So weihnachtlich fühlt sich Witten in der Corona-Krise an
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Witten. Weihnachtsstimmung trotz Corona? Schwierig, aber nicht unmöglich. Kommen Sie mit auf eine kleine Runde durch Witten – Geheimtipp inklusive.
Von wegen beim Bummel durch die City und die Vororte von Witten kommt in diesem Jahr keine festliche Stimmung auf. Klar, es gibt keine Weihnachtsmärkte, kein Gedränge auf der Eisbahn, keine rappelvollen Glühweinbuden. Aber ein wenig Adventszauber – den gibt es hier und da doch. Wir waren für Sie unterwegs und haben es zwischen Stockum und Heven vielerorts glitzern sehen. Machen Sie sich einen Apfelpunsch, kuscheln Sie sich in den Sessel und kommen Sie mit auf eine kleine Rundreise!
Beginnen wir am späten Nachmittag in der Innenstadt. Die leuchtet im Dunkeln wie eh und je. Corona kann den Lichterketten an den Bäumen und der funkelnden Deko an den Straßenbahnpylonen nichts anhaben. Oben an der Bahnhofstraße steht Manfred Gottschalk. Er ist extra mit seiner Kamera gekommen, um die Lichtermeile aufs Foto zu bannen. Ein durchaus lohnendes Motiv, findet der 70-Jährige. Auch die Johanniskirche, deren angestrahlter Turm durch die Lichterketten auf dem Marktplatz blitzt, versetzt in Weihnachtslaune. Man muss ja nicht aufs düstere Rathaus blicken.
Das tapfere Schneiderlein und seine märchenhaften Kollegen verzaubern die Kinder
Auf die Kleinen wartet zwischen Berliner Platz und Stadtgalerie die Märchenstraße mit vielen kleinen Holzhütten. Der zweijährige Lyan bestaunt gerade das tapfere Schneiderlein. Mama Marylin (28) steht daneben und genießt die Ruhe mitten in der Stadt. „Den Rummel auf dem Weihnachtsmarkt brauche ich gar nicht. Die Märchenhütten allein finde ich viel schöner.“ Eine Idee hätte sie da noch: „Einen Knopf, auf den die Kinder drücken können, und dann wird die Geschichte erzählt.“
Plötzlich weht ein köstlicher Duft herüber. Trotz Maske riecht es nach gebrannten Mandeln und frischen Crêpes – Weihnachten pur. Auch mit Schoko überzogene Bananen gibt es an der Bude am Rand des Berliner Platzes. Zwei Frauen gönnen sich gerade die süßen Früchtchen und schlendern gemütlich Richtung Stadtgalerie. Die ist außen mit riesigen Glitzernetzen behängt. Innen funkeln Girlanden mit roten und silbrigen Kugeln. Vor dem Center leuchten ein Baum und ein Hirsch in Lebensgröße um die Wette.
Im Wiesenviertel in Witten wogt ein Meer aus Lampions
Was ist das? Ein grüner Lichtschein blitzt um die Ecke. Das Wiesenviertel wogt wunderschön in einem Meer aus grünen und weißen Lampions. Auch die Ruhrstraße kann mithalten und hat sich traditionell herausgeputzt. Auf dem Weg nach Annen begleiten uns beleuchtete Fenster und Balkone. An der Geschwister-Scholl-Straße grüßt ein Schneemann (okay, kein echter). Im Beet vor dem Friseursalon Stein flitzen grüne Glitzerpunkte über einen Baumstamm und die Hauswand gegenüber.
Wer’s amerikanisch kitschig mag, der ist am Marktweg in Rüdinghausen richtig. Alles da, was das Herz begehrt: ein wohlbeleibter Santa Claus, Rentiere, Schlitten, Tannen. Tausende Lämpchen und Farbwechsel inklusive. Das romantische Pendant dazu steht am Koppweg, einer ruhigen Seitenstraße in Heven.
In Witten-Heven hat sich ein dekofreudiges Ehepaar nicht lumpen lassen
Der Anblick überwältigt. Susanne und Wolfgang Schonert (beide 54) haben sich nicht lumpen lassen. Auf dem Dach funkelt es rot, sämtliche Bäume und Büsche tragen Lichterketten. „Jedes Jahr kommt ein bisschen mehr dazu“, sagt Susanne Schonert und beruhigt die Kritiker: „Alles LEDs.“ Am Wochenende lassen sie hier außerdem Weihnachtsfilme im Fenster laufen. Eingeweihte wissen: Das ist das Vier-Jahreszeiten-Haus, das auch Halloween mit ordentlich Grusel-Deko lockt. Und Susanne, das wollen wir hier nicht verheimlichen, war 2013 mal Zwiebelkönigin.
In Stockum erwartet Besucher am Wochenende eine Überraschung. Noch fast ein Geheimtipp, versteckt sich wenige Meter entfernt von der Kreuzung Pferdebachstraße/Hörder Straße eine Bude, an der es Crêpes in allen Variationen gibt. Heiko Dressel, der seit 30 Jahren die französischen Pfannkuchen verkauft und sonst am Hohenstein steht, hat sie dort aufgebaut – schon im ersten Lockdown und mit entsprechenden Abstandsregeln.
Der 52-Jährige wohnt schräg gegenüber, die Fläche hat er ohnehin angemietet. Alte Autos und Trecker stehen dort – jetzt im Lichterkleid. „Damit die Kinder was zu gucken haben“ – nicht nur die. Überhaupt ist die ganze Ecke liebevoll gestaltet. Er wolle den Leuten „ein Fleckchen heile Welt“ bieten, sagt Dressel. Das ist ihm mehr als gelungen. Weihnachtlich geht eben auch trotz Corona und ohne Glühwein.
Weihnachtlicher Lichterglanz lässt Witten erstrahlen
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