Witten. Witten in Corona-Zeiten: In den Naherholungsgebieten ist es trotz des Traumwetters am Wochenende ruhig geblieben – mit einer großen Ausnahme.

Der vergangene Samstag war ja schon schön, der Sonntag aber ein Traum. Allerdings sorgte das sonnige Wetter mit Temperaturen von teils über 20 Grad für viel Ausflugsverkehr – was die Kontrolle des Kontaktverbots wegen der Corona-Gefahr nicht leichter machte. Tausende waren unterwegs, allein am Sonntag am Kemnader See. Dagegen verloren sich in der Wittener Innenstadt, am Hohenstein oder Hammerteich vergleichsweise wenige Menschen.

Corona-Streife am Stausee: Die Polizei kontrolliert am Sonntag (5.4.) am Hafen Heveney in Witten, ob das Kontakt- und Ansammlungsverbot eingehalten wird.
Corona-Streife am Stausee: Die Polizei kontrolliert am Sonntag (5.4.) am Hafen Heveney in Witten, ob das Kontakt- und Ansammlungsverbot eingehalten wird. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Bei der Polizei gingen zahlreiche Anrufe ein. Die einen fragten zum Beispiel, ob sie grillen dürfen , die anderen, weil der Nachbar nebenan schon den Grill angeworfen hatte. Kurzum: Es ging um mögliche Verstöße gegen das Kontakt- und Ansammlungsverbot. Die meisten Wittener hielten sich zwar daran. Sie gingen auf Abstand und maximal zu zweit oder mit der Familie an die frische Luft. Aber unrühmliche Ausnahmen gibt es ja immer.

Da sind die beiden Pärchen, die vermutlich nicht unter einem Dach leben, trotzdem aber im Muttental gemeinsam spazieren gehen, die vier Mountainbiker, die den Wartenberg zusammen hochkraxeln oder die vier, fünf jungen Leute, die es sich am Samstagabend auf einem Balkon am Parkweg gut gehen lassen. Ultimativer „Hotspot“ ist und bleibt aber der Kemnader See, gerade am Sonntag.

Corona in Witten: Mit dem Mindestabstand klappt es nicht immer

Die meisten Ausflügler und Sportler am Kemnader See achten am Sonntag (5.4.) auf einen gewissen Mindestabstand.
Die meisten Ausflügler und Sportler am Kemnader See achten am Sonntag (5.4.) auf einen gewissen Mindestabstand. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zwar achten auch dort die Menschen auf den Mindestabstand von zwei Metern. Aber das klappt natürlich nicht immer. Gerade dann, wenn sich mehrere Wege kreuzen – wie an der Brücke zwischen Freizeitbad und Hafen Heveney oder am Ende der Autobahnbrückenrampe – kommen sich unweigerlich mehrere in die Quere. Und je näher man dem Freizeitbad kommt, um so voller wird es. Die Brücke übers nahe Wehr – ein gefährliches Nadelöhr.

Angelika (52) ist trotzdem nicht bange. Sie findet alles „super gelöst“, dank der Extraspuren für Läufer, Inliner und Radfahrer, die es schon lange gibt. Tatsächlich zahlt sich das touristische Mehrwege-System in der Corona-Krise aus. Ein Einbahnstraßenverkehr wie am Phoenixsee dürfte momentan noch kein Thema für den See sein.

Thomas sitzt auf seinem Rollator am Stausee und genießt die warme Frühlingssonne.
Thomas sitzt auf seinem Rollator am Stausee und genießt die warme Frühlingssonne. © Augstein

Thomas (50) steht am Sonntag gegen drei mit seinem Rollator nah an der Fußgängerbrücke beim Wehr in Heveney und genießt die Frühlingssonne. Er hat MS, sieht sich aber nicht als direkten Risikopatienten. Warum er ausgerechnet heute zum See aufgebrochen ist? Nun, die Antwort liegt wohl in der Luft: „Es ist so wahnsinnig schönes Wetter.“

Was hätten da die Eisverkäufer für ein Geschäft gemacht, wenn sie denn gedurft hätten, oder das „Seasons“ im Freizeitbad Heveney, wo aber virusbedingt kein einziger Gast bei Kaffee und Kuchen die Sonne anbeten kann. Stattdessen herrscht gähnende Leere auf der gesperrten Terrasse. Der Getränkeverkauf außer Haus geht zwar weiter, aber rumgesprochen hat sich das offenbar noch nicht.

Deutlich ruhiger als am See war es am Sonntag im Wittener Stadtpark: Hier genießt eine Familie ihren Spaziergang auf dem Wilhelm-Nettmann-Weg.
Deutlich ruhiger als am See war es am Sonntag im Wittener Stadtpark: Hier genießt eine Familie ihren Spaziergang auf dem Wilhelm-Nettmann-Weg. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die Fähre kommt zwar nicht, aber Pause muss sein: Radfahrer Jürgen van Merwyk (li.) und Wolfgang Driemel aus Herne legen am Sonntag am Hardenstein-Anleger einen Stopp ein.
Die Fähre kommt zwar nicht, aber Pause muss sein: Radfahrer Jürgen van Merwyk (li.) und Wolfgang Driemel aus Herne legen am Sonntag am Hardenstein-Anleger einen Stopp ein. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Viel ruhiger als am See ist es im Stadtpark, am Hammerteich und auf dem Hohenstein. „Es hat sich gut verteilt“, sagt Jens (32), der mit Maria (27) und Hund am Sonntagnachmittag gerade die Straße vom Hohenstein hinuntergeht. In Grenzen hält sich auch der Rad- und Wanderverkehr auf dem Ruhrtalweg. Zum Glück wurde die „Hardenstein“ noch nicht zu Wasser gelassen. So ist auch die direkte Verbindung ins Muttental unterbrochen. Beim Spanier an der Lakebrücke gibt’s immerhin Apfelkuchen.

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