Wattenscheid. . Der Freundeskreis des Wellenfreibads in der Südfeldmark fühlt sich von der Stadt Bochum nicht ernst genommen. Die Mitglieder sind in Sorge, ob die Öffnungszeiten in der kommenden Saison auch den Interessen der Frühschwimmer entgegen kommen werden.
Er hat ein Flutlichtschwimmen auf die Beine gestellt und einen Gottesdienst zur Saisoneröffnung. Sogar Visionen von einem Ganzjahresbetrieb und einer Bowlingbahn hatte er – doch zurzeit herrscht beim Freundeskreis des Wellenfreibads in der Südfeldmark „Ruhe im Becken“.
„Unser Manko ist, dass wir kein Verein sind und es auch nicht werden wollen“, klagt Freundeskreis-Gründer Werner Pollmann (74). Offenbar deshalb werde man beim Sport- und Bäderamt nicht ernst genommen, richtet er Vorwürfe an die Stadt. „Briefe oder Anfragen werden nur schleppend beantwortet, und bei unserem Treffen am Freitag wird niemand vom Bäderamt dabei sein – da hätte man doch sicher irgendeine Vertretung finden können“, erzählt Pollmann und die Enttäuschung ist ihm deutlich anzuhören.
Unklarheit bei den Öffnungszeiten
Besonders ärgert sich Werner Pollmann darüber, dass er keine Informationen darüber erhält, wie sich die Öffnungszeiten in der kommenden Saison gestalten werden. „Es wird gemunkelt, dass die Zeiten nicht so bleiben, wie sie waren – vermutlich werden sie morgens und abends eingeschränkt.“ Das wäre ärgerlich für die Mitglieder des Freundeskreises, die bekennende Frühschwimmer sind. „Die Frage, die sich uns Dauerkarten-Inhabern stellt: Lohnt sich das für uns noch, wenn wir statt um sieben erst um acht schwimmen können?“
Auch auf die Frage, welche Veranstaltungen der Freundeskreis in der kommenden Saison auf die Beine stellen könne, habe er vom Sport- und Bäderamt keine befriedigende Antwort erhalten, klagt Pollmann. „Der große Tenor bei allem ist die Finanzknappheit – das haben wir schon tausendmal gehört. Gerade die Klammheit der Kassen verlangt doch Bürgerinitiative.“
Verein wäre besser
Auf letztere möchte Klaus Retsch, Chef des Sport- und Bäderamtes, auch ungern verzichten. Er stellt aber klar: „Ich empfehle Herrn Pollmann schon seitdem dieser Freundeskreis besteht, einen Verein daraus zu machen.“ Der Hintergrund: Mit einer juristischen Person in Form eines eingetragenen Vereins könne man besser verhandeln als mit einer Privatperson. „Herr Pollmann ist sehr engagiert, aber er ist eine Privatperson – und wird als solche sicher nicht verantwortlich für die Sicherheit bei Veranstaltungen zeichnen wollen. Wenn er wirklich etwas bewegen will, kann das nur mit einem Verein funktionieren.“
Zu Änderungen der Öffnungszeiten, erklärt Retsch, könne er noch nichts sagen: „Die Zeiten werden noch diskutiert.“ Wegen des Haushaltssicherungskonzepts müsse das Sport- und Bäderamt von einem Drei- auf einen Zwei-Schicht-Betrieb umstellen, „und ohne Personal kann ich ein Bad nicht öffnen“. Man versuche Schließungen zu vermeiden, aber die Einschnitte würden für manchen sicher schmerzlich sein.
Die meisten Gäste schwimmen spät
Zur Diskussion stünde eine Öffnung des Wellenfreibads von 10 bis 20 Uhr oder von 8 bis 18 Uhr. Dabei macht Retsch keinen Hehl daraus, dass er selbst das Bad lieber später, aber dafür länger öffnen würde. „Die Frühschwimmer sind zwar langjährige und treue Kunden – aber das sind dreißig Leute. Nachmittags haben wir bei entsprechendem Wetter zehntausend Leute da. Soll ich die dann um 18 Uhr nach Hause schicken?“
Es sei sehr schwierig, eine Entscheidung zu treffen, bekennt Retsch, „und eine Entscheidung, die allen gerecht wird, werden wir wohl nicht finden“. Man müsse gucken, wo die stärkste Nutzung sei. Der Schwerpunkt liege sicher auf dem Nachmittag und „bei den Familien mit Kindern, die sich keinen Urlaub am Meer leisten können“.