Witten. . Der Wittener Energieversorger steigerte sich nach dem Rekord in 2016 noch einmal: Gewinn liegt bei knapp über sechs Millionen Euro.

Die Stadtwerke Witten haben 2017 einen satten Gewinn von etwas über sechs Millionen Euro erzielt. „Es ist das beste Ergebnis seit wir Zahlen schreiben“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Noske bei der Bilanzpressekonferenz – gemeint ist die Zeit seit 1989, als die Stadtwerke eine GmbH wurden.

Schon für das Jahr 2016 hatte sich der Energieversorger sehr zufrieden gezeigt. Da waren es noch knapp sechs Millionen Euro Gewinn gewesen und damit über eine Million mehr als 2015 – ein Rekord. „Wir haben es dennoch geschafft, das großartige Ergebnis nochmals zu übertreffen“, erklärt Geschäftsführer Andreas Schumski sichtlich stolz.

Da wollte Bürgermeisterin Sonja Leidemann, die dem Aufsichtsrat ebenfalls angehört, auch keine schlechte Stimmung aufkommen lassen – obwohl, wie schon in den Vorjahren, kein Cent davon ins Stadtsäckel fließt: Die Belastungen aus den Kraftwerksbeteiligungen an der Stadtwerke-Muttergesellschaft Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (ewmr) schlucken nach wie vor einen Großteil des Überschusses. Allerdings, so formulierte es Leidemann positiv, müsse die Stadt hier auch nicht selbst für finanziellen Ausgleich sorgen.

Mit 15,2 Prozent sind die Wittener am Steinkohlekraftwerk Lünen, am Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Hamm sowie am Windpark Borkum beteiligt. Es sei nicht absehbar, wann wieder Geld an die Stadt überwiesen werden könne. „Das ist ein Rucksack, den wir mitschleppen“, so Schumski. Die Beteiligung am Windpark etwa bestehe noch bis zum Jahr 2035.

Stadtwerke setzen auf Kundennähe

Die Stadtwerke Witten wollen sich jedoch nicht auf der Gewinnsteigerung im Geschäftsjahr 2017 ausruhen. „Wir haben die Zukunft im Blick und setzen weiterhin verstärkt auf Kundennähe, E-Mobilität und Breitbandausbau“, verspricht Geschäftsführer Andreas Schumski.

Einen Grund für die guten Zahlen sieht er in der Kundenzufriedenheit. Immerhin belegten die Stadtwerke bei einer Umfrage des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft zu diesem Thema unter den rund 30 beteiligten Unternehmen – auch Energieriesen wie Eon und RWE machten mit – vordere Plätze. Vor allem in den Bereichen Zuverlässigkeit und Service punktete man. Schumski: „Wir sind einfach nah dran an den Kunden, online wie offline.“

So seien die Wittener der einzige Energieversorger, bei dem Mitarbeiter auch telefonisch erreichbar sind und Kunden nicht bloß im Call-Center landen. Und der zwei Beratungszentren anbietet: das Impuls an der Ruhrstraße 12 und eines direkt in der Hauptstelle der Stadtwerke an der Westfalenstraße 18-20. „Das honorieren die Kunden.“ Auch bei den Öffnungszeiten richte man sich nach den Besuchern. Die wurden am Donnerstag verlängert und am Freitagnachmittag mangels Interesse gekürzt.

„Wenn Leute kündigen, dann agieren wir.“

„Wenn Leute kündigen, weil sie etwa den Wechselbonus bei einem anderen Unternehmen mitnehmen wollen, dann agieren wir“, sagt der Geschäftsführer. Denn langfristig rechne sich so ein Wechsel nicht. Dadurch habe man dem Verlust von Privatkunden, der im vorigen Geschäftsjahr bei vier bis fünf Prozent lag, gegensteuern können. Die Stadtwerke versorgen inzwischen über 80 Prozent der Haushalte in Witten mit Gas und Strom.

Außerdem investierte das Unternehmen rund vier Millionen Euro in Projekte zur Versorgungssicherheit: zum Beispiel in den Wasserhochbehälter Helenenberg sowie in neue Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse. Ausgebaut werden soll zudem die Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge. Auch in Sachen Breitbandausbau sei man am Ball: Der Kabelnetzbetreiber Netcologne etwa nutze Leerrohre der Stadtwerke für sein Netz.

Besucherzahlen im Freibad Annen sind gesunken

Nicht zuletzt stemmen die Stadtwerke den Betrieb des Fahrgastschiffes MS Schwalbe und der drei Bäder. Während in den Hallenbädern die Besucherzahlen ungefähr gleich blieben, sind sie im Freibad Annen von knapp 95 000 auf 84 000 gesunken. „Trotzdem wollen wir den Betrieb sichern“, so Schumski. Dadurch werde die Stadt erheblich entlastet, freut sich die Bürgermeisterin. Ebenso durch die konstant hohe Konzessionsabgabe von jährlich fünf Millionen Euro für die Nutzung der Wegerechte.

Eine gute Nachricht für junge Leute: Statt 17 wollen die Stadtwerke mittelfristig 20 Azubis einstellen.

>> INFORMATION

  • Das Niveau der Strom- und Gasabgabe sank trotz schwieriger Witterung nur leicht, die Wasserabgabe blieb stabil, die Wärmelieferungen konnten gesteigert werden.
  • Die Preise beim Strom wurden durch neue Tarife teilweise gesenkt. Bei Gas und Wärme erfolgten zum 1. Januar 2017 Preissenkungen. Info: www.stadtwerke-witten.de