oberhausen. . Landschaftsarchitekten aus Oberhausen haben den Park auf Zollverein gestaltet und die Arbeit in einem Buch eindrucksvoll dokumentiert.

  • Die Landschaftsarchitekten der Planergruppe arbeiten seit zehn Jahren am Park
  • In einem Buch dokumentieren sie eindrucksvoll ihre Arbeit
  • Das Büro ist für den Deutschen Landschaftsarchitekturpreis 2017 nominiert

Die Vögel zwitschern, junge Bäume recken ihre grünen Kronen in den blauen Himmel, Sonnenstrahlen küssen bunte Wiesenblumen wach. Es herrscht idyllische Ruhe – an einem Ort, an dem bis in die späten 1980er Jahre hart gearbeitet wurde. Dreck und Staub prägten das Bild, die war Luft rußgeschwängert. Es ist das Zusammenspiel von Natur und den Relikten der schwerindustriellen Vergangenheit, das den Park auf Zeche Zollverein ausmacht. Für diese Symbiose mitverantwortlich ist die Planergruppe Oberhausen. Das Team aus Landschaftsarchitekten und Designern hat den Park gestaltet – und ihre Arbeit nun in einem Buch dokumentiert.

Die Planergruppe gibt es seit 1973. Mittlerweile sind 16 Mitarbeiter für das Büro an der Lothringer Straße im Einsatz. In Oberhausen haben die Architekten unter anderem das neue Jugendzentrum und die benachbarte Brüder-Grimm-Schule, ihre Büro direkt gegenüber, gestaltet.

Der Hain im Gleisboulevard von oben. Hier haben sich ganz spezielle Pflanzen angesiedelt: die ersten Pioniere nach der Stilllegung der Zeche.
Der Hain im Gleisboulevard von oben. Hier haben sich ganz spezielle Pflanzen angesiedelt: die ersten Pioniere nach der Stilllegung der Zeche. © Jochen Tack

Doch das Prestigeobjekt findet sich in der Nachbarstadt: Vor zehn Jahren haben die Arbeiten am Zollverein-Park begonnen – neben den Landschaftsarchitekten und Designern waren auch Lichtplaner und Künstler im Einsatz. In einigen Teilen des Parks laufen die Arbeiten noch immer.

Das Weltkulturerbe Zollverein sei ein Paradebeispiel für die Potenziale, aber auch die Herausforderungen des Ruhrgebiets, erklärt Thomas Dietrich, Geschäftsführer der Planergruppe Oberhausen. Mit der Schließung der Zeche sei ein riesiges, rund 100 Hektar großes Gebiet brach gelegt. Eine Wiederbelebung sei nicht einfach.

Nominiert für Architekten-Preis

„Unser Ziel ist es, das geschichtliche Erbe zu erhalten und in eine neue Nutzung einzubinden.“ So wie bei der alten Kohlenschütte auf Zollverein, die heute als Basis einer Aussichtsplattform dient. „Uns ist wichtig, die Identität des Ortes zu erhalten“, sagt auch Gesellschafter Sascha Wieneck. „Wir schaffen Orte, die eine Seele haben.“

Mit Leben gefüllt ist deshalb auch das rund 480 Seiten starke Buch, das die Planergruppe herausgebracht hat und das die Arbeiten am Park dokumentiert. Nicht die Landschaftsarchitekten, sondern der Park und seine Menschen stehen dabei im Mittelpunkt. Der Leser macht einen Spaziergang durch den Park, bei dem die unterschiedlichsten Menschen zu Wort kommen – vom Förster über Künstler bis zur Pflanzenkundlerin.

Alte Gleistrassen zu Wegen ausgebaut

Viele Bilder illustrieren die Besonderheiten des Parks, wie etwa den Hain im sogenannten Gleisboulevard. Die alten Gleistrassen haben die Architekten zu Wegen ausgebaut, zwischen ihnen wachsen Gräser, Stauden, Schmetterlingsflieder und Brombeeren. Besucher können Pioniere der Flora und Fauna entdecken: Pflanzen- und Tierarten, die sich nach der Stilllegung der Zeche als erstes angesiedelt haben.

Für ihre Arbeit auf Zollverein ist die Planergruppe Oberhausen für den Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis 2017 nominiert. Die Jury entscheidet am 28. April über die Preisträger.

>>>>>>> Buchtitel:„Staub, Stille und Spektakel“

Das Buch hat den Titel „Zollverein Park. Staub, Stille und Spektakel“, erschienen im Verlag Walther König. Die gebundene Ausgabe kostet 29,80 Euro, ISBN: 978-3960980766