Witten. . Die Awo bietet Kindern an der Crengeldanzstraße jetzt Hausaufgabenhilfe und Mittagsimbiss an. Denn die OGS-Plätze reichen nicht.
Naila (10) tobt gerade mit Ramiza (12) und Mohammed (10) in dem kleinen Zimmer, das eigentlich zum Kuscheln und Entspannen gedacht ist. Aber an diesem Mittwoch, dem offiziellen Eröffnungstag, ist das erlaubt. Die drei sind Gäste des Grips-Clubs an der Crengeldanzstraße. Die Awo EN bietet Grundschülern aus dem Quartier hier einen Mittagsimbiss und Hausaufgabenhilfe an. Und, klar, gespielt werden darf natürlich auch.
Der Grips-Club ist für all jene eine Alternative, die in der OGS-Betreuung der Crengeldanzschule keinen Platz gefunden haben. Die ist mit derzeit 65 Kindern total ausgelastet. „Eigentlich ist schon bei 50 Plätzen Schluss“, sagt Rektorin Julia Debus. Deshalb sei sie sehr froh über das neue Angebot. Den Grips-Club können maximal 24 Kinder besuchen. Ihnen stehen etwa 110 m² in dem ehemaligen Kosmetikstudio zur Verfügung. Zum Kuschelraum, dessen Wand ein Regenbogen ziert, kommen noch ein Lernraum mit bunten Zahlen auf der Tapete sowie ein Speiseraum mit Tiermotiven. Viele haben mitgeholfen bei der Gestaltung.
Einen Mittagsimbiss, den Mitarbeiter in der Mini-Küche selbst herrichten, bekommen die Kinder im Club. Ein belegtes Brot kann das sein und Obst. „Viele Kinder kommen mittags um zwei von der Schule hierhin und haben den ganzen Tag noch nichts gegessen“, weiß Rolf Kappel, der Quartiersmanager von Heven Ost/Crengel-danz, der das Projekt mit auf den Weg gebracht hat. Jedes Kind, das das Angebot nutze, brauche außerdem Unterstützung beim Lernen und Bewegung. Für Kinder, die noch nicht schwimmen können, soll es vielleicht sogar mal die Möglichkeit geben, das mit dem Grips-Club nachzuholen – „wenn wir tatsächlich mal Hallenbadkapazitäten kriegen“, so Kappel.
Viel Unterstützung ist notwendig, damit das Quartiers-Projekt auf Dauer gelingen kann. Derzeit zählen drei Familienpflegerinnen, eine Sozialpädagogin und eine junge Frau, die ihren Bundesfreiwilligendienst absolviert, zum Team – das hier allerdings nicht Vollzeit im Einsatz ist. Anfangs haben sich die Frauen nur dienstags und noch in der Crengeldanzschule um die Kinder gekümmert. Vor etwa zwei Wochen hat der Grips-Club den neuen Standort bezogen und ist nun auch freitags geöffnet. „Wenn wir weitere Ehrenamtliche finden, die mithelfen, dann werden es noch mehr Tage“, sagt Rolf Kappel. Er wünscht sich, dass es klappt, denn der Bedarf sei riesig.
Mal etwas vorlesen. Ein Bütterchen schmieren. „Oder“, so der Quartiersmanager, „sich einfach mal eine halbe Stunde Zeit nehmen für ein Kind.“ Das wären zum Beispiel Aufgaben, die die Ehrenamtlichen leisten könnten. „Dies ist ein Stadtteil, der es besonders verdient hat, dass man sich darum kümmert“, hat Jochen Winter, Geschäftsführer der Awo EN in seiner Begrüßungsrede gesagt. 80 Prozent der Grundschulkinder im Quartier haben einen Migrationshintergrund. Ähnlich sieht es in der Awo-Kita Crengeldanz aus.
Am Eröffnungstag tummeln sich viele von ihnen im neuen Grips-Club. Und als Wolf Codera als Überraschungsgast die Räume betritt und auf dem Saxofon „In der Weihnachtsbäckerei“ anstimmt, singen alle kräftig mit. Migrationshintergrund hin oder her.
>> INFORMATION
- Der Grips-Club an der Crengeldanzstraße 54a ist Teil des Projekts „zusammen stark“. Fördermittel aus NRW und der EU ermöglichen das Angebot für sozial benachteiligte Familien.
- Eltern können ihre Kinder für den Club anmelden. Gesucht werden noch Ehrenamtliche und ein Bufdi. Weitere Info dazu: 0170-8533762 (Rolf Kappel).