Witten. Masken-Kontrolltag in Witten: Während man im Bahnhof keinen Kontrolleur sieht, werden Verweigerer in Zügen, Bussen und am ZOB angesprochen.
Dass am Montag im ganzen Lande die Maskenpflicht gerade im öffentlichen Nahverkehr verschärft kontrolliert werden sollte, hat man in Witten oder Bochum nur teilweise bemerkt. Der Hauptbahnhof blieb zum Beispiel in beiden Städten außen vor. In Witten sprang das Ordnungsamt in die Bresche, aber nicht im Bahnhof. Dort, so die Stadt, sei die Bundespolizei zuständig.
Der junge Mann mit dem hellblauen Hemd und der Aufschrift „Ordnungsamt“ nimmt seinen Job durchaus ernst. Mehrmals „patroulliert“ er mittags am Busbahnhof und es gibt genug Wartende, die keine Maske tragen – obwohl diese ausdrücklich nicht nur in den Bussen und Bahnen, sondern auch an den Haltestellen Pflicht ist. Der Mitarbeiter könnte die Stadt an diesem Tag ein bisschen reicher machen – bei Ordnungsgeldern von 150 Euro, die pro Verstoß kassiert werden dürfen.
Eine ganze Bank voller Schüler wartet ohne Maske auf den Bus in Witten
Eine ganze Bank voller Schüler stülpt sich den „Mundpulli“ schnell über, als der Stadtbedienstete sie ermahnt. In den meisten Fällen lässt er Gnade vor Recht ergehen – sofern sich die Sünder sofort einsichtig zeigen und seiner Aufforderung nachkommen. „Einmal ist keinmal“, sagt er großzügig. Zeigt sich jemand aber bockig, werden 150 Euro fällig.
Viele Leute wissen offenbar gar nicht, dass auch außerhalb von Bus und Bahn die Maske an den Haltestellen, in der Bahnhofshalle oder auf den Bahnsteigen Pflicht ist. „Draußen muss man doch nicht“, sagt eine Frau, die gerade am Kornmarkt in den Bus steigt. Anja, die wir auf Bahnsteig 2 des Wittener Hauptbahnhofs treffen, sagt, sie müsse auch mal Luft holen – da sie die Maske doch schon den ganzen Tag in der Schule trage. Nun, es ist gerade mal halb zehn.
Vorbildlich verhalten sich Hendrik und Travis (beide 15), die nach Schulschluss am Kornmarkt auf den 379er warten. Sie haben die Masken, die sie morgens ohnehin im Unterricht am Albert-Martmöller tragen müssen, „einfach aufgelassen“. Sie wissen, dass man den Mund-Nasen-Schutz auch an der Haltestelle tragen muss. Aber wo fängt die an und wo hört sie auf? Am Kornmarkt etwa warten viele in zweiter Reihe auf den Bus. Offenbar eine Grauzone.
Im Bahnhof müsste allerdings jeder Bescheid wissen. Denn regelmäßig weisen Lautsprecherdurchsagen die Fahrgäste darauf hin, dass die Maske „im gesamten Bahnhof“ zu tragen ist. Doch das sehen viele offenbar nur als Empfehlung. Zwei junge Männer, die gerade auf den Zug nach Bochum warten, haben gar keine auf, andere bedecken nur den Mund. Und ja, Corona ist kompliziert, es gibt auch Fehlinterpretationen.
So glauben zwei Schülerinnen des Berufskollegs, die am Rathaus auf den Bus warten, sie müssten keine Maske tragen, weil sie in der Klasse nebeneinander sitzen. So stehen die 16- und die 19-Jährige denn auch ohne Mund- und Nasen-Schutz da. Eine Frau, die noch ohne Maske durch den Bahnhof in Richtung ZOB lief, setzt sie sich schnell auf, als der Herr vom Ordnungsamt auftaucht.
Mehr Menschen als sonst tragen in Witten Maske
Fazit: Einige schienen offenbar doch mitbekommen zu haben, dass an diesem Montag mehr kontrolliert wird. Jedenfalls trugen mehr Menschen den Schutz auf den Bahnsteigen und in der Halle oder auch an den Haltestellen. Aber es gibt nach wie vor viele „oben ohne“. Im Bus und den Zügen selbst dagegen tragen fahren inzwischen die meisten mit Maske, was Busfahrer Michael Pfaff von der Bogestra bestätigt. Ab und an müsse er jemanden per Durchsage ermahnen. Doch er habe gar keine Handhabe, jemanden aus dem Bus zu werfen, der sich hartnäckig verweigert. In den Zügen wird in diesen Fällen die Bundespolizei dazugeholt.
Die Stadt sprach bis zum Nachmittag von 16 Verstößen, die in „öffentlichen Verkehrsmitteln“ geahndet wurden. Von der Bahn gibt es keine Zahlen – da Witten nicht zu den neun Bahnhöfen gehört habe, die schwerpunktmäßig kontrolliert worden seien. Auch die Bogestra hat gestern nicht mitgemacht – sie verweist auf Gemeinschaftskontrollen am letzten Mittwoch in Bochum.
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