Witten. Die Bildungslandschaft in Witten-Vormholz ändert sich. Die Hardensteinschule soll einen Standort aufgeben – nicht nur zugunsten der Grundschule.
Die Vormholzer Grundschule platzt aus allen Nähten. Die Hardenstein-Gesamtschule ist baulich eine Katastrophe. An beiden Schulen fehlen Räume. Jetzt will die Stadt Witten die Vormholzer Bildungslandschaft auf Vordermann bringen. „Wir werden die Gesamtschule neu denken“, hat Dezernent Frank Schweppe in der Sitzung des Schulausschusses verkündet. Der Nebenstandort am Vormholzer Ring soll aufgegeben werden – auch zugunsten der Grundschule.
Eine Schule mit Dependance sei nicht mehr zeitgemäß, so Schweppe. Bisher wurden die fünften und sechsten Jahrgänge dort unterrichtet. Nun sollen sie an den Hauptstandort „An der Wabeck“ wechseln. Dass die Gebäudesubstanz auch dort „nicht prachtvoll“ sei, wisse man schon lange. Im Prinzip sei die eigentlich in den 1960er Jahren als Gymnasium erdachte Gesamtschule von Anfang an ein Provisorium gewesen. Von Schließung war zwischenzeitlich bereits die Rede. Nun stelle ein neues Gutachten dem Gebäude ein denkbar schlechtes Zeugnis aus.
„Wir müssen uns jetzt mit der Bausubstanz und der Fläche beschäftigen und über ein neues Raumprogramm nachdenken“, kommentiert Stadtbaurat Stefan Rommelfanger diese neue Entwicklung. Mitte des Jahres wolle man sich zur Perspektive der Hardensteinschule äußern. Dann soll dazu auch ein Beschluss fixiert werden. Ein Abriss sei nicht auszuschließen, so der Stadtbaurat. Allerdings, betont er, gelte nach wie vor ein Ratsbeschluss, nach dem die Schule „schrittweise im Bestand“ saniert werden soll.
Schuldezernent: Hardensteinschule in Witten bleibt vierzügig
Gerade ist man ja mitten dabei: Der naturwissenschaftliche Trakt, bei dem immer wieder neue bauliche Probleme mit der alten Substanz aufgetreten sind, soll bis zum Sommer endlich fertig sein. „Der ist also gesetzt“, sagt Rommelfanger. Es handelt sich um einen separaten Gebäudeteil, der mit dem Haupttrakt verbunden ist.
Klar ist ebenfalls: „Die Hardensteinschule darf nicht kleiner werden“, sagt Dezernent Schweppe. Sie bleibe auf jeden Fall vierzügig. Renovierung? Abbruch? Auch er äußert sich dazu sehr verhalten: „Es wird viel Neues entstehen, und möglicherweise bleibt Altes erhalten.“
Eindeutiger stellt sich die Situation dagegen jetzt schon an der Vormholzer Grundschule dar. Dort freuen sich alle über die multifunktionale Ausstattung, die seit Mitte März im Rahmen eines Modellprojekts die Räume verschönert und die drangvolle Enge durch mobiles Mobiliar wie etwa verschiebbare Wandtafeln entzerrt. „Wir haben zu kleine Klassenzimmer und zu große Klassen“, erklärt Rektorin Alexandra Schüler. Die CDU-Fraktion hatte den Antrag für das neue Konzept im Herbst 2019 gestellt.
Traglufthalle steht im Sommer
Die Traglufthalle, die als Provisorium übergangsweise bis zum Bau der Dreifach-Turnhalle die marode Horst-Schwartz-Halle ersetzt, soll bis zum Sommer fertig sein. Das kündigte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger an. Sie wird auf dem Bolzplatz gegenüber vom Hallenbad in Vormholz errichtet.
Erste Arbeiten zur Vorbereitung der Fläche sollen Ende Mai, Anfang Juni beginnen. Aktuell laufen Gespräche mit Vermietern solcher Hallen. Der kleine Anbau der Horst-Schwartz-Halle kann – so denn Sport weiterhin als Gymnastikhalle genutzt werden.
Viele Räume können nun ohne größere Umräumerei doppelt genutzt werden – morgens für den Unterricht, nachmittags von der OGS. Sogar die Flure haben neue Funktionen. Dort befinden sich Schienen, in die bis zu drei Tablets passen. Davor liegen Sitzkissen. Die Kinder können darauf hocken und arbeiten.
Bereits jetzt besuchen 110 Kinder die Vormholzer Grundschule, 75 nutzen die OGS. Ab Sommer wird die Schule zweizügig (dafür wird die Herbeder Grundschule einzügig), die OGS wächst um 13 Plätze. Deshalb wird die Schule dann einen Raum von der Hardenstein-Dependance nutzen können – der ebenfalls schick ausgestattet wird.
Und es gibt noch weitere Optionen, wenn die Gesamtschule den Standort am Vormholzer Ring verlässt. Auch einen Kindertreff könne man sich in den frei werdenden Räumlichkeiten vorstellen. Und vielleicht, so Dezernent Schweppe, sei sogar Platz für einen Bürgertreff. Das geplante Bildungs- und Begegnungszentrum Vormholz, das die GroKo 2018 angestoßen hatte, es nimmt ganz langsam Formen an.