Witten. „Farbe trifft Schwarz-Weiß“ heißt das Motto der neuen Ausstellung, zu der der Fotoclub ObjektivArt’96 samstags in die Stadtgalerie einlädt
Freunde von Architektur- und Street-Fotografie kommen derzeit in der Stadtgalerie auf ihre Kosten. Dort hat der Fotoclub ObjektivArt’96 gerade seine neue Ausstellung eröffnet. Motto:„Farbe trifft Schwarz-Weiß". Es sind Bilder von Dr. Peter Grossmann zu sehen. Außerdem werden bis zum 11. Juli in der Pop-up-Gallery - im Erdgeschoss der Stadtgalerie - auch ungewöhnlich farblich veränderte Industriefotografien von Philip Ian Pearce gezeigt.
Gäste der Ausstellung, die immer samstags von 11 bis 15 Uhr besucht werden kann, erwarten über 40 großformatigen Fotografien. „Das Thema Montanindustrie lässt mich nicht los, es ist häufig Gegenstand meiner Arbeiten", sagt Fotograf Philip Ian Pearce. Er ist mit Stahl und Kohle vertraut, hat bei Hoesch und auch der Ruhrkohle gearbeitet. An seiner Reihe „Stahl und Kohle" arbeitet der 61-Jährige schon seit fünf Jahren. Seine Lieblingsbilder dieser farblich veränderten Industriefotografien stellt der Vorsitzende des Fotoclubs Objektivart '96 jetzt in der neuen Ausstellung vor.
Über Nacht waren vier Werke von den Wänden gefallen
„Wir wollen die Fotokunst zu den Menschen bringen", sagt Pearce. Die neue Ausstellung startete mit einer kleinen Panne. „Als ich am vergangenen Samstag in der Galerie ankam, fiel mir auf, dass über Nacht vier der 44 Werke abgestürzt waren", so Pearce. Der Grund: Die Halteseile für die Bilder seien gerissen. Die beschädigten Werke konnten noch ausgetauscht werden.
Die Fotokunstwerke von Philip Ian Pearce entstehen nicht an einem Tag. Jedes seiner „Stahl- und Kohle-Bilder" hat er farblich mit einem Bildbearbeitungsprogramm (Photoshop) am Computer verfremdet. Pearce: „Durch die farbliche Verfremdung gewinnt das Bild eine neue Aussage hinzu." Allein diese Nachbearbeitung am Computer dauere zwischen vier und 20 Stunden. Seine Fotoideen inszeniert der Fotograf niemals. Stattdessen sucht Pearce das Szenario seiner Vorstellung in der Realität.
Ein Haus tanzt Tango mit dem Schatten eines Baumes
Auch Peter Grossmann, der in der Ausstellung Architektur- und Street-Fotografien zeigt, betont: „Mit Glück ergibt sich für den Betrachter eine Aussage oder ein Gefühl, das er kennt." Der 60-jährige Mediziner stellt wie Pearce schon zum dritten Mal in der Stadtgalerie aus. Grossmann entwickelt seine Fotoideen vor allem, wenn er unterwegs ist. „Zuerst fallen mir architektonische Formen ins Auge, dazu entwickele ich eine Umsetzungsidee, um mit dem Bild eine Geschichte, die bestenfalls eine Emotion transportiert, zu erzählen."
Eines von Grossmanns Bildern zeigt eine Hauswand, auf die Schatten eines Baums fallen. Dieses Bild sei während des Corona-Lockdowns entstanden, erzählt er. „In der Nachbearbeitung habe ich das Haus so verändert, dass es visuell Tango mit dem Schatten des Baumes tanzt, sodass dort eine Verbindung sichtbar ist, wenn schon keine Menschen zu sehen sind."
Besucher der Ausstellung können sich samstags mit einem der beiden Fotografen austauschen. Pearce und Grossmann geben auch Tipps an Fotografie-Interessierte weiter. Philip Ian Pearce betont: „Um gut zu fotografieren, braucht es keine teure Kamera. Die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat. Es kommt auf das Auge des Fotografen an."
>>> Ausstellungen von Objektivart'96 in der Stadtgalerie
Der Fotoclub Objektivart'96 zeigt seit Oktober 2019 in der Stadtgalerie (Hammerstraße 9-11) Bilder seiner Mitglieder unter dem Motto „Samstags ist Ausstellungstag“ in monatlich wechselnden Ausstellungen. Bis einschließlich 11. Juli ist dort in der Pop-up-Gallery im Erdgeschoss immer samstags von 11 bis 15 Uhr die neue Ausstellung „Farbe trifft Schwarz-Weiß" zu sehen.
Am 18. Juli beginnt eine neue Ausstellung des Fotoclubs. Das Thema steht derzeit noch nicht fest. Interessierte finden dazu demnächst Informationen auf www.objektivart96.de. Aufgrund der Corona-Schutzverordnung sind auch in der Stadtgalerie die üblichen Hygienemaßnahmen (Nase-Mund-Maske, Einhaltung des Mindestabstands) einzuhalten. Zeitgleich dürfen nur immer fünf Besucher die Galerie betreten.
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