Witten. SEK-Einsatz an der Schlachthofstraße in Witten. Ein bewaffneter Randalierer hat Gegenstände aus dem Fenster geworfen. Es ist nicht das erste Mal.

Ein polizeibekannter Randalierer hat am frühen Freitagabend in der Schlachthofstraße/Ecke Ledderken, ganz in der Nähe des Boni-Centers, für einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr gesorgt.

Der 48-Jährige hatte Gegenstände („Unrat“, so ein Feuerwehrmann) aus dem Fenster seiner Wohnung in einem Mietshaus geworfen. Zunächst wurden ein paar Streifenwagen hingeschickt, doch damit war es nicht getan. Als der verstört wirkende und offenbar nicht ansprechbare Mann „sichtbar von außen“ mit einem Messer hantierte, wurden Kräfte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Bereitschaftspolizei hinzugezogen.

Mann saß auf der Fensterbank eines Mehrfamilienhauses in Witten

Zahlreiche Schaulustige beobachteten den Einsatz von Polizei und Feuerwehr an der Ardeystraße in Witten.
Zahlreiche Schaulustige beobachteten den Einsatz von Polizei und Feuerwehr an der Ardeystraße in Witten. © Augstein

Die Beamten sperrten das Haus großräumig ab, Kreuzung inklusive. Auf der Ardeystraße ging erst mal für längere Zeit gar nichts mehr. Das Mehrfamilienhaus wurde evakuiert. Inzwischen hatte sich der Mann, der alleine in der Wohnung war, auf die Fensterbank gesetzt. „Er erweckte den Eindruck, rausspringen zu wollen“, so ein Polizeisprecher. Die Feuerwehr baute daraufhin Sprungkissen auf.

Gegen 19 Uhr stürmten schließlich SEK-Beamte von innen die Wohnung. „In diesem Moment gab’s einen Knall“, sagt Noah (17), ein Augenzeuge, der zufällig zur Tatzeit an dem Haus vorbeikam. Er hatte zuvor schon nachmittags um fünf vom Bus aus gesehen, wie der Mann leichte Gegenstände hinausgeworfen hatte. Als dieser sich später zwischen zwei Fenstern hin- und herbewegte, habe der Randalierer geschwankt. „Ich habe auch eine Flasche gesehen“, sagte Markus (21), ein weiterer Passant.

Den Spezialkräften gelang es, den Mann zu überwältigen und festzunehmen. Dabei wurde er laut Polizei leicht verletzt. Er kam in ein Krankenhaus. Als die Ehefrau des Randalierers von der Festnahme erfuhr, erlitt sie nach Angaben der Polizei „augenscheinlich einen Schock“. Sie kam ebenfalls in eine Klinik. Nun wird weiter ermittelt. Bei dem 48-Jährigen soll es sich um denselben Mann handeln, der bereits vor zwei Jahren einen SEK-Einsatz ausgelöst hatte.

Mann aus Witten schon vor zwei Jahren auffällig geworden

Die Bereitschaftspolizei war ebenfalls stark vertreten. Die Beamten rückten auch nach der Festnahme des Randalierers in Witten nicht sofort ab.
Die Bereitschaftspolizei war ebenfalls stark vertreten. Die Beamten rückten auch nach der Festnahme des Randalierers in Witten nicht sofort ab. © Augstein

Im Oktober 2019 hatte der damals 46-Jährige, ein mehrfacher Familienvater, stark unter dem Einfluss von Kokain stehend mit einer täuschend echt aussehenden Spielzeugpistole am offenen Fenster gestanden und gebrüllt, dass er nicht mehr leben wolle. Als Spezialeinsatzkräfte damals das Mehrfamilienhaus stürmten, richtete der Mann die Pistole auf einen der vermummten Polizisten. Daraufhin schoss ein Beamter und verletzte den Täter an der Schulter. Dennoch wehrte er sich so aggressiv, dass ein SEK-Beamter verletzt wurde. Der Randalierer wurde anschließend in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht.

Bisher ist noch unklar, seit wann der Mann wieder in dem Haus lebt. Jedenfalls gelang es ihm erneut, ein großes Aufgebot an Polizei- und Feuerwehrkräften für Stunden in Beschlag zu nehmen. Die gesamte Kreuzung Ardeystraße/Ledderken/Schlachthofstraße blieb länger gesperrt. Unzählige Schaulustige beobachteten das mit Flatterband abgesperrte Geschehen vom gegenüberliegenden Bürgersteig aus.