Witten. Ruhrtalradweg, Ruhrhöhenweg, Museumseisenbahn: Die Städte im Ruhrtal haben gemeinsame Projekte entwickelt. Jetzt macht auch Hagen mit.

Bisher waren es vier Ruhrtal-Städte, die ihre Bewerbung für die Internationale Gartenausstellung 2027 gemeinsam auf den Tisch gelegt haben. Jetzt haben Witten, Wetter, Herdecke und Hattingen Verstärkung bekommen. Auch die Stadt Hagen steigt in das Gesamtkonzept „Flusslandschaft Mittleres Ruhrtal“ mit ein. Bürgermeisterin Sonja Leidemann freut sich über den Zuwachs: Zusammen mit Hagen könne man noch mehr Menschen in der Region erreichen.

Alle fünf Städte liegen an der Ruhr – und wollen mit diesem Pfund zusammen wuchern. Der Fluss sei das verbindende Element, mit dem Touristen sowohl aus der Region selbst als auch von weiter entfernt angelockt werden sollen. Aber auch die Lebensqualität der Bürger in der Region solle verbessert werden. Um beides zu erreichen, bringt das Städte-Quintett vier gemeinsame Projekte – sogenannte Ruhrbänder – an den Start. Zum einen soll der Ruhrtalradweg besser ausgebaut und Engstellen beseitigt werden. Auch die Ruhr selbst soll als touristische Wasserstraße für die Touristik weiter erschlossen werden. Punkt drei auf der Agenda ist die Entwicklung des Ruhrhöhenwegs als Premium-Wanderweg und schließlich soll auch die Museumseisenbahn an moderne Erfordernisse angepasst werden. „Damit sehen wir uns für die IGA gut aufgestellt“, so Leidemann. Um die Planungen zu koordinieren und voranzubringen, soll zudem ein gemeinsames Projektbüro im Herbst seine Arbeit aufnehmen.

Drei „Ruhrfenster“ sind in Witten geplant

Über diese „Ruhrbänder“ hinaus haben die Städte aber auch jeweils einzelne Projekte, sogenannte „Ruhrfenster“, geplant. In Witten sind das drei: die Ruhrfenster Herbede, Nachtigall und Mühlengraben.

In Herbede geht es um die Neugestaltung der Umgebung am Haus Herbede. Weiterer Baustein ist die Beseitigung des Nadelöhrs Lakebrücke, wo sich an guten Tagen alles knubbelt. Für Radler und Skater soll parallel eine zweite Brücke gebaut werden.

Bei Zeche Nachtigall soll ein Infocenter zum Geschichtspark Muttental und zur erdgeschichtlichen Entwicklung im Geopark Ruhrgebiet entstehen. Außerdem soll auf Hevener Seite ein Parkplatz – auch für Wohnmobile – angelegt werden, zudem ist dort eine Haltestelle geplant.

Die Internationale Gartenausstellung Metropole Ruhr

Drei Ereignis-Ebenen sind geplant. Zur ersten Ebene zählen die drei Hauptstandorte „Rheinpark“ in Duisburg, „Zukunftsinsel Gelsenkirchen“ (Nordsternpark und Emscherinsel) und „Emscher Nordwärts“ in Dortmund. Der Besuch dieser Orte wird kostenpflichtig sein.

Auf der zweiten Ausstellungsebene „Unsere Gärten“ sollen regional relevante (Landschafts-)Parks und Gärten im Ruhrgebiet präsentiert werden. Dazu gehören die Pläne der Ruhr-Städte. Im Rahmen dieser Ausstellungsebene werden zahlreiche Park- und Grünflächen aufgewertet und über Themenrouten verbunden. Eine Auswahl, Qualifizierung und Filterung der Projektanmeldungen erfolgt in Anlehnung an Prozesse der NRW-Strukturfördermaßnahme „Regionale“ gemeinsam mit den Kommunen und dem Land.

Die dritte Ebene „Mein Garten“ soll bürgerschaftliches Engagement und die Identifikation mit der Region fördern. Vereine und Privatinitiativen können dabei ihre nachbarschaftlichen Grün-Initiativen präsentieren.

Beim dritten Fenster geht es um den Zugang zur Ruhr. Es soll einen Fußweg von der Ruhrstraße, am Mühlengraben entlang unter der Unterführung am Ruhrdeich hindurch bis ans Wasser geben. Dort soll auch eine Grünfläche, ein kleiner Treffpunkt angelegt werden. „Ein schöner Ort, an dem man auf die renaturierten Ruhrauen schauen kann“, so Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Von dort soll ein Fußweg, parallel zum Ruhrdeich-Radweg, bis zur Nachtigallbrücke führen, mit verschiedenen Sichtfenstern auf den Fluss. Rommelfanger spricht von einem zusätzlichen, schönen Spazierweg nahe der Stadt: „Wir wollen die Menschen richtig an den Fluss bringen.“

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Der Baurat lobt die gute Zusammenarbeit der Städte im mittleren Ruhrtal. „Davon wird die ganze Region profitieren und ich bin zuversichtlich, dass unser gemeinsames Konzept auch bei den Fördergebern gut ankommen wird.“ Alle Projekte zusammen werden mit rund 82 Millionen Euro veranschlagt – 21,5 Mio. für die Bänder, 60 Mio für die Fenster. Ob die Projekte gefördert werden – und wenn ja, aus welchen Töpfen – wird in einem mehrstufigen Plan entschieden. Doch auch, wenn sie nicht in die IGA-Pläne aufgenommen werden sollten (und damit nicht vorrangig gefördert werden), bleibt Rommelfanger optimistisch. „Dann können wir vieles über andere Töpfe, etwa die Städtebauförderung, realisieren.