Wattenscheid. . Kurzfristig organisierte die Familie den Rückflug des Höntropers Jannick Holze aus Japan. Seit September absolvierte er seinen Zivildienst in einem Kindergarten im japanischen Sapporo. Hier schildert er seine Eindrücke von den Ereignissen.

Wohlbehalten ist der Höntroper Jannick Holze aus Japan zurückgekehrt, das Flugzeug landete am Montag in Berlin. Ganz kurzfristig konnte die Familie den Rückflug organisieren. Der 20-Jährige arbeitete in einem integrativen Kindergarten in Sapporo auf der Insel Hokkaido, wo er seit September seinen Zivildienst in Form eines Freiwilligen Sozialen Jahres ableistete. Er schickte der WAZ-Redaktion folgenden Situationsbericht per E-Mail.

„Alles war sehr hektisch. Ich warte noch auf die Nachrichten der anderen Freiwilligen, bin aber zuversichtlich, da wir frühzeitig das Land verlassen konnten. So frühzeitig, dass ich mir selbst vorhalte, meine japanischen Freunde im Stich zu lassen, wobei ich weiß, dass ich im Ernstfall nichts tun könnte. Ich glaube, so bald werde ich hier nicht schlafen.

Seminar zum Atombombenabwurf über Hiroshima

In letzter Zeit wurde ich so häufig wie sonst nie nach meinem Befinden gefragt. Kein Wunder bei den Ereignissen. Das Unglück ist bisher an Hiroshima vorbeigegangen! In Sapporo gab es kleinere Beben, aber keine Toten, so wie ich das von meinen Freunden erfahren habe. Zu dem Zeitpunkt war ich aber nicht in Sapporo, sondern in Hiroshima. Dort war ein Seminar meiner Entsendeorganisation zum Thema Atombombenabwurf und Internationale Friedensbewegung. Da ich weit entfernt vom Schrecken war, kann ich auch nichts direkt über das Unglück schreiben. Die Berichterstattung in Deutschland ist um ein vieles schneller und der eigentlichen Gefahr viel zugewandter als die japanische.

Umso ernster ist die Lage aber mit den Kernkraftwerken. Erschreckend ist auch die Tatsache, dass eine Reihe von japanischen Akw’s in enger Lage gebaut sind, und sollte es bei Akw 1 oder 2 zu einer Kernschmelze kommen, bestünde die Gefahr einer Kettenreaktion von Reaktorunfällen. Eine Art Super-GAU, der zunächst von den öffentlichen Medien in keinster Weise in Betracht gezogen wurde.

Potential der Zerstörung kaum zu erfassen

Wichtig ist aber, dass bei solchen Katastrophen die menschliche Vorstellungskraft nicht in der Lage ist, das wahre Potenzial an Zerstörung zu fassen. Das war jedenfalls passenderweise eines der Leitmotive unserer Auseinandersetzung mit dem Hiroshima Peace Museum, also der Geschichte des Atombombenabwurfs über Hiroshima.“