Witten. Schemmanns sind zurück auf der Ruhrstraße in Witten. Die Geschäftsleute wagen einen Neuanfang mit neuem Konzept und ungewöhnlichem Sortiment.
Das Traditionsgeschäft Schemmann ist zurück in seinem Stammhaus an der Ruhrstraße 21. Nach 139 Jahren war es Anfang 2011 geschlossen worden. Jetzt wagen Monika und Peter Schemmann am gleichen Standort einen Neuanfang mit einem völlig veränderten Konzept. „Schemmann’s Genuss & Style“ heißt der neue Laden, der am Donnerstag (16.9.) eröffnet worden ist.
Personal dringend gesucht
Der Umbau ist Schemmanns trotz des Zeitdrucks gelungen – fast alles ist fertig geworden. Was noch fehlt, ist aber das Personal. „Wir suchen händeringend Mitarbeiter, auch in Vollzeit“, betont Inhaberin Monika Schemmann. So schlimm wie jetzt sei die Situation auf dem Arbeitsmarkt noch nie gewesen.
Das sind die Öffnungszeiten von „Schemmann’s Genuss & Style“: montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags bis 16 Uhr.
Auf üppigen 600 Quadratmetern Verkaufsfläche finden die Kunden dort ab sofort einen Mix aus Mode, Wohnaccessoires, Haushaltsartikeln und Feinkost. Es gibt Öl und Gin, Lampen und Kerzenhalter, Küchengeräte und Geschenkartikel, Jeans und Mützen. Die Mischung ist ausgefallen, das Ambiente edel. Der Laden, in dem in den letzten zehn Jahren das Elektrohaus Kutsch zu finden war, ist nicht wiederzuerkennen. Moderne Böden, schicke Beleuchtung. „Es ist alles neu. Dafür haben wir die letzten zehn Tage und Nächte lang durchgearbeitet“, sagt Monika Schemmann.
Ruhrstraße sei „die beste Lage in Witten“
Vor der Schließung im Jahr 2011 war das damalige Glas- und Porzellangeschäft zuletzt schlecht gelaufen, man müsse aus „betriebswirtschaftlichen Gründen“ schließen, sagte seinerzeit Peter Schemmann. Seitdem waren die beiden Kaufleute aber nie aus der Stadt verschwunden. Zuletzt betrieb sie die Boutique „Pippilotta“ mit Mode und Schmuck, er das Geschäft „Living“ mit Wohnaccessoires.
„Wir hatten insgesamt zehn Geschäftseröffnungen“, sagt Monika Schemmann. Die Reise habe sie quer durch die ganze Stadt geführt – auch auf die Bahnhofstraße. „Aber die beste Lage in Witten ist zweifellos die auf der Ruhrstraße.“ Denn dort gebe es das Publikum, das nicht nur Schnäppchen suche, sondern auch bereit sei, für ausgefallene Ware zu bezahlen.
Genuss-Artikel liegen voll im Trend
Hat die Geschichte des Geschäfts nicht etwas anderes gezeigt? „Nein, der Porzellanladen von damals war für die Stadt viel zu groß“, erklärt die Chefin. Die ganze Branche habe sich damals überlebt. Der neue Store mit seiner außergewöhnlichen Mischung aber sei nun etwas ganz anderes. „Von allem nur das Ausgefallenste – das finden Sie so nirgendwo anders in Deutschland.“
Die beiden Inhaber sind überzeugt, dass sie auch mit ihrer neuen Feinkost-Abteilung einen Erfolg landen werden – obwohl es in der Innenstadt schon die Genuss-Galerie gibt. Sorgen, dass es für zwei Geschäfte dieser Art nicht genügend Kunden in Witten gibt, macht sich Monika Schemmann nicht. „Genuss liegt so im Trend – da nehmen wir uns nichts weg.“
Einkaufen muss ein Event sein
Auch Iris Kretschmer hat keine Zweifel, dass das Konzept der Schemmanns aufgeht. Die Gebietsleiterin der Firma „Sportalm“, die das Geschäft mit Mode beliefert, hält die gewählte Mischung für goldrichtig. „Einkaufen muss ein Event sein, die Kunden wollen sich wohlfühlen, unterhalten werden“, sagt die Expertin, die aus dem Export kommt. Die Holländer machten das schon lange so. „Und jetzt ist das auch hier perfekt gelöst.“ Die Männer könnten unten bei den Delikatessen stöbern, während die Frauen oben Garderobe anprobieren. „Das ist die Zukunft. Ansonsten können die Kunden auch auf dem Sofa online bestellen.“
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Die Zukunft wird zeigen, ob die Kunden das auch so sehen. Monika Schemmann bleibt optimistisch. „Wir stehen zu Witten – und wir hoffen, dass Witten auch zu uns steht.“