Witten. . Die Stadtwerke haben 2016 einen satten Gewinn von fast sechs Millionen Euro gemacht. Der Kämmerer sieht davon aber keinen Cent.

Die Stadtwerke versorgen rund 80 Prozent der Privathaushalte mit Strom und Gas, außerdem jedes zweite Unternehmen in der Stadt. Man stehe in einem zunehmenden Wettbewerb mit anderen Energieanbietern, wie Geschäftsführer Andreas Schumski am Donnerstag betonte. Bei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2016 konnte er jedoch Erfreuliches vermelden: fast sechs Millionen Euro Gewinn, über eine Million Euro mehr als 2015. Anders als etwa in Bochum wird davon jedoch kein einziger Cent in den Stadtsäckel fließen.

Denn die 5 995 000 Euro (2015: 4 895 000 Euro) gehen an die Muttergesellschaft der Stadtwerke, die Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (ewmr). Das Geld wird nach Angaben des heimischen Energieversorgers benötigt, um Verluste auszugleichen, die aufgrund von Beteiligungen vor allem am Kohlekraftwerk in Lünen, aber auch am Gaskraftwerk in Hamm sowie an zwei Gasspeichern im münsterländischen Epe entstanden sind.

Größten Umsatz mit Strom erzielt

Für das Geschäftsjahr 2013 waren zuletzt 130 579 Euro an die Stadt ausgeschüttet worden. Die Jahre zuvor waren es noch zwischen drei und vier Millionen Euro. Die Stadtwerke sind jedoch optimistisch, dass in einigen Jahren wieder Geld an die Stadt überwiesen werden kann. Wann und in welcher Höhe, das sei derzeit jedoch noch nicht klar, da dies von vielen wirtschaftlichen und politischen Faktoren abhänge.

Geschäftsführer Schumski spricht von 2016 als einem „guten“ Jahr. „Die Ziele wurden übererfüllt.“ Es wurde ein Umsatz von über 114 Millionen Euro erzielt. 2015 waren es über 113. Das meiste Geld wurde mit dem Verkauf von Strom gemacht (65 Millionen Euro), gefolgt von Gas (33), Wasser und Wärme. In diesem Jahr bleiben die Preise für Wasser, Strom und Gas „auf niedrigem Niveau stabil“, wie es heißt. Was im nächsten Jahr werde, hänge von vielen Faktoren ab und ließe sich noch nicht sagen.

5,1 Millionen Euro haben die Stadtwerke investiert

Privatkunden würden zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt, gewonnen aus Wind-, Wasser- und Sonnenkraft. Sehr erfreulich sei, dass man 2016 einen großen Wittener Industriekunden habe zurückgewinnen können, so Schumski. Bei den privaten Kunden seien jedoch zwischen vier und fünf Prozent zu Mitbewerbern gewechselt. Hier will der Energieversorger jetzt offensiv gegensteuern. Im Februar waren der Kundschaft jeweils drei neue Sondertarife für die Strom- und die Gasversorgung vorgestellt worden – mit günstigeren Preisen bei festen Laufzeiten.„Wir konnten preiswerter einkaufen und haben das an die Kunden weitergegeben.“

5,1 Millionen Euro haben die Stadtwerke 2016 in Projekte investiert, darunter die Sanierung des Trinkwasser-Hochbehälters Helenenberg, Wittens größtem Trinkwasserspeicher. Die dortigen Arbeiten sollen 2018 abgeschlossen sein. Fast 2,9 Millionen Euro Miese machten die Stadtwerke mit den Bädern und dem Ausflugsschiff MS Schwalbe II. (2015 fast 2,4 Euro). Insgesamt zählten die drei Bäder im vergangenen Jahr 201 000 Gäste. Von diesen tauchten 95 000 im Freibad ab, das 2015 rund 35 000 Schwimmer mehr begrüßen konnte. Schuld am Besucherrückgang war 2016 das Wetter: zu kühl, zu nass. Die Stadtwerke halten an den Verlustbringern aber fest – zur Freude der Wittener.

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Die Wittener Stadtwerke beschäftigen 263 Mitarbeiter und 19 Azubis. Geschäftsführer Andreas Schumski: „Wir bilden über Bedarf aus.“

Die E-Mobilität sehen die Stadtwerke als ein Zukunftsthema an. „Wir möchten hierfür in Witten die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellen“, kündigt Stadtwerke-Vertriebschef Markus Borgiel an. „Wir machen uns Gedanken darüber, wo in der Stadt Ladesäulen Sinn machen.“

Das Thema Photovoltaik sei noch ausbaufähig, so Borgiel. Hierzu werde es Gespräche mit dem örtlichen Handwerk geben.