Witten. Die Arge Muttenthalbahn plant ein Grubenbahn-Museum in Witten. Die Zeche Nachtigall, nebenan, soll auch erweitert werden. Laut Arge gibt’s Ärger.

2027 findet die Internationale Gartenbauausstellung, kurz IGA genannt, im Ruhrgebiet statt. Auch Witten und seine Nachbarstädte wollen dort mit schönen Projekten glänzen. Im Muttental möchte sich das Museum Zeche Nachtigall erweitern. Direkt nebenan, auf dem Gelände der ehemaligen Eisengießerei Ritz, plant der Verein Arge Muttenthalbahn seit Jahren ein Deutsches Gruben- und Feldbahn-Museum. Jetzt gibt’s Ärger um Fördergelder.

Hintergrund: Die Arge Muttenthalbahn ist bis 2059 Pächter des früheren Ritz-Geländes, das der Recklinghäuser Immobilienfirma Casa Real gehört. Auf dem Gelände will die Arge, die auch das Gruben- und Feldbahnmuseum Zeche Theresia betreibt, ein Deutsches Grubenbahn-Museum bauen. In diesem möchte der Verein Feld- und Grubenbahnen zeigen, die auf Theresia unter freiem Himmel Rost ansetzen. Für das Vorhaben wurden Fördergelder in Höhe von 750.000 Euro beim NRW-Heimatministerium in Düsseldorf beantragt.

Das Arge-Konzept stieß beim Land auf Zuspruch. Die Fördergelder sind aber noch nicht geflossen. Die Bezirksregierung Arnsberg mache die Freigabe der Mittel davon abhängig, dass es seitens der Stadt Witten und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Träger der Zeche Nachtigall, keine Einwände gegen das Museums-Projekt der Arge gebe, sagte deren Sprecher Werner Jacob.

Denn auch der LWL hat Pläne. Er möchte die Zeche Nachtigall im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung „inhaltlich und baulich weiterentwickeln“, so Cornelia Bauer, die zuständige Referatsleiterin für Landesmuseen beim Landschaftsverband. Die Zeche solle zum „Entree“ des Muttentals werden.

Am Zaun zum ehemaligen Ritz-Gelände an der Muttentalstraße in Witten hat der Verein Arge Muttenthalbahn sein Museums-Projekt bereits angekündigt.
Am Zaun zum ehemaligen Ritz-Gelände an der Muttentalstraße in Witten hat der Verein Arge Muttenthalbahn sein Museums-Projekt bereits angekündigt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Konkret bedeutet dies: Die Zeche Nachtigall könnte ein neues, repräsentatives Eingangsgebäude bekommen. Ein Teil des Industriemuseums soll, so Bauer, inhaltlich als Informationszentrum ausgestaltet werden, in dem Besucher etwas über das Museum und die anderen Sehenswürdigkeiten des Muttentals erfahren. Für die Zeche sind neue Ausstellungsflächen und Büros geplant, außerdem soll die Gastronomie des Museums ins Haus geholt werden.

Es ist möglich, dass der LWL für sein Vorhaben auch Interesse an einer Fläche des ehemaligen Ritz-Geländes hat, dessen Pächter die Arge Muttenthalbahn ist. Stadtbaurat Stefan Rommelfanger ist an einer einvernehmlichen Lösung zwischen LWL und Arge interessiert. Nach einem gemeinsamen Vermittlungsgespräch im März sei man übereingekommen, sich in Sachen Planung zusammen auf den Weg zu machen, so der Stadtbaurat gegenüber der Redaktion.

Mit einer Rahmenplanung für die Museums-Projekte der Arge und des LWL wurden das Essener Architekturbüro Böll sowie die Planergruppe Oberhausen beauftragt. Die Kosten hierfür teilen sich Stadt und Landschaftsverband. Man sei bemüht, eine Lösung zu finden, die sowohl von der Arge wie auch vom LWL und der Stadt getragen werde, erklärte Rommelfanger. Nicht zuletzt würde sich auch die Politik, der Planungsausschuss, mit dem Thema beschäftigen.

Fördermittel sind noch nicht freigegeben

Arge-Sprecher Werner Jacob betonte gegenüber unserer Redaktion, dass sein Verein sich ein gemeinsames Eingangsgebäude der Zeche Nachtigall und des von der Arge geplanten Grubenmuseums vorstellten könne. Dieser Neubau könne auch auf dem ehemaligen Ritz-Gelände liegen. Weitere Planungen für das einstige Gießereigelände lehne sein Verein als Pächter jedoch ab. Da der Landschaftsverband noch kein grünes Licht für die Freigabe der Fördermittel für die Arge gegeben habe, sei seine Arbeitsgemeinschaft derzeit auch nicht mehr gesprächsbereit, so Jacob.

Cornelia Bauer vom LWL sagte auf Anfrage, dass die beauftragten Büros vermutlich verschiedene Planungsvarianten vorlegen werden. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass die Pläne für die Zeche Nachtigall auf deren eigenem Gelände realisiert werden können. Bauer: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden werde, mit der alle Beteiligten einverstanden sind.“

IGA-Projekt: Vom Kommen und Gehen des Meeres

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist mit der Zeche Nachtigall auch Partner des IGA-Projektes „Vom Kommen und Gehen des Meeres“. Unter Federführung des EN-Kreises und gemeinsam mit den Städten Witten und Hagen sowie dem Verein Geopark Ruhrgebiet sollen die geologischen Besonderheiten der Region in einer touristischen Route verbunden werden.

Die Zeche Nachtigall ist neben dem Museum Wasserschloss Werdringen in Hagen und der Kluterhöhle in Ennepetal als eines von drei Informationszentren eines virtuellen Museums vorgesehen. Seit 2014 gibt es in der Zeche Nachtigall bereits ein kleines Informationszentrum des Geoparks Ruhrgebiet. Besucher werden dort mit den Bodenschätzen und der Erdgeschichte des Ruhrgebietes im Allgemeinen und des Muttentals im Besonderen vertraut gemacht.