Witten. Deutlich mehr Menschen in Witten und dem Kreis sind nun impfberechtigt. Doch das Drive-in in Schwelm schließt. Warum das kein Widerspruch ist.

Deutlich mehr Menschen aus Witten und dem EN-Kreis sind seit Donnerstag (6.5.) impfberechtigt. Denn das NRW-Gesundheitsministerium hat die Schutzimpfungen nun auch für weitere Berufsgruppen – etwa Mitarbeiter von Supermärkten oder Lehrer an weiterführenden Schulen – geöffnet. Dennoch schließt das erst vor Ostern aufgebaute Drive-In in Schwelm vorübergehend. Doch das ist kein Widerspruch.

„Wir haben nun zwar deutlich mehr Menschen, die sich impfen lassen können und wollen“, erklärt ein Kreis-Sprecher. Doch die Impfstoffmenge, die nach Schwelm geliefert wird, sinkt. Denn Sonderkontingente, wie etwa die von Astrazeneca für Über-60-Jährige, sind mittlerweile aufgebraucht. Zusätzlich hatte das Land aus einer Rücklage Biontech-Dosen geliefert. So kam der Kreis im April auf bis zu 1300 Erstimpfungen am Tag im Impfzentrum und im Drive-in.

Nur 320 Biontech-Dosen für Erstimpfungen in der kommenden Woche

In der kommenden Woche rechnet man nun allerdings mit nur 320 Biontech-Dosen pro Tag, die für Erstimpfungen zur Verfügung stehen. Das Impftempo sinkt also gewaltig. Hinzu kommen noch Zweitimpfungen. Die Termine seien bereits alle vergeben.

Am Freitag (7.5.) werde die Kassenärztliche Vereinigung voraussichtlich weitere Termine für Impfungen mit Moderna freischalten. Dies macht täglich 300 weitere Ersttermine möglich. Doch insgesamt gelte: „Termine sind im Moment Mangelware“, so der Kreis. Impfwillige werden sich daher auf Wartezeiten einstellen müssen.

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Wer jetzt zusätzlich geimpft werden kann

Aus der Prio-Gruppe 3 können nun etwa Mitarbeiter im Lebensmitteleinzelhandel und in Drogeriemärkten, Lehrer sowie weitere Beschäftigte an weiterführenden Schulen, Steuerfahnder, Gerichtsvollzieher, Richter und Staatsanwälte einen Impftermin vereinbaren. Das geht über das Terminportal der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. (Tel.: 0800/116 117 02 oder www.116117.de).

Zum Termin im Impfzentrum müssen die Impfberechtigten entweder eine Bescheinigung als Kontaktperson oder eine Arbeitgeberbescheinigung mitbringen. Die Formulare stellt die Kreisverwaltung auf ihrer Internetseite zur Verfügung (unter FAQ Corona, Formulare Corona).

Ein weiteres Problem ergibt sich für den Kreis, weil seit Donnerstag (6.5.) die Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen und Schwangeren ihre Termine nun ebenfalls über das Portal der Kassenärztlichen Vereinigung buchen können und sollen. Bislang lief die Anmeldung über den Kreis. Wer bereits einen vollständigen Antrag eingereicht hat, werde auch einen Termin erhalten. „Wann dies sein wird, ist derzeit aber nicht zu sagen“, sagt Jana Ramme, Leiter des Pandemieteams des Kreises.

Über 60-Jährige sollen sich an niedergelassene Ärzte wenden

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Auch die Gruppe der über 60-Jährigen ist nun offiziell an der Reihe. Sie sollen sich allerdings an ihren Haus- oder Facharzt wenden. Diese erhalten in der kommenden Woche je Arzt 36 Dosen Biontech. Astrazeneca kann fast ohne Begrenzung bestellt werden. Einige Praxen reizen das aber nicht aus. „Es ist ein Problem, den Impfstoff unter die Leute zu bekommen“, sagt etwa Orthopäde Dr. Bernhard Schul aus dem Vorstand der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten. Die Freigabe von Astrazeneca für alle werde die Lage aber deutlich entspannen, hofft er.

Kassenärztliche Vereinigung begrüßt Aufhebung der Priorisierung für Astrazeneca

Auch der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) unterstützt ausdrücklich die Freigabe des Impfstoffes für alle impfwilligen Bürger. Er fordert in diesem Zusammenhang auch, die allgemeine Impfpriorisierung so bald wie möglich aufzuheben. Denn es herrsche zunehmend Verwirrung darüber, wer an der Reihe ist. Die Suche nach priorisierten Patienten in den Praxen hemme den Impffortschritt.

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Die Organisation der Impfungen sei sehr aufwendig, bestätigt auch Dr. Arne Meinshausen – und sei bei der momentanen Auslastung der Praxen sehr schwierig. „Es herrscht ein sehr gereiztes Klima – auch in der Warteschlange. Jeder hat Angst nicht dranzukommen.“ Trotz der momentanen Lieferbeschränkungen glaubt der Allgemeinmediziner aber weiterhin daran, dass bis Ende Juli alle Wittener geimpft sein werden. In rund zwei Wochen soll auch die Kooperation mit der Universität starten. Dann sollen auch an der Alfred-Herrhausen-Straße viele Bürger den ersehnten Piks erhalten.