Witten. Maskenpflicht, Abstände. Die Schule beginnt wieder, vieles ist anders – auch in Witten. Insgesamt herrscht vor dem Schulstart Unsicherheit.
Wenn am Mittwoch (12.08.) die Schule auch in Witten wieder beginnt, ist vieles anders. Die Maskenpflicht gilt im gesamten Gebäude – auch bei den heißen Temperaturen müssen die Schüler sie also aufsetzen. Generell kommen viele Unsicherheiten auf alle zu – egal, ob Lehrer, Schüler oder Eltern.
Bei Ralf Schmidt aus Witten sind die Sorgen vor dem Schulstart groß. Schmidt ist Vater einer zehnjährigen Tochter und vermisst die genaue Planung der Landesregierung. „Schon vor den Ferien gab es eindringliche Empfehlungen. In Düsseldorf wurde aber kein Plan B oder C ausgesprochen.“ Für Schmidt wollte die Landesregierung den „Regelunterricht um jeden Preis“ durchsetzen. „Schauen wir mal, wie lange das gut geht“, erklärt er.
Mutter aus Witten sieht dem Schulstart skeptisch entgegen
Ähnlich skeptisch ist Yeliz Yasar (37). Ihr Sohn Arda (11) kommt in die siebte des Klasse des Ruhr-Gymnasiums. „Ich finde, dass viel Verantwortung auf den Kindern lastet.“ Was sie meint: Die Maske knapp neun Stunden zu tragen und darauf zu achten, sie auch nicht abzunehmen, sei schon herausfordernd. Deshalb sieht sie die Maskenpflicht auch kritisch. „Ich finde das überhaupt nicht gut. Ich glaube nicht, dass die Kinder das auf Dauer packen.“ Vor allem bei der Hitze sei das schwierig.
Yasar hofft deswegen darauf, dass die Schulen früher Hitzefrei geben. Die Eltern seien vorab alle per Mail informiert worden, wie es ablaufen soll. Demnach müssten die Schüler die Masken die gesamte Zeit tragen. „Ich würde es besser finden, wenn man sie zumindest im Klassenraum absetzen könnte“, sagt Yasar.
Wie das alles genau umgesetzt wird, weiß auch Janine Bartsch, Schulleiterin des Schiller-Gymnasiums noch nicht genau: „Natürlich ist die Ungewissheit groß, wie es in den kommenden Wochen weitergeht und wie die Schüler die Vorgaben umsetzen. Passend zu den Temperaturen kann man sagen, dass uns ein heißes Schuljahr erwartet.“ Dennoch freut Bartsch sich, „dass wir jetzt wieder zurückkehren.“ Auch wenn vieles zuvor online stattfand und das auch funktioniert habe, fehle einfach der persönliche Kontakt.
Schiller-Gymnasium Witten sieht sich gut vorbereitet
Bartsch sieht ihre Schule und ihr Kollegium aber gut vorbereitet. Auch für den Fall, dass ein Lehrer
aufgrund einer Corona-Infektion ausfalle, stünden Vertretungskollegen bereit. „Wir sind vorbereitet und müssen einfach flexibel in den Knien bleiben.“ Der Lockdown habe zudem dafür gesorgt, dass die Digitalisierung an der Schule weiter vorangetrieben wurde. So gäbe es nun auch eine Online-Plattform, durch die der Heimunterricht besser organisiert werden könne.
Für die Schüler sei es wichtig, wieder in die Schulen zurückzukehren, sagt die Schulsozialarbeiterin der Holzkamp-Gesamtschule Andrea Möhring-Richter. „Durch die Masken und die geänderten Abläufe wird es alles sicher schwieriger.“ Der Unterricht vor Ort sei aber allein schon aus psychologischer Sicht wichtig. Möhring-Richter war für die Schüler und Eltern auch während der Ferien und des Lockdowns erreichbar.
Schulsozialarbeiterin: Viele Eltern waren mit dem Homeschooling überfordert
Dabei habe sie erfahren, dass viele Eltern zu Hause mit der Situation überfordert waren. „Den Eltern ist deutlich geworden, was die Lehrer leisten.“ Auch sie selbst habe die Schüler vermisst. „Ich bin für die Schülerinnen und Schüler wieder in meinem Büro vor Ort. Es ist für alle wichtig, wieder in der großen Gruppe zu sein und sich persönlich austauschen zu können.“
Rabia Karagöz kommt in die sechste Klasse des Schiller-Gymnasiums und wird hautnah miterleben, wie der Schulalltag in Zukunft aussieht. Sie sagt, dass die Maske schon etwas nerve, „aber es muss eben sein.“ Vor allem freut sich die Elfjährige nun darauf, ihre Mitschüler wiederzusehen. Dennoch wird es ungewohnt. „Wir müssen jedes Mal fragen, wann und wie wir die Maske tragen müssen. Ich bin gespannt, was mich erwartet.“