Witten. Die Läden in Wittens City sind überwiegend nicht von den neuen Corona-Regeln betroffen. Wieso einige aber freiwillig auf mehr Kunden verzichten.

Jetzt haben die Corona-Regeln auch den Handel wieder getroffen – und das mitten im Weihnachtsgeschäft. Zwar können die Geschäfte offen bleiben, allerdings dürfen größere Läden über 800 Quadratmeter nur noch einen Kunden pro 20 Quadratmetern reinlassen. Unter 800 Quadratmetern bleibt es bei einer Person auf zehn Quadratmetern. Das ist für viele Läden in Witten ein Glücksfall.

In der City ist somit nur die Stadtgalerie betroffen. Das Management wollte sich am Donnerstag noch nicht zu den Auswirkungen der neuen Regelungen für ihr Haus äußern. Man wisse noch nicht, ab wann die neuen Vorgaben für Kunden überhaupt gelten würden und wie dies dann im Center zu handhaben sei, hieß es auf Anfrage unserer Redaktion.

Stadtgalerie Witten braucht neue Konzepte – kleinere Läden nicht betroffen

Angelika Bilow-Hafer ist Inhaberin der Genuss-Galerie. Sie ist froh, dass es für kleinere Läden keine neuen Einschränkungen gibt.
Angelika Bilow-Hafer ist Inhaberin der Genuss-Galerie. Sie ist froh, dass es für kleinere Läden keine neuen Einschränkungen gibt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

In jedem Fall wird es in Wittens größtem Einkaufszentrum neue Konzepte geben müssen – anders als bei den kleineren Läden, die erstmal nichts ändern müssen. Das freut Angelika Bilow-Hafer von der Standortgemeinschaft Witten-Mitte. „Wenn noch weniger Leute in die kleinen Geschäfte dürften, würde man dort am Ende zu zweit stehen. Das würde das Weihnachtsgeschäft wirklich kaputt machen“, sagt sie. Sie könne sich auch nicht vorstellen, dass jemand in dieser hektischen Zeit zum Beispiel bei Regen und Kälte vor dem Laden warten würde, bis er hinein darf.

Sie selbst ist Inhaberin der Genuss-Galerie in der Bahnhofstraße und lässt 19 Leute gleichzeitig rein. „Eigentlich dürften es noch viel mehr sein“, sagt Bilow-Hafer. Zum Schutz der Kunden habe sie die Anzahl aber freiwillig reduziert. Einige Passanten würden mittlerweile auch vorher kurz fragen, ob sie eintreten dürfen.

In einigen Läden kann man auch vorbestellen

Im ganzen Laden hat sie mittlerweile Hinweise auf die Mindestabstände angebracht. Zudem ist die zweite Etage nur noch für Leute, die etwas abholen wollen. „So kommt sich keiner in die Quere.“ Das rät sie den Kunden auch generell. „In vielen Geschäften in Witten kann man mittlerweile vorbestellen und braucht die Sachen nur noch abholen. Das entzerrt den Andrang noch einmal.“

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Auch Iris Greder, Betreiberin des Geschäftes „Wein und Tee Brenken“ in der Heilenstraße, bittet weniger Kunden gleichzeitig in ihren Laden, als sie es künftig eigentlich dürfte. „Das Ladenlokal misst 95 Quadratmeter, ich lasse nicht mehr als fünf Kunden parallel ins Geschäft.“

Kaufhaus Gassmann liegt unter 800 Quadratmetern

Christine Gassmann-Berger, Chefin des Kaufhauses Gassmann an der Bahnhofstraße , liegt mit ihrer Verkaufsfläche knapp unter 800 Quadratmetern. Demnach dürften sich in ihrem Geschäft fast 80 Menschen aufhalten, so die 66-Jährige. Dies sei ihrer Ansicht nach viel zu viel und deshalb verzichtet auch sie wie Bilow-Hafer freiwillig auf mehr Kunden. „Wir haben am Eingang 40 Einkaufskörbe stehen. Jede Kundin, jeder Kunde muss sich einen nehmen.“ Seien alle Körbe vergriffen, müssten weitere Kunden erst einmal vor ihrem Geschäft warten, erklärt Gassmann-Berger. Allerdings habe es diese Situation bislang noch nicht gegeben.

Was der Kaufhaus-Chefin jetzt in einem Blumengeschäft in der Stadt auffiel: „In dem Laden dürfen sich immer nur drei Kunden gleichzeitig aufhalten.“ Ein Ehepaar habe gemeinsam im Geschäft gestanden, um einen Blumenstrauß zu bezahlen. „Wäre einer von beiden schon einmal nach draußen gegangen, hätte der nächste Kunde eintreten können.“ Solche gegenseitigen Rücksichtnahmen hätten sich offenbar noch nicht so eingespielt. Dennoch werden die Wittener bei ihren Weihnachtseinkäufen höchstwahrscheinlich nicht in langen Schlangen vor den Geschäften warten müssen.

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