Witten. Um den Rückhalt in der eigenen Partei muss sich Wittens Bürgermeisterin diesmal vermutlich keine Gedanken machen. Sie tritt zum vierten Mal an.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Bürgermeisterin Sonja Leidemann hat am Donnerstagmorgen (12.12.) auf ihrer Facebookseite angekündigt, bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr erneut antreten zu wollen. Die SPD Herbede hat sie als erster Ortsverein nominiert – und kein Gegenkandidat in der eigenen Partei ist derzeit in Sicht. Aber noch ist das Bewerber-Rennen nicht gelaufen.
Wittens Bürgermeisterin ist seit 15 Jahren im Amt
Denn die insgesamt elf SPD-Ortsvereine können noch bis zum Jahresende Vorschläge machen, wen sie sich als Bürgermeisterkandidaten wünschen. Nominiert wird der Kandidat erst bei der Hauptversammlung voraussichtlich im März. Und selbst dann können sich Bewerber noch spontan melden. Aber danach sieht es derzeit nicht aus.
Während Leidemann bei der letzten Wahl 2015 ausnahmsweise als Einzelkandidatin angetreten war, weiß sie die Partei nun offenbar wieder hinter sich. Damals hatte es Streit gegeben, nicht zuletzt weil ihr vorgeworfen war, nicht ausreichend Beiträge bezahlt zu haben. Die SPD nominierte schließlich ausgerechnet ihren Ersten Beigeordneten Frank Schweppe. Er hatte aber keine Chance gegen die Amtsinhaberin.
Leidemann wollte eigentlich auf das Urteil zur Stichwahl warten
Inzwischen hat sich die 59-Jährige mit weiten Teilen ihrer Partei wieder versöhnt. Ob sie noch einmal antreten würde, hatte die Wahl-Herbederin allerdings lange offen gelassen – nicht zuletzt mit der Begründung, erst das Urteil des Verfassungsgerichts über die Abschaffung der Stichwahl durch Schwarz-Gelb abwarten zu wollen. Die Landesregierung hatte den zweiten Wahlgang bei den Bürgermeisterwahlen kurzerhand gekappt, wogegen Rot-Grün geklagt hat. Der Verfassungsgerichtshof in Münster will am Freitag (20.12.) entscheiden, ob es rechtens war, die Stichwahl einfach zu streichen.
Von dem noch ausstehenden Richterspruch zur Stichwahl redet Sonja Leidemann nun nicht mehr, wenn sie ihre vierte Bürgermeister-Kandidatur ankündigt. Den jetzigen Zeitpunkt begründet sie damit, dass auch Fristen gewahrt werden müssten. „Der Ortsverein kann ja nicht für mich am 23. Dezember tagen.“
Kandidatin wünscht sich eine breite Unterstützung - nicht nur der eigenen Partei
Die Verwaltungschefin zeigt sich noch keineswegs amtsmüde. Sie wolle wichtige Projekte wie die Sanierung von Schulen und Straßen, die Bebauung am Karl-Marx-Platz, die Sanierung der Thyssen-Deponie, die „Weiterentwicklung unserer Stadt“ insgesamt fortsetzen und vorantreiben.
Für ihre Kandidatur wünscht sich Leidemann ausdrücklich eine breite Unterstützung, nicht nur seitens der eigenen Partei. Mehrmals haben die Grünen sie mitgewählt. Auch mit der FDP kann sie es gut. Noch haben sich die anderen Parteien aber nicht erklärt. Sie wollen ihre Kandidaten erst im Frühjahr bekanntgeben. Wie ja auch die SPD: „Erst gucken wir, wer für SPD kandidiert. Dann kann man sehen, ob es weitere Unterstützung gibt“, sagt der neue Parteichef Axel Echeverria.
Bei der CDU läuft nach Informationen dieser Redaktion alles auf den stellvertretenden Bürgermeister Lars König hinaus. Auch Ratsherr Hendrik Schöneborn soll innerhalb der Union angeblich als Kandidat gehandelt worden sein, was aber nicht mehr aktuell sei.
Viel dürfte von den Grünen abhängen, die bei der Europawahl erstmals stärkste Partei geworden waren. Ihre letzte eigene Bürgermeisterkandidatin war Lilo Dannert im Jahr 2004. Damals gewann eine gewisse Sonja Leidemann – zum ersten Mal.