mehrere hundert Menschen haben sich am Samstag ohne Termin im Saalbau impfen lassen. Dort feierte die stationäre Impfstelle des Kreises Premiere.

„Ich war gerade einkaufen, da liegt der Saalbau sowieso auf dem Weg“, sagt Agnes Keil. Die 55-Jährige steht an diesem Samstagvormittag mit etwa zehn anderen Wittenern in der Schlange vor dem Eingang. Weil dort ohne Termin geimpft wird, kann sie sich spontan ihre Auffrischungsimpfung mit Moderna abholen. Biontech bekommen nur die unter 30-Jährigen und Schwangere.

Viele Wittener lassen sich im Saalbau boostern

Die meisten, die an diesem Wochenende zum Saalbau kommen, haben wie Agnes Keil ihre ersten beiden Impfungen schon bekommen und lassen sich jetzt boostern. Die zweite Impfung muss mindestens fünf Monate zurückliegen. Vor dem Saalbau-Eingang prüft ein Security-Mitarbeiter, wer impfberechtigt ist. Alexander (42) ärgert sich, weil er abgewiesen wird – er wurde erst vor vierten Monaten zum zweiten Mal geimpft. „Eigentlich wird jetzt empfohlen, schon früher zu boostern. Und wenn genug Impfstoff da ist, verstehe ich nicht, warum das hier nicht möglich ist“, sagt der 42-Jährige.

Die Menschen warteten im Foyer auf ihre Impfung und füllten Formulare aus.
Die Menschen warteten im Foyer auf ihre Impfung und füllten Formulare aus. © Unbekannt | Theobald

Laut der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA ist die Auffrischungsimpfung schon nach drei Monaten möglich. Bislang erhalten Menschen ihre Booster-Impfung allerdings in der Regel erst fünf bis sechs Monate nach der zweiten Dosis – so die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko). Alexander will sich nun beim Hausarzt impfen lassen. Dort hat er für Ende Januar einen Termin bekommen – eine frühere Auffrischung wäre ihm jedoch lieber: „Ich möchte einfach den bestmöglichen Schutz für mich und die Menschen um mich herum.“

Im Foyer des Saalbaus warten die Impfwilligen und füllen die Formulare aus. Die Schlange zieht sich durch den gesamten Eingangsbereich und die Treppe hinauf bis zum Saal B, in dem die Ärzte den Impfstoff verabreichen. Wo es sonst Schauspiel und Gesang gibt, wird jetzt gespritzt. Wer mit einem Rollator oder Rollstuhl kommt, kann durch einen anderen Eingang und in einem anderen Raum geimpft werden – ohne Treppen.

Abläufe im Wittener Saalbau sollen beschleunigt werden

Etwa 50 Personen hätte innerhalb der ersten Stunde ihre Impfung erhalten, schätzt Tim Engelking aus dem EN-Impfteam. Er bespricht mit Sandra Schiminowski, Mitarbeiterin im Saalbau, was sich organisatorisch an den nächsten Samstagen noch verbessern ließe. „Wir wollen die Wege verkürzen, um den ganzen Ablauf noch schneller zu machen“, sagt er.

Dass der Saalbau jetzt als stationäre Impfstelle dient, sei sehr erfreulich für die Stadt. Er sei dafür wegen seiner zentralen Lage und der guten Parkmöglichkeiten gut geeignet. Und viele Veranstaltungen seien wegen der Pandemie ohnehin abgesagt oder verschoben worden, wie an diesem Wochenende die Lyra-Weihnachtskonzerte. Booster statt O Tannenbaum.