Wattenscheid. .

Direkt am früheren Schacht I/III/VII der Zeche Centrum wird Ende Mai ein gelber Helium-Ballon aufsteigen. Es ist ein Teil der Aktion „Schachtzeichen“ im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010.

Namentlich hat die Zeche Centrum noch Bestand – durch den Platz abseits der Bochumer Straße. Dass dessen Randbebauung früher die Verwaltung des Pütts beherbergt hat, wissen wohl nur noch wenige. Mehr ist von der Bergbauhistorie nicht mehr zu sehen.

Trotzdem weiß Klaus Echternach ziemlich genau, wo sich seinerzeit der Schacht I/III/VII befunden hat. „Ich hab’ hier als Zehnjähriger auf dem Gelände gespielt“, sagt der jetzt 56-Jährige. Und gesteht: „Da waren die Schächte noch nicht verfüllt. Wenn die das damals zu Hause gewusst hätten, oha...“

80 Meter lange Leine

Klaus Echternach, geboren an der Querstraße, ist ein echtes Kind der Wattenscheider Heide und war deshalb auch gleich dabei, als er von der Aktion „Schachtzeichen“ hörte. Mitstreiter bei diesem Projekt ist aus der Riege des Werberings Marcus Klang (39), Geschäftsleiter des Fegro-Großhandels. Der wurde Mitte der 70er Jahre auf dem früheren Zechengelände errichtet. Und dort findet sich auch der frühere Schacht: auf dem Firmenparkplatz außerhalb der Überdachung. „Der war etwa hier“, deutet Echternach auf den Asphalt, „das müsste fast auf den Punkt stimmen.“ Da wird er steigen, der gelbe Ballon mit fast vier Meter Durchmesser, mit Helium gefüllt und an einer bis zu 80 Meter langen Leine.

Der Zeche Centrum die Ehre geben, das ist die Intention der Partner, die sich vom 22. bis 30. Mai nicht nur zeitlich engagieren werden. 100 Stunden werden wohl zusammenkommen, inklusive zweier Nachteinsätze. „Aber das ist doch ‘ne tolle Sache“, sagt Marcus Klang. Aus seiner Belegschaft hat sich eine fünfköpfige Mannschaft gefunden. Klaus Echternach, zudem Chef der Freiwilligen Feuerwehr Heide, hat ein paar Mann mehr an Deck, die teilweise Arbeitszeiten tauschen oder Urlaub nehmen, damit der Ballon immer betreut ist. Weitere Mitstreiter sind gerne willkommen.

Mächtig Auftrieb

Aus jedem Team mussten sich Freiwillige schulen lassen in der Handhabung des Ballons samt der Heliumflaschen auf dem Anhänger und dem richtigen Verhalten bei widrigem Wetter. Dann nämlich muss die Leine eingeholt werden. Der große Ballon hat mächtig Auftrieb. „28 Kilo“, weiß Echternach. „Aber wenn der Anhänger als Halt nicht ausreicht, binden wir eben einen unserer roten Wagen an.“ Weitere Unterstützung hat ein Nachbar des Firmengeländes zugesagt: In seiner großen Halle können alle Schachtzeichen-Utensilien über Nacht sicher weggeschlossen werden.

Fegro wie Feuerwehr werden sich um ein kleines Programm für die Centrum-Gäste kümmern, um so einen Ort der Begegnung zu schaffen. „Schon mal ein Ansatz“, sagt der gebürtige Hellwegstädter Marcus Klang und fügt kritisch an: „Wir wurden deklariert als Kulturhauptstadt. Aber hier in Wattenscheid merke ich davon nicht viel.“