Witten. Bald kehren die Wittener Grundschüler in ihre Klassen zurück. Doch für zeitgleichen Präsenzunterricht und Notbetreuung fehlen oft Räume.

Die baldige Rückkehr zum Präsenzunterricht löst an den Wittener Schulen zugleich Freude und Sorgen aus – und vor allem umfangreiche Planungen. Denn ab dem 22. Februar sollen Grundschulen und weiterführende Schulen zugleich Präsenz- und Fernunterricht möglich machen – und ebenso eine Notbetreuung anbieten. An den weiterführenden Schulen kommen nur die Abschlussklassen zurück, bei den Grundschulen aber in einem Wechselmodell alle Schüler.

Andreas Straetling ist Schulleiter an der Baedekerschule in Witten.
Andreas Straetling ist Schulleiter an der Baedekerschule in Witten. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Noch weiß ich nicht, wie ich das personell und räumlich organisieren soll“, sagt Andreas Straetling von der Baedekerschule. „Aber wir werden eine kreative Lösung finden.“ Generell begrüßt der Schulleiter die Beschlüsse von Bund und Land. „Ich bin froh, wenn wir die Kinder wieder in der Schule haben.“ Bei einigen Schülern sei die Gefahr sonst groß, dass sie den Anschluss verlieren. Etwa weil sie zuhause nicht die nötige Technik haben oder kaum Hilfe von den Eltern erhalten.

Grundschule in Witten möchte so viel Präsenzunterricht wie möglich anbieten

„Ich freue mich wahnsinnig, dass wir die Kinder wiedersehen“, sagt auch Julia Pauls, Rektorin der Crengeldanzschule. So würden die Schüler endlich wieder mehr Struktur und ein Stück Normalität erhalten – und soziale Kontakt zu anderen Kindern. Sorge bereitet aber auch an der Crengeldanzstraße die Umsetzung der Vorgaben. Denn an der Schule selbst gibt es nur einen Raum für Notbetreuung – und dort dürfen sich maximal zehn Kinder aufhalten.

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„Ich möchte aber so viel Unterricht wie möglich anbieten“, sagt Pauls. Und ein Raum, der durch eine Klasse besetzt ist, kann eben nicht für Kinder genutzt werden, die eigentlich gerade im Fernunterricht sind, aber zuhause nicht arbeiten können oder keine Betreuung haben. Die Schulleiterin hat daher schon beim benachbarten Grips-Club und dem Internationalen Kindertreff der Awo angefragt.

Zusätzliche Räume für Notbetreuung angefragt

Hinzu kommt die Sorge um das Virus: „Ich habe Respekt vor der Mutation“, so die 46-Jährige. Und die Meinungen darüber, welche Rollen Schulen und damit Kinder in der Verbreitung des Virus spielen, seien geteilt. „Vielleicht ist in zwei Wochen auch schon wieder alles dicht.“

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Auch die Bruchschule hat bei der Stadt schon zusätzliche Räume für die Notbetreuung angefragt – in der benachbarten ehemaligen Overbergschule. Probleme gibt es wie an den anderen Schulen auch personell. „Denn eine Lehrerin kann nur eine Klasse unterrichten – und dann nicht gleichzeitig andere Kinder pädagogisch betreuen“, so Schulleiterin Daum. Geschweige denn Distanzunterricht vorbereiten. „Die Kollegen haben ja nicht plötzlich die doppelte Arbeitszeit.“

Susanne Daum leitet die Bruchschule in Witten.
Susanne Daum leitet die Bruchschule in Witten. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Schulleiterin vergleicht Planung des Wechselmodells mit Sudoku

Auf der Facebook-Seite der Schule vergleicht die Rektorin das derzeitige Planspiel der Schulen mit dem beliebten Logikrätsel Sudoku. „Sie haben sechs oder acht Räume, eine schwankende Anzahl an Lehrkräften und null bis zwei ergänzende Kräfte für die Notbetreuung“, heißt es dort. „Verteilen Sie nun rund 200 SchülerInnen gleichmäßig und fair so, dass sich maximal 15 Kinder in einem Raum befinden.“ Gleichzeitig müssten dann noch 25-40 Kinder Platz und pädagogische Begleitung für das Distanzlernen in der Notbetreuung haben.

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„Das Wechselmodell klingt toll, aber da hängt ein unheimlicher Rattenschwanz dran“, so Daum. Wie auch an den anderen Schulen freut man sich hier zwar über die Spielräume, die das Ministerium den einzelnen Schulen lässt – und dass die Beschlüsse diesmal mit zeitlichem Vorlauf verkündet wurden. „Aber es wäre toll, wenn ein bisschen Druck rausgenommen werden würde, was den Stundenplan angeht.“ Denn dieser soll komplett beibehalten werden. „Es ist albern zu glauben, dass der Lehrplan derzeit eingehalten werden kann. Das kann nicht funktionieren“, sagt Daum. Stattdessen sollte man sich lieber darauf konzentrieren, die Grundfertigkeiten der Schülern zu trainieren.

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