Gustav Mahler soll einmal gesagt haben: „Tradition ist nicht Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ Dass die Mitglieder des Männergesangvereins (MGV) „Glück Auf“ Höntrop auch nach 140 Jahren noch mit Leidenschaft und Feuereifer dabei sind, haben sie bei ihrem Frühlingsfest am Samstag bewiesen.
Im ausverkauften Gemeindezentrum St. Maria Magdalena feierten die knapp vierzig Mitglieder des ältesten Chores in Wattenscheid ihr Jubiläum und traten mit einer Melodienfolge slawischer Volksweisen und Ohrwürmern zum Mitsingen auf. Abgerundet wurde das Programm von der Solistin Christa Werneke-Kupcik, die verschiedene Lieder aus den 20er Jahren sang.
Im Mai 1872, in einer Zeit als, wie Chorleiter Martin Nachtigall sagt, „die Stimme das preiswerteste und am einfachsten verfügbare Instrument war“, hat sich der MGV „Glück Auf“ Höntrop gegründet. In seiner langen Geschichte kann der Chor auf so manches Highlight zurückblicken. So berichtet die Chronik davon, dass der Auftritt des MGV „Glück Auf“ anlässlich der Feierlichkeiten zum 555-jährigen Bestehen Wattenscheids im Jahr 1972 vom WDR übertragen wurden.
Des Weiteren sind dem Ehrenvorsitzenden Robert Möller „die großen Sängerreisen ins In- und Ausland besonders in Erinnerung geblieben. Sei es Kanada, Italien, Österreich, es waren große musikalische und menschliche Begegnungen“, findet er. 1989 durften die Höntroper Sänger sogar eine Abendmesse im Mailänder Dom mitgestalten, was sie in ihrer Chronik als „Höhepunkt dieser Reise“ bezeichnen. Aber auch in Wien war der MGV „Glück Auf“ mehrfach beim Internationalen Adventssingen zu Gast.
Fast selbstverständlich, dass der Chor, der sich den Gruß der Bergleute zum Namen gemacht hat, auch bei dem großen Kulturhauptstadt-Event „Day of Song“ auf Schalke dabei war und als einer der 230 Chöre im Stadion mitsang.