Wattenscheid. Der Konditormeister Michael Strack stellt mit seinem Team in Wattenscheid Zechen, Loren und Briketts her - aus Schokolade. Die Idee aus dem Kulturhauptstadtjahr zieht bis heute jede Menge Kunden an.
Zart, wie zerbrechlich. Bitter, hoher Kakaoanteil, richtig schwarz muss es sein. Und Schokolade, wie lecker, ob dunkel oder hell. Das ist der Stoff, aus dem die Loren sind. Nun nicht ganz. Zucker, wie süß, gehört noch in die Mischung. Wenn’s besonders zart und zerbrechlich wird, auch ein oder höchstens zwei Tropfen Alkohol. Zum Stabilisieren. Kleine Kunstwerke, die nicht nur des Bergmanns Herz erfreuen, fabrizieren der Höntroper Bäcker- und Konditormeister Michael Strack und sein Team in echter Handarbeit. Lok für Lok, Lore für Lore. Und auch die Schachtel Pommes-Currywurst mit Majo und Ketchup – aus Marzipan.
„Die Idee kam im Kulturhauptstadtjahr 2010. Wir wollten auch was beitragen“, so Michael Strack. „Der Eppendorfer Heimatverein hat in der Vogelstraße ein Schachtzeichen gesetzt, wollte zusätzlich etwas Besonderes bieten und hat uns angesprochen.“ Was hätte da näher gelegen, als den Wetterschacht III der Zeche Engelsburg mit dem, was das Revier zu bieten hat, zu versüßen. Strack und sein Konditormeister Jörg Rehrmann, eh gern mal für etwas Ausgefallenes zu haben, besorgten Kunststoffformen für die Loks, und bauten aus Kautschuk Förmchen für die Loren, die in Gips- oder Tonkörpern erkalten. Den Förderturm als Zeichnung entworfen, fetthaltiges Pergament aufgelegt und die Spritztüte mit schwarzer Schokolade gefüllt, eine ruhige Hand, die nachzeichnet und korrigiert – und fast fertig ist die filigrane Zeche. Gut trocknen lassen. Sonst bricht das fragile Bauwerk sofort mittendurch. Wo Zechen sind, wo Kohle ist, da sind Briketts. Also wieder eine Form gefertigt und der Brennstoff kann gegossen werden. Innen hohl, damit noch Trüffel eingelegt werden können. Fein verpackt in schwarzes Stanniol. Auch ein respektables Transportgut für die Loren, waren sich die Meister samt Team einig. Die Ausstellung zum Schachtzeichen kam gut an. Nachfragen indes kamen dann bei Strack gut an.
„Seit zwei Jahren stellen wir immer wieder Bergbaumotive in Schokolade her. So alle 14 Tage ein Dutzend von allem,“ so Strack. Sind die beliebten Mitbringsel verkauft, werden neue aufgelegt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ein richtiger Ruhri, ob Bergmann oder nicht, hat auch mal Hunger. Statt deftigem Eintopf verspeist der Kumpel heute Pommes mit Currywurst, Ketchup und Majo. Gibt’s auch – in Marzipan. Mit Marmeladensoße und weißem Deko-Gel. So täuschend echt, dass man überlegt, ob man die Schale auch aufessen kann.