Witten. Ralf Kapschack (SPD) will nicht mehr für den Bundestag kandidieren. Nun wird ein Nachfolger gesucht. Es könnte spannend werden, gerade in Witten.
Nach acht Jahren im Bundestag geht Ralf Kapschack in Rente. Er wird Ende des Jahres 66 und möchte nun einem oder einer Jüngeren das Feld überlassen. Ein Nachfolgekandidat drängt sich noch nicht auf. Die Ortsvereine in Witten, Herdecke, Wetter, Hattingen und Sprockhövel können Vorschläge machen. In der größten Stadt des EN-Kreises werden bisher zwei Namen gehandelt.
In einem persönlichen Schreiben an die Genossen hat der Sozialpolitiker aus Schnee seinen Abschied angekündigt. Unterm Strich zieht Ralf Kapschack eine positive Bilanz nach acht GroKo-Jahren. „Mit der Einführung des Mindestlohns, zusätzlichen Mitteln für die Kommunen, dem sozialen Arbeitsmarkt und nicht zuletzt der Grundrente haben wir einiges erreicht – um nur ein paar Beispiele zu nennen“, so der gebürtige Wittener.
Abgeordneter aus Witten: SPD in ihrer schwierigsten Lage seit Bestehen der Bundesrepublik
Nicht unerwähnt lässt er die Situation der SPD, die in ihrer „wohl schwierigsten Lage seit Bestehen der Bundesrepublik“ sei. „Dafür gibt es viele Gründe, einige davon liegen auch bei uns selbst“, schreibt Kapschack. Er empfiehlt seiner Partei, „stärker auf jene zuzugehen, von denen wir wissen, dass sie unsere Ziele teilen“. Und fragt selbstkritisch: „Haben wir da genug getan? Ich muss einräumen, es hätte mehr sein können.“
Mutige Sach- und Personalentscheidungen seien nötig, um die Menschen auch im Wahlkreis 139 für die SPD zu gewinnen, so der scheidende Abgeordnete, der 2017 sein Mandat noch mit knappem Vorsprung vor seinem damaligen Dauerrivalen Ralf Brauksiepe von der CDU ins Ziel brachte.
Knappes Ergebnis für SPD-Chef aus Witten im eigenen Ortsverein
Der Wittener SPD-Stadtverbandsvorsitzende Axel Echeverria (40) soll jetzt als einer der Ersten sein Interesse für die Kapschack-Nachfolge angemeldet haben. Anders als in früheren Jahren, als Kapschack oder Christel Humme ohne viele Diskussionen von der Partei nominiert wurden, scheint die Sache diesmal aber nicht so eindeutig zu sein. Denn Echeverria ist gerade nach den jüngsten Wahlschlappen nicht mehr unumstritten.
So fiel das Ergebnis, ihn als Bundestagskandidaten vorzuschlagen, selbst im eigenen Ortsverein Bommern knapp aus. Sechs Genossen stimmten für ihn, vier enthielten sich. Eine Stimme weniger und er wäre durchgefallen. Echeverria selbst spricht von einer „Interessensbekundung“. Ausschlaggebend sei am Ende, wer für die Menschen, für die Region der beste Kandidat sei.
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Nach Bommern hat sich mit der SPD-Mitte nun ein weiterer Ortsverein zu Wort gemeldet. Dort wird Tanja Knopp (47), die man bisher vor allem als Ehrenamtliche beim DRK kennt, als mögliche Kandidatin vorgeschlagen. In der Partei gilt dies als große Überraschung.
Ortsvereine in Witten und anderen Städten können bis Mitte November Vorschläge machen
Entschieden wird die Kandidatur im Januar auf Unterbezirksebene. Bis Mitte November können die Ortsvereine aus den fünf Städten ihre Favoriten nennen. Witten hat dabei allein von den Stimmanteilen der Delegierten her ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.
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