An dem Tag, an dem du schwimmen gehst, wirst du nicht älter. . . Jenes chinesische Sprichwort hat für Werner Pollmann elementare Bedeutung. Und weil das so ist, macht der 72-Jährige für das Freibad an der Märkischen Straße mächtig die Welle.
Es sind gerade zwei Wochen seit dem Tag ins Land gegangen, an dem der rüstige, dynamisch wirkende Rentner mit einer Handvoll Gleichgesinnter einen Freundeskreis für das idyllisch gelegene, solarbeheizte Wellenbad aus der Taufe gehoben hat. Inzwischen haben sich mehr als 40 weitere Frauen und Männer hinzu gesellt. „Mit solch einer Resonanz habe ich nicht gerechnet”, gesteht Pollmann. „Aber es ist offensichtlich so, dass ich mit meinem Vorstoß zahlreichen Menschen aus der Seele gesprochen haben.”
Resonanz war überwältigend
Dabei will der Freundeskreis kein Debattierclub sein, sondern sich mit Herz, Hand und Verstand für eine Qualitätsverbesserung der betagten Sport- und Freizeitanlage in der Südfeldmark stark machen. Pollmann: „Wir möchten mit neuen Ideen und Konzepten langfristige Perspektiven aufzeigen. Und wir können uns durchaus vorstellen, dass es später einmal auch einen Förderkreis geben wird.”
Enge Zusammenarbeit mit dem Sportamt
Gründungsmitglied Lotti Schliwinksi (77), die ganz in der Nähe zuhause ist und das Wellenbad seit über dreißig Jahre besucht, hebt hervor: „Uns ist es wichtig, eng mit dem Sport- und Bäderamt zusammen zu arbeiten. Uns ist klar, dass es nur gemeinsam besser werden kann in einer Zeit, in der zunehmend nach Stadt und Staat gefragt wird.”
Torsten Graberg (41), stellvertretender Badleiter, ist von der Initiative begeistert: „Für uns ist es hilfreich, dass die Anlage konstruktiv aus dem Blickwinkel ihrer Nutzer betrachtet wird; wir also den ein oder anderen Fingerzeig bekommen. Und nach den ersten Gesprächen mit dem Freundeskreis bin ich zuversichtlich, dass wir hier das ein oder andere gemeinsam tun können; wobei wir uns einig sind, dass man viel mit relativ wenig Aufwand machen kann.”
Die Macken und Dellen werden weg gespachtelt
Werner Pollmann ergänzt: „Nicht jede Qualitätsverbesserung wird zwischen Daumen und Zeigefinger entschieden.” Für jene Benotung legt Eberhard Hallmann (71) tatkräftiges Zeugnis ab. Der Rentner spachtelt akribisch die zahlreichen Dellen und Macken der steinernen Tischtennisplatte weg, auf der jeder Ballwechsel in der Vergangenheit zum Vabanque-Spiel geworden war. „Nee, ich spiele nicht selber, aber es ist doch schön, wenn andere, die Spaß am Pingpong haben, eine gepflegte Platte vorfinden”, sagt Hallmann.
Zu den ersten Aktivitäten, die der Freundeskreis entwickelt hat, gehört eine am Mittwoch gestartete Unterschriftenaktion unter dem Titel „Ich bin für das Wellenbad mit Solarwärme und Zukunft”. Bis zum Ende der Saison am 15. September soll diese fortgesetzt werden. Dazu Werner Pollmann: „Es haben schon ein paar hundert Leute unterschrieben. Das macht die Bedeutung dieser Anlage in der Öffentlichkeit deutlich.”
Der Bademeister sitzt mit im Boot
Ende August/Anfang September, hat sich der Freundeskreis vorgenommen, soll im Wellenfreibad ein Fluchtlichtabend mit Musik und mehr stattfinden. Auch Torsten Graberg sitzt bei dem Vorhaben mit im Boot, schließlich muss der Bademeister seiner Aufsichtspflicht nachkommen. Fallen dafür Überstunden an? „Wo denken Sie hin”, sagt Graberg und lacht. „Wir sind doch belastbar und flexibel.”
Kontakt: Tel. 5 03 59