Witten. Fünf Mio. Euro Überschuss haben die Stadtwerke 2014 erwirtschaftet. Gute Bilanz wird von Belastungen getrübt. Warum díe Stadt leer ausgehen könnte

Es klingt fast erleichtert, was Geschäftsführer Andreas Schumski jetzt als Geschäftsergebnis der Stadtwerke für 2014 verkündet: Wittens Energieversorger erwirtschaftete im vergangenen Jahr fünf Millionen Euro Überschuss – 1,6 Millionen Euro mehr als 2013. „Das ist überraschend positiv“, sagt Schumski. Dennoch: Die alten Sorgen bleiben.

Denn schon wie im Vorjahr schlucken die Belastungen aus den Kraftwerksbeteiligungen an der Stadtwerke-Muttergesellschaft Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (ewmr) einen Großteil des Überschusses.

Zahlen stehen noch aus

Hintergrund: Die Stadtwerke Witten sind über die ewmr mit 15, 2 Prozent am Steinkohlekraftwerk Lünen, am Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Hamm sowie am Offshore Windpark vor Borkum beteiligt. Besonders das Kohlekraftwerk schrieb in den Jahren 2013 und 2014 Verluste – für die neben den Stadtwerken Bochum und Herne auch die Stadtwerke Witten zahlen. In 2013 immerhin so viel, dass von den 3,4 Millionen Gewinnüberschuss nichts übrig blieb. Die Stadtkasse ging dementsprechend leer aus.

In 2014 stellt sich die Lage nun etwas entspannter dar. „Der Geschäftsbericht der ewmr für 2014 liegt noch nicht vor, darum kennen wir die genauen Zahlen noch nicht. Aber wir gehen davon aus, dass uns von den Gewinnen 2014 wenigstens ein kleiner Teil übrig bleibt“, sagt Schumski.

Langfristige Investition

Dennoch könnte es sein, dass der städtische Haushalt von den guten Nachrichten auch diesmal nicht profitieren wird. „Es ist denkbar, dass wir das Geld auf die hohe Kante legen, statt es an die Stadt abzuführen“, erklärt Schumski. Die Aussichten für die kommenden Jahre bewertet Schumski optimistisch: „Wir hoffen, dass durch das Abschalten einiger Atomkraftwerke auch das Kohlekraftwerk profitiert.“ An den Beteiligungen wolle man vorerst festhalten. „Das ist eine langfristige Investition, die sich erst über die Jahre auszahlen wird.“

Insgesamt verzeichnen die Stadtwerke in 2014 ein Rückgang bei den Gas- , Wasser und Wärmeabgaben. „Das hat damit zutun, dass unsere Kunden immer bewusster mit den Ressourcen umgehen“, sagt Schumski. Auch die warmen Temperaturen im letzten Jahr hätten eine Rolle gespielt. Bemerkbar habe sich auch die Konkurrenz auf dem Energieversorgermarkt gemacht. „Wir bekommen schon zu spüren, dass Kunden wechseln.“ Dennoch beträgt die Kundenbindung der Stadtwerke bei den Privatkunden in Witten zurzeit immer noch 90 Prozent.

Vier Millionen für Bauprojekte

Schumski: „Wir sind davon überzeugt, dass die Kunden unser Engagement in Witten wohlwollend betrachten.“ Immerhin vier Millionen Euro haben die Stadtwerke 2014 in Witten investiert, u.a. für Bauprojekte.