Witten. 826 kleine Wittener werden am Donnerstag eingeschult. Wie groß sind die Klassen? Wo lauern Gefahren auf dem Schulweg? Alle Fakten zum Schulstart.

Sitzt der Ranzen bequem? Was versteckt sich wohl alles in der Schultüte? Und wie sind die neuen Mitschüler? Wenn 826 i-Dötzchen am Donnerstag (29.8.) in Witten in ihr Schulleben starten, stellen sich den Kleinen viele Fragen. Eltern interessiert wohl eher, wie die Kinder sicher zur Schule kommen oder ob die Schulen gut mit Lehrern versorgt sind. Hier alle wichtigen Infos zum Schulanfang im Überblick.

Schüler

826 Kinder werden wie gesagt eingeschult, 766 davon an den 17 städtischen Grundschulen. Die restlichen Lernanfänger verteilen sich auf andere Träger wie die Rudolf-Steiner-Schule oder die Blote-Vogel-Schule. Die meisten Kinder (222) lernen künftig in der Innenstadt, gefolgt von Annen (173). In Stockum gehen die wenigsten i-Dötzchen zur Schule, nämlich 48.

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Durchschnittlich sitzen 24 Schüler in den Klassen der städtischen Schulen. Besonders voll sind die Klassenräumen an der Borbach-, der Bruchschule und der Buchholzer Grundschule mit jeweils 29 Kindern. An der Gerichtsschule in der Innenstadt sind es dagegen nur 16 Kinder pro Klasse, an der Baedekerschule 18 i-Dötzchen. Etwa gleich viele Jungen wie Mädchen beginnen ihre schulische Laufbahn.

Lehrer

NRW-weit können über alle Schulformen hinweg nicht alle 160.000 Lehrerstellen besetzt werden, sondern nur rund 96 Prozent. Besonders eklatant ist dabei der Mangel an Grund- und Förderschulen. Im Ennepe-Ruhr-Kreis konnten von 47 offenen Stellen an Grundschulen lediglich 28 besetzt werden. Das ist eine Quote von knapp unter 60 Prozent. Besser sieht es etwa an Gymnasien aus. Dort wurden fast 90 Prozent der offenen Stellen besetzt.

Entwarnung aber an den hiesigen Grundschulen: Alle Stellen seien besetzt, heißt es seitens der Wittener Schulleiter und beim EN-Kreis. Jedoch bestehe weiterhin Bedarf an Sonderpädagogen, die Kindern mit Handicap den Besuch einer Regelschule erleichtern, sagt Kreissprecher Ingo Niemann.

Schulleiter-Stelle an der Breddeschule weiter offen

Das Problem sei oft aber nicht die Besetzung vorhandener Stellen, sagt Rektorin Susanne Daum. „Es gibt zu wenige Lehrerstellen an sich“, so die Leiterin der innerstädtischen Bruchschule. „Und es gibt derzeit einfach zu wenige Lehrer, die mit ihrer Ausbildung fertig sind.“ Mit Hilfe von Teilzeitkräften und Lehramtsstudenten könne sie an ihrer Schule aber alles abdecken, also auch Förderstunden und Hausaufgabenbetreuung.

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Nicht besetzt werden konnte hingegen die Schulleiter-Stelle an der Breddeschule. „Die ist seit Februar vakant“, sagt deren kommissarische Leiterin Alexandra Schüler, die eigentlich Rektorin der Vormholzer Grundschule ist. Woran das liegt? „Die Position ist einfach zu unattraktiv“, sagt Schüler. Die Besoldung als Leitung einer Grundschule sei vergleichsweise niedrig, die Hürden seien dagegen sehr hoch. So müssten Bewerber zunächst ein einjähriges Verfahren durchlaufen, in dem ihre Eignung festgestellt werden soll. Hinter sich gebracht hat dieses Programm bereits Dörthe Diefenbruch, die die Pferdebachschule bislang kommissarisch leitete und nun Rektorin wird.

Schulweg-Sicherheit

Gerade für Eltern oft schwer zu verstehen, aber dennoch traurige Realität: Die größte Gefahr auf dem Schulweg sind mittlerweile die sogenannten „Elterntaxis“, also Mütter und Väter, die ihre Kinder mit dem Auto direkt vor der Schule absetzen.

Die letzten Meter alleine gehen lassen

Generell empfiehlt die Polizei, Schüler ab einem bestimmten Zeitpunkt zu Fuß zur Schule gehen zu lassen. „Nur so werden Kinder verkehrssicher. Indem man ihnen zutraut, eigenständig zu gehen. Das ist reines Üben“, sagt Simone Hafermas.

Eltern sollten am Anfang den Weg häufig mit ihren ABC-Schützen ablaufen, auf Gefahrenstellen hinweisen. Möchte man das Kind in jedem Fall mit dem Auto bringen, empfehlen die Polizisten, ein Stück entfernt zu parken und die Kinder zumindest die letzten Meter alleine gehen zu lassen.

„Gefahrenstellen sind häufig direkt an den Schulen und werden durch die Eltern selbst verursacht“, bestätigt Hauptkommissar Roland Sentheim von der Polizei, der in Witten die Präventionsarbeit an Schulen übernimmt. Übergänge würden dabei zugeparkt oder es werde auch gerne in zweiter Reihe angehalten. „Man möchte das eigene Kind gut und sicher zur Schule bringen und verliert dabei aus den Augen, dass man damit andere Kinder beeinträchtigt“, sagt der Beamte.

Ein klassischer Brennpunkt sei dafür die Hüllbergschule. Eltern würden dort ihre Kinder sogar häufig zur Fahrbahn hin aussteigen lassen. „Das ist katastrophal“, so Sentheim. Auch an der Borbachschule kommt es laut Polizei durch die Lage in einer Sackgasse zu Problemen. Denn die Eltern setzen ihre Kinder ab und wenden dann. „Gerade das ist gefährlich“, warnt Hauptkommissarin Simone Hafermas. Schwierig ist auch der Weg zur Erlenschule, weil der Rheinische Esel überquert werden muss.