Wattenscheid. Der Freundeskreis Wellenfreibad Südfeldmark hat 1200 Unterschriften für den Erhalt der Anlage gesammelt.

Ans Schwimmen im Freien denkt bei Temperaturen im einstelligen Bereich wohl niemand – bis auf Werner Pollmann. Der Gründer des Freundeskreises für das Wellenfreibad hat auch im Winter seine Pläne für die Sport- und Freizeitanlage in der Südfeldmark im Kopf.

Sein Ziel: Das Bad an der Märkischen Straße zu erhalten und es noch attraktiver für die Besucher zu machen. Dafür haben Pollmann und seine Mitstreiter während der Freibad-Saison kräftig die Welle gemacht: Rund 1200 Unterschriften haben sie für das Bad gesammelt, ein Flutlicht-Schwimmen auf die Beine gestellt und Sponsoren gesucht. „Wir hoffen, dass sich die Menschen etwas stärker mit dem Wellenfreibad identifizieren”, sagt Pollmann.

Pläne für die kommende Saison

Auch für die kommende Freibad-Saison hat der Rentner bereits viele Pläne: So soll das Flutlichtschwimmen gleich drei Mal eine Neuauflage erleben, und zum Saisonauftakt hat Pollmann bei den Kirchengemeinden einen ökumenischen Gottesdienst mit Segnung der Schwimmbecken angeregt. „Ein bisschen Weihwasser schadet den Becken bestimmt nicht.”

Außerdem möchte der Freundeskreis das Bad auch für Kinder attraktiver machen und Liegen zum Ausleihen anschaffen. „Aber für einen Spielplatz und auch für die Liegen braucht man Geld – deshalb wollen wir Sponsoren im Umfeld suchen”, sagt Pollmann. Auch dabei kann er auf erste Erfolge verweisen: Ein Malermeister hat sich bereit erklärt, das Schwimmerbecken zu sanieren. „Er würde umsonst arbeiten, wenn die Stadt das Material stellt.”

Keine Schließungspläne

Der Chef des Sport- und Bäderamts, Klaus Retsch, betrachtet das Engagement des Freundeskreise mit Wohlwollen. „Ohne engagierte Nutzer macht keine Sportstätte Sinn”, erklärt er. Sicher könne man die Situation im Wellenfreibad noch verbessern, „und wenn die Nutzer selbst mit Anregungen und Wünschen auf uns zukommen, sind wir dafür natürlich offen”. Dem engagierten Malermeister das Material zu stellen, sei grundsätzlich sicher machbar. „Allerdings sind wir als öffentlicher Betreiber an Vergabevorschriften gebunden”, gibt Retsch zu bedenken. „Aber wir werden sicher Wege finden, dieses großzügige Angebot zu nutzen.”

Gerüchte über Schließungspläne der Stadt, wie sie im Sommer in der Südfeldmark grassierten, kann Retsch nicht betätigen: „Man kann nur für den Moment reden, aber das Wellenbad ist mit 76 000 Besuchern das bestbesuchte Freibad in ganz Bochum – und wir haben die Absicht, das Bad auch in den nächsten Jahren den Besuchern zur Verfügung zu stellen.”

Kein Verein

Eine „sehr spontane Idee zwischen Badehose und Trockenwerden” sei die Gründung des Freundeskreises gewesen, erinnert sich Werner Pollmann.

Am 17. Juli habe sich die Organisation aus dem Nichts heraus gebildet und nach zwei Wochen schon 43 Personen umfasst. Ein Verein wolle man aber nicht sein, betont Pollmann.

Für den Freundeskreis ist das „eine Botschaft, die wir gerne hören”, betont Werner Pollmann. „Das motiviert uns, unsere Ideen ins nächste Jahr hineinzutragen und auch an Dinge heranzugehen, die ein etwas größeres Volumen haben.” So haben Pollmann und Co. Visionen von einem Ganzjahresbetrieb und dem Bau einer Bowlingbahn. Der Chef des Sport- und Bäderamtes mag sich zu diesen Plänen noch nicht äußern, aber eines steht für Klaus Retsch fest: „Wenn es weiterhin eine Abstimmung mit den Füßen für dieses Bad gibt, habe ich für die Zukunft keine Sorge.”