Wattenscheid. . Das Ehepaar Cebulla blickt auf 15 Jahre in seiner Kunstwerkstatt am Hellweg zurück. Dort geht es auch im Jahr nach der Kulturhauptstadt mit einem facettenreichen Programm weiter: Internationale Künstler geben die Klinke in die Hand.

Das Ruhrgebiet ist nicht mehr Kulturhauptstadt 2010 – was in der Kunstwerkstatt am Hellweg kaum zu merken ist. Denn auch in diesem Jahr bieten Anne und Reinhard Cebulla ein facettenreiches Programm – mit internationalen, aber auch regional ambitionierten Künstlern.

Unmittelbarer Kontakt zwischen Künstlern und Gästen

„Im Prinzip machen wir so weiter, wie wir es die ganze Zeit immer gemacht haben“, blickt Reinhard Cebulla auf 15 Jahre Kunstwerkstatt. Doch das engagierte Ehepaar konnte sein Publikum schon zu Beginn dieses Jahres mit zwei Neuheiten in die alte Stellmacherei am Wattenscheider Hellweg 9 locken – die im Familienbesitz befindliche Werkstatt bietet Kultur in einem rustikal-gemütlichen Ambiente und ermöglicht den unmittelbaren Kontakt zwischen Künstlern und Gästen.

Peter Sertdal ist einer der Teilnehmer von „Jugend musiziert“, die jetzt in der Kunstwerkstatt am Hellweg quasi ihre Generalprobe hatten. Foto: Olaf Ziegler / WAZ FotoPool
Peter Sertdal ist einer der Teilnehmer von „Jugend musiziert“, die jetzt in der Kunstwerkstatt am Hellweg quasi ihre Generalprobe hatten. Foto: Olaf Ziegler / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool / Olaf Ziegler

Zum ersten Mal haben nun die Teilnehmer des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ ihre Wettbewerbsprogramme dort vorgestellt. „Die jungen Musiker im Alter von neun bis neunzehn Jahren hatten eine Woche vor der ersten Wettbewerbsrunde quasi ihre Generalprobe bei uns“, erläutert Anne Cebulla. Eine Premiere war zudem der Märchennachmittag für Kinder mit professionell ausgebildeten Märchenerzählerinnen. „Wir waren sehr gespannt, wie dieses Angebot angenommen würde und sind überrascht, wie viele Kinder mit ihren Eltern gekommen sind.“

Rund 30 Klavierabende

Das Jahresprogramm der Kunstwerkstatt ist auf alle Altersklassen zugeschnitten. „Klassiker“ wie das regelmäßige Jazz-Café oder der Workshop „Avanti Dilettanti“, bei dem die Bühne ambitionierten Nichtprofis gehört, stehen auch 2011 wieder auf dem Programm. Das Ehepaar Cebulla freut sich auch auf rund 30 Klavierabende, bei denen bekannte, aber auch seltener zu hörende Werke gespielt werden. „Ein Schwerpunkt wird dabei bestimmt auf Liszt liegen, der in diesem Jahr seinen zweihundertsten Geburtstag hat“, so Anne Cebulla.

Einen besonderen Höhepunkt bilden auch die Jüdischen Kulturtage NRW. „Das ist ein landesweites Festival, an dem sich die einzelnen Kommunen beteiligen können“, erklärt Reinhard Cebulla. „Wir werden vier Konzerte mit Musik jüdischer Komponisten veranstalten.

Jüdische Musik

Außerdem planen wir für den siebten April einen Workshop, in dem wir der Frage nachgehen wollen, ob und welche Besonderheiten Musik jüdischer Komponisten auszeichnen und ob jüdische Musik nicht schon längst ein integraler Bestandteil auch unserer Musikkultur ist oder es vielleicht sogar immer schon war“, gibt er Einblick in die Planung.

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Seine Frau freut sich besonders darüber, dass die Reihe „Chris Hopkins meets his piano friends“ weiterläuft. „Nach Bernd Lhotzky und Louis Mazetier ist in diesem Jahr die Jazz-Legende Mike Lipskin aus San Francisco bei uns zu Gast.“ Der international renommierte Bochumer Jazzpianist Chris Hopkins zählt zu den nur gut 15 Pianisten weltweit, die heute noch den Stil des „harlem stride piano“ beherrschen und pflegen. Die Konzerte finden am 16. und 17. September statt, Karten zum Preis von 30 Euro sind nur im Vorverkauf erhältlich.

„Wir können es uns selber kaum vorstellen, dass viele von denjenigen, die mit uns noch als Klavierstudenten begonnen haben, inzwischen selbst Hochschulprofessoren sind und ihre eigenen Klassen in Wien, Dänemark, Südafrika, aber auch in Japan, den USA oder Neuseeland haben“, erklärt Anne Cebulla.

Das nächste Konzert steht am Freitag, 11. Februar, auf dem Programm: Klaus Sticken aus Wien spielt ab 19.30 Uhr Werke von Schuhmann, Beethoven und Liszt.