Wattenscheid. .
Angesichts leerer öffentlicher Kassen sei privates Engagement und eine Bündelung der Kräfte umso wichtiger, betonte Bezirksbürgermeister Hans Balbach beim Neujahrsempfang am Sonntag im Wattenscheider Rathaus.
Und listete zugleich viele positive Beispiele für gemeinsame Aktivitäten auf, unter anderem die Kulturnacht, das Kinderfest im Stadtgarten, das von der Werbegemeinschaft organisierte Weinfest, das Stadtteilfest „Du bist Höntrop“. Unter den zahlreichen Gästen waren Vertreter von Vereinen, Verbänden und Kirchen sowie aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.
Die Stadt ziehe sich angesichts der angespannten Haushaltslage aus immer mehr Aufgaben zurück, was ein Umdenken erfordere, meinte Hans Balbach im Rück- und Ausblick zu den (drohenden) Einschnitten.
Die Bezirksvertretung versuche mit ihren begrenzten Mitteln auszuhelfen; Sponsoren und das Engagement von Bürgern seien notwendiger denn je. Aktuelle Beispiele: Der Vogelpark im Stadtgarten und das private Engagement zur Rettung des Tiergeheges im Höntroper Südpark. „Nur wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir Wattenscheid für alle Generationen lebenswert erhalten.“
Aus der Verantwortung will er aber die Stadt Bochum keinesfalls entlassen, meinte Balbach mit Blick auf die Realisierung wichtiger Projekte wie den Bau des zweiten Teils der Ortsumgehung Günnigfeld („drohendes Verkehrschaos vermeiden“), den Seniorenheim-Standort Beisenkamp sowie zur aktuellen Diskussion über die Kulturstätten Freilichtbühne, Stadthalle und Waldbühne.
Letztgenannter Punkt – in den vergangenen Tagen gab es erneut heftige Kritik, wie mit den Wattenscheider Veranstaltungsstätten umgegangen wird – zählt zu den zentralen Themen, wenn am kommenden Dienstag der Ältestenrat der Bezirksvertretung mit Vertretern der Verwaltung (darunter Bochums Kulturdezernent Michael Townsend) zusammenkommt.
Die Wattenscheider Innenstadtentwicklung weiter voranzubringen, sei nach wie eine wichtige Aufgabe, betonte der Bezirksbürgermeister außerdem am Sonntag. Und erwähnte dabei auch die von der evangelischen Gemeinde ins Spiel gebrachte Neunutzung der Alten Kirche samt des dazu gehörenden Geländes am Alten Markt für ein Gemeindezentrum.
Ein Aufbruch zu neuen Ufern scheint angesichts leerer Kassen ohne viel Fantasie und gemeinsamen Engagements kaum möglich. Irgendwie konnte der musikalische Beitrag beim Neujahrsempfang vor diesem Hintergrund passender nicht gewählt sein: Mit einer beeindruckenden Interpretation des Songklassikers „Over the Rainbow“ sorgte die 16-jährige Musikschülerin Laura Zeiger für eine sehr positive Grundstimmung unter den Gästen.