Witten. In Buchholz gibt es zu wenig Kita-Plätze. Doch aus dem geplanten großen Neubau für den südlichen Ortsteil in Witten wird nichts. Das hat Folgen.

Aus dem geplanten Neubau einer Kita hinter dem Rewe-Markt im Hammertal wird nichts. Noch kurz vor der Kommunalwahl im September wurde der innovative Holzbau für fünf Kita-Gruppen präsentiert – die Lösung für die schwierige Betreuungssituation in dem familienreichen Ortsteil. Nun wird’s kritisch. Im Sommer läuft die Ausnahmegenehmigung das Landesjugendamts für die bisherige Kita in der Buchholzer Straße aus.

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„Wir bedauern es wirklich sehr, dass der Neubau des Kindergartens nicht umgesetzt werden konnte“, erklärt der Investor in Buchholz, Stefan Nöcker, Geschäftsführer der Holzbaufirma Materio. Dessen funktionale und ökologische Kindergärten stehen mehrfach in der Umgebung. Etwa die Kita im Schöntal in Wetter oder am Rosenberg in Hattingen.

Experte hatte Wetterschacht auf Kita-Gelände in Witten begutachtet

Auch in Witten hätte es auf dem Gelände zwischen Rehnocken und dem hinteren Rewe-Parkplatz ein 900 m² großes, zweistöckiges Holzgebäude gegeben. Das erforderliche Grundstück gehört der Firma Pleiger. Die Stadt hätte das Gebäude dann vom Bauherrn Materio angemietet.

Aber: „Vertragliche Hindernisse waren im Zusammenhang mit bergbaulichen Risiken aufgetaucht“, so Nöcker. „Diese konnten leider nicht gelöst werden und somit kam der Standort für uns nicht mehr in Frage.“ Schon vor Baubeginn war bekannt, dass sich ein Wetterschacht auf dem Gelände befindet. Allerdings hatte ein Gutachter nach seiner Prüfung grünes Licht für den Bau gegeben. Dennoch springt der Investor in diesem Falle nun ab, ohne auf genaue Details eingehen zu wollen.

Kita in Witten-Buchholz läuft nur mit Ausnahmegenehmigung

Schon im Sommer 2021 hätte damit die Kita Buchholz aus ihrem alten Gebäude an der Buchholzer Straße in den Neubau einziehen können – und sich gleichzeitig vergrößert. Denn die Lage im Ort ist schwierig. Viele junge Familien sind in die Neubaugebiete am Wittener Stadtrand gezogen. Der städtische Kindergarten in der Buchholzer Straße bietet nur 86 Plätze. Weil die Größe der Räume nicht den gesetzlichen Mindeststandards entspricht, wurden die 23 Vorschulkinder bereits in der benachbarten Grundschule untergebracht.

Der Kindergarten an der Buchholzer Straße in Witten ist zu klein. Der Bedarf an Betreuungsplätzen in dem Ortsteil ist größer.
Der Kindergarten an der Buchholzer Straße in Witten ist zu klein. Der Bedarf an Betreuungsplätzen in dem Ortsteil ist größer. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Wegen der „dramatischen Bedarfssituation vor Ort“ gab es im November 2018 vom Landesjugendamt eine vorläufige Ausnahmegenehmigung für den Betrieb in Buchholz. Doch die Erlaubnis aus Münster gilt nur bis zum Sommer 2021. Dann müsste die Kita 27 Plätze streichen.

Stadt und Investor suchen nun neues Baugrundstück

Fest steht: Stadt und Materio suchen zurzeit gemeinsam nach einem Alternativ-Standort. „Sobald dieser gefunden ist, würden wir uns wieder unmittelbar in eine neue Planung einbringen und sowohl als Bauunternehmen als auch als Investor zur Verfügung stehen“, sagt Stefan Nöcker.

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„Das Problem ist das Grundstück. Buchholz ist ehemaliges Bergbaugebiet“, sagt die Leiterin der Buchholzer Kita, Sabine Siekmann. Auf viele Grundstücke könne man zwar ein Eigenheim setzen, nicht aber eine große Einrichtung für Kinder. Während die Zeit knapp wird und alle sehr bemüht seien, komme man zurzeit nicht voran. So bleibt die Hoffnung, dass das Landesjugendamt die Ausnahmegenehmigung über den Sommer 2021 hinaus verlängert.

Direkte Konsequenzen hat das für die Aufnahme neuer Erstklässler in die Buchholzer Grundschule. Erneut musste Schulleiter Stefan Richter Kinder ablehnen, um die Schule auf eine Eingangsklasse mit 29 Kindern zu begrenzen.

Die einstige Volksschule ist zwar zweizügig ausgelegt. Allerdings werden ja Räume für die Kita benötigt. Und das dürfte wohl noch eine Weile so bleiben. „Wenn ich mir die nächsten Kita-Jahrgänge in Buchholz angucke, weiß ich schon jetzt, dass die Anmeldezahlen weiter steigen werden“, sagt Richter. „Es besteht dringend Handlungsbedarf.“

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