Witten. . Der Fachhändler wechselt im Frühjahr die Straßenseite und zieht in die Esprit-Filiale. Damit verkleinert es sich von 1300 auf 500 qm.
- Buch-Fachhändler wechselt die Straßenseite und zieht in die Esprit-Filiale
- Verkleinerung von 1300 auf 500 qm
- Einstige Besitzerin Helga Krüger zeigt sich enttäuscht
Im Jahr 2008 übernahm die Mayersche Buchhandlung den Wittener Platzhirsch in puncto Lesestoff, die Buchhandlung C.L. Krüger an der Bahnhofstraße 30. Das Flair des Familiengeschäfts führte das Aachener Unternehmen fort – doch damit ist nun Schluss: Zum Frühjahr zieht die Mayersche in die Esprit-Filiale an der Bahnhofstraße 11-13.
Wie berichtet, wird die Modemarke Esprit ab Ende Januar in die Stadtgalerie ziehen und dort neben S.Oliver – deutlich kleiner – neu eröffnen. Auch die Mayersche Buchhandlung verkleinert sich erheblich. Statt 1300 qm, die sich im Krüger-Haus auf drei Etagen verteilen, werden die Bücher dann ebenerdig auf 500 qm verteilt. Das Sortiment bleibe gleich – auch mit Schreib- und Spielwaren, sowie Geschenkartikeln. „Durch den Wegzug von Esprit ergab sich für uns die Möglichkeit, eine ansprechende Fläche in einer Top-Lage zu ergattern“, sagt Firmensprecherin Simone Thelen. 500 qm genügten nach den Erfahrungswerten des Unternehmens, um „den Kunden gerecht zu werden“.
Die Mayersche war Mieter in dem Krüger-Haus. Helmut und Helga Krüger hatten ihr Geschäft Ende 2007 verkauft. Der Name Krüger blieb bestehen, zusätzlich mit dem Mayerschen Schriftzug versehen – und das soll auch am neuen Standort so bleiben.
Helga Krüger: „Das sollte eigentlich ein Buchhaus bleiben“
Die obere Bahnhofstraße scheint im Wandel: Erst Ende August verkündete das Wäsche- und Bettenhaus Hugo Wülbern sein Aus nach 82 Jahren in Familienhand. Das Buchhändler-Ehepaar Krüger hatte bereits vor acht Jahren die Nachfolge ihres Betriebs geregelt – und ihr Geschäft samt Name – an die Mayersche Buchhandlung übergeben. Den baldigen Auszug des Aachener Unternehmens aus ihrem Haus sieht Helga Krüger nun mit Wehmut: „Das war über 150 Jahre lang ein Buchhaus und das sollte eigentlich auch so bleiben.“
Dass die Mayersche Buchhandlung den Namenszusatz „C.L. Krüger“ auf die andere Seite der Bahnhofstraße mitnimmt, irritiert Helga Krüger nicht. „Erst dachte ich, der Name sei mit dem Gebäude verbunden. Aber das stimmt nicht. Der Name gehört zum Buch.“
Nachmieter gesucht
Für das dann leer werdende Ladenlokal in ihrer Immobilie sucht Helga Krüger nun einen neuen Mieter. Wahrscheinlich werde man die großen Räume in kleinere Einheiten unterteilen, etwa dass man das Obergeschoss für Büros abtrennt und das Erdgeschoss getrennt vermietet. „Da gibt es sehr viele Möglichkeiten, ich bin eigentlich zuversichtlich.“
Jeden Tag sei sie mit ihren „runden achtzig Jahren“ noch in der Innenstadt unterwegs. Den aktuellen Ausverkauf (wie bei Wülbern) oder die Verkleinerung einiger Geschäfte (wie bei Esprit und der Mayerschen) betrachtet die Wittenerin mit Sorge. „Die Stadt sollte sich ein Konzept überlegen, wie sie mehr Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone schaffen kann. Es fehlt an Gemütlichkeit. Früher gab es vor jedem Geschäft bepflanzte Blumenkübel. Ich finde, solche Dinge tragen zum Verweilen bei. Das würde Witten gut tun, es wäre zumindest einen Versuch wert.“