Witten. Ob Mode, Spielzeug oder Lichterketten: Viele Wittener Einzelhändler bekommen ihre Ware momentan nicht rechtzeitig. Wer besonders betroffen ist.

Ob Elektrogeräte, Schuhe, Radzubehör oder Spielwaren: In vielen Branchen gibt es zurzeit Lieferengpässe. Viele Container aus China kommen pandemiebedingt nicht rechtzeitig in Europa an, zusätzlich mangelt an Rohstoffen wie Holz, Papier oder Aluminium. Das bekommen auch die Einzelhändler und Kunden in Witten zu spüren. Zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts gibt es zumindest teilweise leere Regale.

„Wir haben schon seit dem Anfang der Pandemie Probleme mit den Lieferungen. Von der Winterware haben wir dieses Mal wieder viel weniger bekommen als sonst, zum Teil nur wenige Stücke aus einer Kollektion“, sagt eine Mitarbeiterin von „Jeans Fritz“ in der Bahnhofstraße. Bei Kleidung gibt es jedoch große Unterschiede – je nach Marke und Produzent. Bei „S.Oliver“ in der Stadtgalerie etwa sind die Kleiderstangen voll. Eine Angestellte sagt, es gebe dort derzeit keine Probleme mit den Lieferungen.

Für Schuhe in Witten fehlen sogar Schnürsenkel und Ösen

Dass Schnürsenkel und Ösen für Lieferengpässe bei Schuhen sorgen könnten, hätte sich Kirsten Bonanati-Grünbaum vor Corona wohl auch nicht träumen lassen.
Dass Schnürsenkel und Ösen für Lieferengpässe bei Schuhen sorgen könnten, hätte sich Kirsten Bonanati-Grünbaum vor Corona wohl auch nicht träumen lassen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Der Unverpacktladen „Füllbar“ verkauft unter dem Label „ettics“ ebenfalls Mode. Weil es sich um nachhaltige Marken handele, gebe es bisher keine Probleme, sagt Mitarbeiter Lovis Stauffer. Denn diese Ware werde ohnehin nur auf Nachfrage und Bestellung mehrere Monate im Voraus produziert, damit nichts liegen bleibt.

Verzögerungen gibt es im Moment auch bei Schuhen. Kaum zu glauben, aber es fehlt unter anderem an Schnürsenkeln oder Ösen, wie Kirsten Bonanati-Grünebaum vom Schuhhaus Grünebaum feststellen muss. Das letzte Kinderschuh-Modell der Saison sei erst vor kurzem geliefert worden, mit einem Monat Verspätung. Dennoch habe sie Glück. „Wir haben kaum Turnschuhe und kaum Schuhe, die in Asien produziert werden. Deshalb sind wir nicht so stark betroffen wie andere Schuhhändler.“

Regale mit Druckern und Elektrogeräten leer

Besonders stark von Lieferengpässen betroffen sind Elektrogeräte. In der Wittener Saturn-Filiale sind einige Regale leer, in denen sonst Drucker, Kopfhörer und Zubehör für Handys und Computer liegen. Ein Mitarbeiter sagt, ein Großteil der elektronischen Geräte sei betroffen. Wo kleine Elektrogeräte als Nebenprodukte verkauft werden, sind sie dagegen noch problemlos zu bekommen, zum Beispiel bei Kodi oder Gassmann. Dort hat man zum Teil Vorräte angelegt.

Bei Gassmann machen sich die Lieferprobleme aber bei Spielwaren bemerkbar. Von den Marken Schleich, Lego und Playmobil seien viele Produkte ausverkauft und würden bis Ende des Jahres nicht mehr nachgeliefert, sagt Inhaberin Christine Gassmann-Berger. „Bei Lederwaren wie Koffern gibt es auch große Schwierigkeiten, die sind kaum noch zu kriegen.“ Dass die Kundschaft aus Sorge vor leeren Sortimenten früher Geschenke kaufe, habe sie aber noch nicht bemerkt.

Bestellte Lichterketten konnten nicht geliefert werden

Die Regale sind noch gut gefüllt: Marie-Theres Schemmann aus Witten präsentiert einen Geschenkkorb und andere Präsente zu Weihnachten.
Die Regale sind noch gut gefüllt: Marie-Theres Schemmann aus Witten präsentiert einen Geschenkkorb und andere Präsente zu Weihnachten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Anders ist das bei „Schemmann’s Genuss & Style“. Dort seien bereits vor zwei Wochen Menschen panisch auf der Suche nach Weihnachtspräsenten gewesen – aus Angst, nichts mehr zu bekommen. Dabei sind die Regale in dem Geschäft an der Ruhrstraße zum Großteil gut gefüllt. Bei einigen Artikeln gebe es aber durchaus Probleme, sagt Marie-Theres Schemmann. „Holzartikel werden gerade nicht mehr nachgeliefert. Und Lichterketten haben wir gar nicht bekommen.“

Der Buchhandel bekommt hier und da schon den Papiermangel zu spüren. Die Papiertüten seien komplett aufgebraucht, sagt Monika Mebs, Filialleiterin der Mayerschen. Bücher hätte sie dagegen auf Anraten der Verlage dieses Jahr extra früh bestellt, so dass die Regale bisher gut gefüllt sind.

Die Verlage hätten bereits im September vor drohenden Lieferengpässen gewarnt, sagt Sabine Wirths-Hohagen, Inhaberin der Buchhandlung Lehmkuhl. Weil die Papierpreise steigen, befürchtet sie allgemein ein Umschwenken auf E-Books. Im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft gebe es bisher aber keine Probleme. „Zum Glück fangen unsere Kunden immer sehr frühzeitig mit dem Geschenke kaufen an.“