Witten. Für große Wittener Geschäfte gelten mit den neuen Corona-Regeln Zugangsbeschränkungen. Wie haben sich die Händler auf weniger Kunden eingestellt?

Seit Anfang Dezember dürfen weniger Menschen gleichzeitig in großen Geschäften einkaufen. Eine Person pro 20 Quadratmeter ist jetzt noch erlaubt – zuvor waren es zwei Personen. Die Supermärkte in Witten regeln den Zufluss über die Einkaufswagen oder mit Lichtschranken. Für Baumärkte hat sich jedoch kaum etwas verändert.

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Freitagnachmittag bei Kaufland – wie jede Woche tummeln sich hier viele Wittener, um den Wochenendeinkauf zu erledigen. Weil in den Supermarkt jetzt nur noch halb so viele Menschen zur gleichen Zeit dürfen, wird der Zutritt über die Einkaufswagen geregelt. Jeder der hier rein will, muss einen Wagen nehmen. Auch für Paare oder Familien gilt: Eine Person, ein Wagen.

Immer wieder bilden sich wegen neuen Zugangsregeln kurze Schlangen im Kaufland in Witten

Wer das Hinweisschild an der Tür nicht gesehen hat, wird oben am Eingang von einem Mitarbeiter auf die Regel hingewiesen – und muss mit der Rolltreppe erstmal wieder nach unten fahren. Sind alle Einkaufswagen weg, heißt es warten. Dann ist die maximale Anzahl von Einkäufern erreicht.

Es geht auch mit Humor: Dieses Schild hängt beim Baumarkt Hammer an der Dortmunder Straße in Witten. Probleme wegen der neuen Regeln hat man hier nicht. Es dürfen immer noch mehr als genug Kunden gleichzeitig rein.
Es geht auch mit Humor: Dieses Schild hängt beim Baumarkt Hammer an der Dortmunder Straße in Witten. Probleme wegen der neuen Regeln hat man hier nicht. Es dürfen immer noch mehr als genug Kunden gleichzeitig rein. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

So bildet sich an diesem Nachmittag immer mal wieder kurz eine Schlange vor dem Eingang. Fliegende Wechsel vollbringen die Wittener hier: Wer seinen Wagen nach dem Einkaufen wieder zurückbringt, dem wird er direkt vom nächsten in der Schlange aus der Hand genommen.

Vorgaben stoßen auf Verständnis, ernten aber auch Kritik

„So ein Quatsch“, sagt Sabine Fröbel dazu. Die 58-Jährige wartet gerade auf einen freien Einkaufswagen. Von der neuen Regel hält sie nichts: „Jetzt ist hier noch mehr Chaos und die Leute stehen in Gruppen zusammen, weil sie warten müssen.“ Die Gefahr, sich beim Einkaufen mit Maske anzustecken, hält Sabine Fröbel ohnehin für gering. Deshalb müsse man den Zufluss nicht so stark regulieren.

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Ganz anders sieht das Ramona Gora. Auch sie muss vor Kaufland auf einen Wagen warten, macht sich aber nichts daraus. „Ich finde das richtig. Wir sehen ja alle die Fallzahlen, da kann man nicht mehr alle gleichzeitig ins Geschäft lassen“, sagt die 44-Jährige. Sie plädiert für mehr Rücksicht und versteht nicht, warum viele sich über die Corona-Regeln ärgern. „Es ist doch wirklich kein Problem, hier mal eben kurz zu warten“, so Ramona Gora.

Lidl klebt Einkaufswagen ab

Auch bei Lidl in Annen steht nur noch eine begrenzte Anzahl Einkaufswagen zur Verfügung. Zwei Wagenreihen sind mit Klebeband abgesperrt, davor versperrt ein Mülleimer den Weg. In den restlichen drei Reihen stehen an diesem Freitagnachmittag noch genügend Wagen zur Verfügung.

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Bei Real gibt es ebenfalls noch mehr als genug Einkaufswagen, obwohl es recht voll ist. Der Supermarkt hat eine andere Zählmethode: Hier wird durch Lichtschranken am Eingang und an den Kassen gezählt, wie viele Menschen im Laden sind. Eine Ampel-Anzeige im Info-Bereich leuchtet dann grün, gelb oder rot.

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Steht die Ampel auf Rot, sind zu viele Personen im Geschäft. Dann schließen die Mitarbeiter für kurze Zeit den Eingang. Das sei noch am selben Morgen einmal der Fall gewesen, sagt eine Real-Mitarbeiterin.

Bauhäuser spüren von den neuen Vorgaben wenig

Der Getränkemarkt Trinkgut an der Dortmunder Straße regelt den Zugang wiederum über Einkaufswagen. 50 Personen dürfen sich jetzt noch in der Filiale aufhalten, also gibt es auch nur noch 50 Wagen. Die restlichen haben Marktleiter Tobias Zegnotat und sein Team hinten im Lager eingeschlossen. Eigentlich ist das aber eine reine Vorsichtsmaßnahme: „Wir kommen hier sowieso nicht auf 50 Kunden, normalerweise sind nie mehr als zehn Leute gleichzeitig im Laden“, sagt Tobias Zegnotat.

Diese Regeln gelten im Handel seit dem 1. Dezember

In Geschäften mit einer Verkaufsfläche von über 800 Quadratmetern darf sich nur noch eine Person pro 20 Quadratmeter aufhalten. Dazu zählen vor allem Supermärkte, Kaufhäuser und Baumärkte.

In kleineren Geschäften ist weiterhin eine Person pro zehn Quadratmeter erlaubt. Alle Regeln finden sich auch online unter www.land.nrw/corona.

So ist es auch bei den Baumärkten. Wegen der riesigen Verkaufsflächen dürfen etwa bei Hammer und Toom immer noch weit mehr Menschen ins Geschäft, als wirklich kommen. Bei Hammer sind 118 Leute erlaubt. Eine Mitarbeiterin sagt: „So viele kommen sowieso nie auf einmal, da müssen wir gar nicht nachzählen.“

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