Bochum. 425 Jahre Gänsereiterclub Sevinghausen: Der Traditionsverein aus Bochum-Wattenscheid blickt nach schweren Zeiten positiv in die Zukunft.
Tradition und Neues verbinden - darum geht es auch beim Gänsereiterclub Sevinghausen 1598 mit dem Vorsitzenden Sascha Peters. Das war Tenor der großen 425-Jahr-Feier des Vereins am Samstagabend im Begegnungszentrum Magma in Höntrop mit knapp 200 Besuchern. Darunter Gäste aus befreundeten Vereinen und aus der Politik.
Jubiläumsfeier mit vielen Gästen in Wattenscheid
„Es herrscht Aufbruchstimmung und ein positiver Blick in die Zukunft“, betont Sascha Peters. „Tradition ist für uns Verpflichtung und auch die Weitergabe an unsere Jugend. Es geht natürlich auch darum, die Leistungen derjenigen zu würdigen, die den Verein schon so lange unterstützen.“ Und der Verein zeigt auch soziales Engagement - so gab es beim Jubiläumsfest einen Spendenaufruf für die Lebenshilfe Wattenscheid, die bekanntlich dringend Unterstützung braucht. Den Betrag werde der Club noch aufstocken, so Sascha Peters.
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Gänsereiterclub Sevinghausen hat Tradition
Der Gänsereiterclub Sevinghausen blickt auf eine lange Tradition und ist fester Bestandteil der Wattenscheider Brauchtums- und Karnevalskultur. Alles ehrenamtlich. Trotz aller Umbrüche hat man neue Wege gefunden, um präsent und aktiv zu sein. Schwerster Einschnitt war sicherlich der Abriss der über die Stadtgrenzen hinaus bekannten großen Gänsereiterhalle am Wattenscheider Hellweg/Ecke Berliner Straße vor fünf Jahren.
Hallenabriss in Sevinghausen war tiefer Einschnitt
Die in Eigenleistung errichtete Halle war über 30 Jahre lang Vereinsdomizil; Mega-Weiberfastnachtpartys mit Promi-Auftritten vor 450 Besuchern sowie Karnevalsfeste mit ordentlich Bühnenprogramm wurden hier unter anderem hier alljährlich geboten. Das Gebäude stand allerdings auf einem gepachteten Privatgrundstück, der Vertrag wurde 2018 nicht mehr verlängert – das Aus für die Gänsereiter an diesem Standort. Die Halle wurde im September 2018 abgerissen. Dort entstand dann eine Filiale der Gastronomie-Kette „Café del Sol“.
Mit dem Abbruch der Gänsereiterhalle einher ging auch der Verlust des benachbarten Reitplatzes für das traditionsreiche Gänsereiten. Ganz früher wurde zuvor lange Zeit neben dem langjährigen Vereinslokal Kümmel Kopp am Wattenscheider Hellweg am Rosenmontag um die Königswürde geritten.
Gänsereiter-Club Sevinghausen fand andere Domizile
Der Gänsereiter-Club Sevinghausen zeigte sich allerdings flexibel, hat andere Domizile gefunden für seine Aktivitäten und Treffen. So fand der traditionelle Karnevalsauftakt zum 11.11. auch auf dem Parkplatz von Rewe Mokanski am Wattenscheider Hellweg statt. Auch der Umstieg auf die Holzgans funktionierte.
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Der plötzliche Tod des langjährigen und engagierten Vorsitzenden Heinz-Bernd Wirth zur Osten und des langjährigen Mitglieds, Unterstützers und Ex-Königs Josef Najda Anfang 2021 machte die Sache nicht einfacher. Es wurden aber weiterhin neue Örtlichkeiten und Wege gefunden für den Verein.
Jubiläumsheft der Gänsereiter Sevinghausen
Einen lesenswerten und lebhaften Rück- und Ausblick liefert das umfangreiche Jubiläumsheft. Das Gänsereiten des Sevinghauser Clubs am Rosenmontag fand bisher an folgenden Orten statt: bis 1976 auf dem Grüggelshof am Sevinghauser Weg (später Sitz der Firma „Montanbüro“); auf dem alten Westenfelder Sportplatz (Bereich Kantstraße); dann an der Gaststätte „Kümmel Kopp“ am Wattenscheider Hellweg und anschließend bis 2018 neben der Vereinshalle am Wattenscheider Hellweg, wo im Vorjahr erstmals eine Holz-Gans-Attrappe zum Einsatz kam.
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Mit mehreren Wagen nimmt der Verein an den Karnevalsumzügen teil, der Wagenbau hat ebenso Tradition wie das Wurstsammeln am Karnevalsdienstag; der Club hat derzeit rund 70 Mitglieder. „Wo das kommende Königsreiten Rosenmontag 2024 stattfindet, steht derzeit noch nicht fest - wir haben da mehrere Optionen“, so Sascha Peters. Der Karnevalsauftakt findet am 4.11. ab 11.11 Uhr im Gemeindehaus St. Nikolaus in Westenfeld statt.