Wattenscheid. . 80 Euro kostet es, wenn in der Stadthalle Wattenscheid eine Leinwand per Knopfdruck heruntergelassen wird. “Das ist Nepp“, sagt Robert Mölter, der Vorsitzende des Sängerkreises, über die Nebenkosten. Die Stadthalle werde so “nicht mehr mietbar“.

In das „Klagelied“ der Werbegemeinschaft über die Gebühren für die Stadthalle (wir berichteten) stimmt der Sängerkreis Wattenscheid mit ein. Auch dessen Tenor sind die Nebenkosten, die die Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BoVG) zu der an sich niedrigen Grundmiete erhebt.

Robert Mölter, Vorsitzender des Sängerkreises, weiß, dass bereits zwei musikalische Gruppen der „guten Stube“ an der Saarlandstraße den Rücken gekehrt haben und ausgewichen sind: „In den Saal der Widar Schule in Höntrop. Da passen zwar weniger Besucher rein, aber dafür sind die Kosten niedriger.“ Dieser „Ausflug in den Süden“ wurde als Alternative von „Glückauf Höntrop“ und dem Akkordeon-Orchester gewählt.

Mölter kann verstehen, dass in der Stadthalle zusätzliche 80 Euro als Nebenkosten anfallen, wenn beispielsweise für ein Konzert das Klavier oder der Flügel auf die Bühne gewuchtet werden müssen, „das ist ja echte körperliche Arbeit“ – aber dass es ebenso 80 Euro kostet, die große Leinwand von den Bühnendecke per Knopfdruck herunter zu lassen, kann er nicht nachvollziehen. „Das ist Nepp.“ Was die Gebührenordnung der BoVG angehe, „verstehe ich einiges nicht mehr.“

Schlüssigere Konditionen bei der Konkurrenz?

Wesentlich schlüssiger sind die Konditionen, die die Widar Schule für die Nutzung ihres Saales erhebt. Patrick Neal von der Geschäftsführung nennt die Konditionen: „Als Saalmiete für Musik- und Theaterveranstaltungen berechnen wir den Vereinen 350 Euro am Tag, darin inklusive sind die Nutzung der vorhandenen technischen Ausstattung, die Endreinigung, die öffentlichen Abgaben plus die Kosten für den Haustechniker. Für wohltätige Veranstaltungen können individuelle Vereinbarungen getroffen werden.“ Teurer wird’s mit vorherigen Probentagen, Extra-Beleuchtung und Verköstigung.

Die Zahlen kennt auch der Sängerkreis: „Ich befürchte“, sagt Mölter, „dass die Stadthalle für uns nicht mehr mietbar wird.“ Insgesamt verliere das Haus an Attraktivität. Und die in früheren Tagen von der BoVG als Alternative genannte Aula der Pestalozzi-Realschule ist für den Vorsitzenden keine: „Die liegt zu weit ab und wird vom Publikum nicht angenommen.“