Witten. Die Wittener Stadtwerke haben 2018 einen Gewinn von 5,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Stadt profitiert von diesem Überschuss nur indirekt.

Ihr Spitzenergebnis von 2017 konnten die Stadtwerke nicht halten. Doch mit einem Gewinn von 5,5 Millionen Euro hat der Wittener Energieversorger auch das Jahr 2018 besser als erwartet abgeschlossen – mit 700.000 Euro mehr als prognostiziert. Und Geschäftsführer Andreas Schumski kann sogar einen neuen Rekord vermelden: Noch nie hat die MS Schwalbe so viele Fahrgäste befördert wie im vergangenen Jahr. Über 35.000 Personen zählte das Ausflugsschiff an Bord, rund 1700 mehr als 2017.

Der Traumsommer 2018 lockte 27.000 Badegäste mehr als noch im Vorjahr ins Freibad Annen.
Der Traumsommer 2018 lockte 27.000 Badegäste mehr als noch im Vorjahr ins Freibad Annen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Beigetragen dazu haben sicherlich die lang anhaltenden warmen Temperaturen des vergangenen Sommers. Der ließ auch die Besucherzahlen des von den Stadtwerken betriebenen Freibads Annen in die Höhe schießen: Dort sprangen im Traumsommer 2018 knapp 111.000 Gäste in die Becken, fast 27.000 mehr als noch im Vorjahr. Währenddessen sanken die Besucherzahlen in den Hallenbädern Annen und Herbede im Vergleich zu 2017 leicht.

Gewinn fließt vollständig an die Muttergesellschaft

Trotz des satten Überschusses wird die Stadt selbst aber von den 5,5 Millionen Euro ihres Tochterunternehmens keinen Cent sehen. Auch dieses Mal fließt der gesamte Gewinn der Stadtwerke an deren Muttergesellschaft, die Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (ewmr).

Schwalbe mindestens vier Wochen nicht einsatzbereit

Ihren Fahrgast-Rekord von 2018 wird die Schwalbe wohl in diesem Jahr nicht einstellen können. Nach der Havarie des Ausflugsschiffes Ende Juni mussten die Stadtwerke alle Fahrten bis auf Weiteres absagen.

„Wir rechnen damit, dass die Schwalbe mindestens vier Wochen nicht einsatzbereit ist“, sagt Schumski. Wie lange es letztendlich dauern wird, kann er derzeit aber noch nicht abschätzen. „Aber wir wollen natürlich so schnell wie möglich wieder fahren.“ Schuld war ein technischer Defekt der Ruderanlage.

In dieser haben sich die Stadtwerke Witten, Bochum und Herne bereits 1998 zusammengeschlossen. Witten ist mit 15,2 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt. Die Jahres-Bilanz der ewmr liegt noch nicht vor. Wie in den vergangenen Jahren dürften aber verlustträchtige Beteiligungen die Muttergesellschaft belasten.

Beteiligung an Kraftwerken schluckt Gewinne

„Die ewmr braucht unseren Anteil, um Verluste bei Projekten auszugleichen“, erläutert Schumski. Gemeint sind damit etwa die Beteiligungen des kommunalen Versorgers am Steinkohlekraftwerk Lünen, am Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Hamm sowie am Windpark Borkum. Vor allem das Kohlekraftwerk Lünen des Stadtwerke-Konsortiums Trianel schreibt seit mehreren Jahren dreistellige Millionenverluste. Die ewmr ist mit 15,8 Prozent daran beteiligt. Auch der Meeres-Windpark vor Borkum hält nach wie vor nicht, was er versprochen hatte. Die Fertigstellung von Borkum II hat sich immer wieder verzögert, zuletzt meldetet ein wichtiger Projektpartner Insolvenz an.

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Weil die Stadtwerke ihren Millionenüberschuss an die ewmr weiterleiten, entlasten sie die Stadt aber zumindest indirekt. Denn diese müsste Kapital zuschießen, wenn die Stadtwerke die ewmr-Ausgaben nicht über ihre Gewinne auffangen könnten. „So ersparen wir der Stadt, dass sie selbst einzahlen muss“, sagt Geschäftsführer Schumski.

Sanierung des Wasserhochbehälters Helenberg abgeschlossen

In Witten verkauften die Stadtwerke wie überall im Ruhrgebiet 2018 wegen der milden Witterung und der dadurch verkürzten Heizperiode weniger Gas, dafür aber etwas mehr Wasser. 2018 konnten die Stadtwerke zudem die Sanierung des Wasserhochbehälters Helenenberg abschließen.

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Dafür flossen im vergangenen Jahr noch einmal knapp 1,2 Millionen Euro in die Erneuerung des zentralen Wasserspeichers der Stadt, Anfang 2019 wurde der zweite Behälter wieder in Betrieb genommen. „Ein wichtiger Schritt für die Versorgungssicherheit“, so Schumski.

Für das laufende Jahr bleibt Geschäftsführer Andreas Schumski vorsichtig und erwartet - wie ursprünglich auch für 2018 prognostiziert – einen Überschuss von 4,8 Millionen Euro.