Witten. Die erweiterte Maskenpflicht schließt fast die ganze City und einige Stadtteile mit ein. Halten sich die Wittener an die verschärften Regeln?

Eine gute Woche, seit dem 29. Oktober, ist die erweiterte Maskenpflicht nun alt. Der Mund-Nasen-Schutz muss jetzt im gesamten Innenstadtbereich und in einigen Straßen in den Stadtteilen getragen werden. Bei den meisten Wittenern scheinen die neuen Regeln angekommen zu sein. Wer in einer fast menschenleeren Seitenstraße unterwegs ist, hat jedoch wenig Lust auf ein Stück Stoff vor dem Gesicht. Das ist das Fazit eines redaktionellen Streifzugs am Wochenende.

In der Bahnhofstraße in Witten trifft man nur noch selten Zeitgenossen ohne Mund-Nasen-Bedeckung.
In der Bahnhofstraße in Witten trifft man nur noch selten Zeitgenossen ohne Mund-Nasen-Bedeckung. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Man sollte es den Menschen selbst überlassen, wo sie eine Maske für sinnvoll halten, meinen Anna und Dominic Muscat aus Witten.
Man sollte es den Menschen selbst überlassen, wo sie eine Maske für sinnvoll halten, meinen Anna und Dominic Muscat aus Witten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Jasper Schröder ist gerade auf dem Weg in die Fußgängerzone. Die Maske setzt er erst kurz vor dem Betreten der Bahnhofstraße auf- Dort gilt die Maskenpflicht schon etwas länger. Doch auch in der Wiesenstraße und in der Steinstraße, die er durchquert, ist sie jetzt vorgeschrieben. „Ich weiß gar nicht genau, wo das jetzt überall gilt“, sagt der 24-Jährige und steht damit wohl nicht alleine da. Ihn nervt die Maske, vor allem beim Unterhalten. Man könne besser selbst entscheiden, wo der Abstand nicht ausreicht und eine Maske sinnvoll ist, meint er. Dafür reiche der gesunde Menschenverstand..

Maskenpflicht in Witten-Stockum ist am Donnerstag aufgehoben worden

Auch Anna (47) und Dominic (54) Muscat finden, jeder könne selbst einschätzen, wo man den Mund-Nasen-Schutz aufsetzen sollte. Das Ehepaar wohnt am Rande der Innenstadt, ein Stück weiter beginnt die Maskenpflicht. Dort stehe auch ein Schild, das auf die Regel aufmerksam macht. „Manchmal vergesse ich trotzdem noch, meine Maske einzupacken. Aber zum Glück habe ich immer einen Schal dabei“, sagt Dominic Muscat. Den Schal klemmt er unter den Nasenbügeln seiner Brille fest.

Für feste Regeln: Sigrid Fischer erledigt gerade Einkäufe in der Ruhrstraße in Witten – natürlich mit Maske.
Für feste Regeln: Sigrid Fischer erledigt gerade Einkäufe in der Ruhrstraße in Witten – natürlich mit Maske. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ganz anders sieht das Sigrid Fischer aus Stockum, die gerade Einkäufe in der Ruhrstraße erledigt. „Wenn man keine festen Regeln aufstellt, halten sich einfach nicht genug Leute daran“, sagt die 67-Jährige. Der Einschätzung jedes Einzelnen könne man das nicht überlassen. Auch in Stockum galt für einige Tage in manchen Straßen Maskenpflicht. Doch am Donnerstag (5.11.) wurde sie durch die neue Allgemeinverfügung des EN-Kreises wieder aufgehoben.

22-Jährige aus Witten wünscht sich Maskenpflicht nur tagsüber zu den Stoßzeiten

Bei Hannah Kleinkorres beginnt die Maskenpflicht direkt vor der Haustür. Die 22-Jährige wohnt in der Steinstraße, also mitten in der City. Sie wünscht sich, dass die Pflicht draußen in den Seitenstraßen nur tagsüber zu den Stoßzeiten gilt. „Wenn ich hier nachts unterwegs bin, begegne ich sowieso niemandem mehr. Da brauche ich auch keine Maske aufzusetzen.“ Dass man ohne Maske selbst in menschenleeren Straßen ein Bußgeld riskiere, stört die junge Frau.

Maskenpflicht in der Meesmannstraße in Witten: Auch die Radfahrer müssen sich daran halten, wenn sie ihren Drahtesel schieben.
Maskenpflicht in der Meesmannstraße in Witten: Auch die Radfahrer müssen sich daran halten, wenn sie ihren Drahtesel schieben. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

In Herbede gilt die Maskenpflicht in Teilen der Meesmannstraße, des Vormholzer Rings, der Karl-Legien-Straße und An der Wabeck. In der Meesmannstraße sind am Samstag einige Einkäufer und Bummler unterwegs. Genau wie in der City haben auch dort die meisten Menschen eine Maske auf. Dirk Piering gehört nicht dazu, bis er angesprochen wird. „Hier ist Maskenpflicht? – Oh!“ Schnell bindet er sich ein Tuch um den Kopf, um Mund und Nase zu bedecken.

In der Meesmannstraße in Herbede gibt es kaum Hinweise auf die Maskenpflicht

Zugegeben, die Schilder, die auf die Maskenpflicht aufmerksam machen, sind dünn gesät. Lediglich am Beginn der Einkaufsmeile, ab Hausnummer 28, hängen zwei Stück. Anders als in der Innenstadt ist dort auch eine Karte mit aufgedruckt, auf der die Maskenzonen rot eingezeichnet sind. Wer mit dem Auto kommt und die Schilder übersieht, weiß beim Aussteigen nicht Bescheid.

Grundschullehrerin Gina, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte, ist eine der wenigen, die ohne Maske in der Meesmannstraße unterwegs ist. Sie hält die Maßnahmen für übertrieben und bezeichnet sie als „Panikmache“. Das Coronavirus sei nicht gefährlicher als eine normale Grippe. „Ich bin keine Corona-Leugnerin, natürlich müssen wir Risikopatienten schützen. Aber hier draußen ist so eine Maskenpflicht einfach unverhältnismäßig“, sagt die 38-Jährige. Erst als das Ordnungsamt neben ihr anhält und sie auf die Maskenpflicht aufmerksam macht, setzt sie den Schutz auf. „Danke!“, ruft der Mitarbeiter und setzt die Kontrollfahrt durch die Maskenzone fort.